Prioritätenverlagerung und der Weg in die rosige Wunschrichtung
Mein Klamotten- und Kinkerlitzchensfasten habe ich bis heute gut durchgehalten. Abgesehen davon, dass ich weniger Geld ausgebe, bewirkt es auch eine wunderbare Bedürfnislosigkeit und lenkt meine Gedanken auf wesentlich bedeutsamere Dinge.
Newsletter meiner bevorzugten Jagdgebiete lösche ich, ohne sie zu lesen. Geschäfte in der Stadt meide ich. Lediglich Lebensmittel und Drogerieartikel werden gekauft. Wenn ich etwas im Internet nachschaue, dann nicht, was gerade im Sale angeboten wird, sondern was mich in dem Moment interessiert.
Gleichzeitig fange ich an meine Wohnung auszumisten. Ich habe Bücher aussortiert und an Momox verkauft. Was mir nicht abgekauft werden konnte, habe ich dort zum recyceln gegeben.
Nach dem Ende der Fastenzeit wollte ich mir eine tolle Belohnung zu gönnen. Mittlerweile bin ich davon abgekommen. Vielmehr überlege ich diese Bedürfnislosigkeit noch eine Weile zu genießen und das Ende meiner persönlichen Konsum-Enthaltsamkeitsphase auf den 30.04.2012 zu verlängern. Das kommt sowohl meinem leeren Bankkonto als auch meinem Seelenleben zugute.
Auch meinem Seelenleben zugute kommt mir mein kleiner Bing. Dieser Hund ist für mich ein Segen. Er schult mich in Geduld und bringt mich in Bewegung. Allein dadurch bin ich wesentlich ausgeglichener als sonst. So gesehen habe ich damit meine Durchhalte-Belohnung in Form des Bärtigen bereits vorgezogen.
Ein weiteres Projekt ist meine berufliche Zukunft. Ab April bin ich arbeitslos. Das soll nicht unnötig lange so sein. Ich schaue jeden Tag nach Stellenangeboten und sofern keine Zeitarbeitsfirma oder Personalvermittlung dazwischengeschaltet ist, bewerbe ich mich brav auf alles, was für mich interessant und passend ist.
Trotzdem werde ich keinen Arbeitsvertrag mehr mit Bauchschmerzen unterschreiben, nur um schnellstens wieder aus der Arbeitslosenstatistik zu verschwinden. Das habe ich letztes Jahr gemacht und im Nachhinein festgestellt, dass es ein riesiger Fehler war. Die Behandlung seitens meiner Chefinnen hat mir alles andere als gut getan. Die Zeitarbeitsfirma gehörte zu den seriöseren der Branche und trotzdem haben die sich Klöpper erlaubt, die einfach unglaublich sind. Einiges habe ich überprüfen lassen. Die beauftragte Rechtsanwältin hatte die Vorgehensweise dieser Firma sehr schön als „noch legal“ bezeichnet. Anderes wird derzeit per Rechtsanwalt geregelt. Finanziell hat mich dieses Angestelltenverhältnis nachhaltig geschädigt.
Außerdem bin ich seit Monaten damit beschäftigt, meine Träume zu verwirklichen oder mich mal zumindest in die angestrebte Richtung zu bewegen und zu schauen, was machbar und realistisch ist.
Auch hier ist Bing der erste Schritt. Schon immer wollte ich einen Hund und immer habe ich ihn mir versagt. Jetzt ist er da und das ist gut.
Ich habe aufgehört, zu wünschen und angefangen zu machen. Das fühlt sich richtig gut an. Nun sitze ich also hier und ordne mal wieder mein Leben neu. Dieses Mal zum Glück nicht alleine sondern mit Mann, Hund und dem Bewusstsein, was ich will und was nicht. Die Zukunft sieht rosig aus.
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