Dienstag, 21. Februar 2012
Murmeli im Winterschlaf
Letztes Wochenende hatten Herzensmann und ich mal wieder kinderfrei. Die Erzeuger meiner Prachtexemplare halten sich vorbildlich an die Jedes-Zweite-Wochenende-Regelung. Dafür bin ich ihnen äußerst dankbar. Schließlich tragen sie mit ihrer Zuverlässigkeit zur Pflege unserer Beziehung bei.

Wenn wir sturmfrei haben und es so richtig gemütlich und kuschelig (also noch jugendfrei) ist, dann neige ich dazu mein tief empfundenes Wohlbehagen durch meerschweinartige Laute zu vertonen. Die kommen einfach so aus meinem Innersten ungefiltert heraus. Vorherige Männer haben damit noch keine Bekanntschaft gemacht, woran man die Erlesenheit meiner Empfindungen für Herzensmann erkennt.

Die Meerschwein-Laute haben uns am Wochenende wiederholt amüsiert. Herzensmann freut sich zu meinem Glück darüber und ist nicht pikiert oder sonstwas. Anderenfalls wäre das eine essentielle Einschränkung für mich.

Über die Vertonung meines Wohlbehagens haben wir die Verknüpfung zu dem kleinen Zoo in unserer Nähe, den wir schon im letzten Jahr gemeinsam besuchen wollten, gebildet. Dort leben nämlich Erdmännchen. Und die finde ich ganz entzückend. Genauso wie Murmeltiere.

Wir haben uns als nächstes gefragt, ob Erdmännchen und Murmeltiere miteinander verwandt sind.
Ich habe recherchiert und zwar auf der empfehlenswerten Seite www.naturlexikon.com:
Nein, nicht verwandt. Erdmännchen gehören zu der Familie der Schleichkatzen, Murmeltiere zur Familie der Hörnchen. Lediglich in der Lebensweise von Erdmännchen und Murmeltieren gibt es leichte Überschneidungen, zum Beispiel das Leben in Kolonien und das Reagieren bei Gefahr mit schrillen Lauten.

Sehr sympathisch erscheint mir diese Schlafgewohnheit der Erdmännchen: Mehrere Tiere legen sich aufeinander, damit Wärmeverlust weitestgehend vermieden wird. An dieser Stelle gibt es wiederum eine Überschneidung zu meinem Verhalten. Herzensmann wird oft und gerne von mir (manchmal von meinen Katzen) als Wärmeunterlage genutzt.

Männliche Murmeltiere werden auch als „Bär“ bezeichnet, weibliche als „Katze“. Wer uns kennt, kann sich nun über die Analogie zu unserer jeweiligen körperlichen Konstitution freuen. Ganz besonders süß finde ich die Bezeichnung der Schweizer für Murmeltiere, nämlich „Murmeli“. Ich schätze mal, Herzensmann wird sich künftig mit einem neuen Namen abfinden müssen.

Ein bisschen beneide ich die Murmeltiere um ihren Winterschlaf. Wäre das nicht schön, wenn wir uns im Sommer eine beachtliche Speckschicht anfressen dürften, um dann die kalte Jahreszeit zu verschlafen?

Die Umwelt würde nicht durch den übermäßigen Gebrauch von Streusalz belastet. Die Kfz-Versicherungen würden viel Geld sparen, weil niemand mit Sommerreifen bei Schnee und Glatteis herumfährt. Die Natur könnte sich vom Schädling Mensch etwas erholen.
Wir blieben von Winterdepressionen verschont und würden pünktlich zur Paarungszeit schlank und ausgehungert wieder aufwachen. Auf den alljährlichen Weihnachtswahnsinn, die Frage, wie man Silvester verbringt und vor allem Karneval verzichte ich liebend gern.

Genug geträumt. Zurück in mein menschliches Chaos-Dasein im Camp Hilde. Prachtexemplar Nr. 2 wartet ungeduldig darauf, dass ich ihn zum Hort fahre. Ich hingegen habe langweilige Hausfrauendinge zu erledigen, ziehe später in den Kampf gegen lästigen Wabbel und setze vielleicht meine Abenteuer-Tour im Reich der Pappkartons (→ Magere Zeiten oder Konfetti aus dem Goldpokal) fort.

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