Gefühlsachterbahn kann – wenn es sich nicht um Verliebtheit in der aufregenden Anbahnungsphase handelt – lästig sein.
Den ganzen Tag war ich unterwegs zwischen der bedrückenden Ungewissheit, wie es beruflich weitergeht und dem Gefühl unermesslichen Reichtums, wenn ich meine tollen Jungs beobachtet hab, von Madame Lilli belagert wurde oder mit dem Bärtigen unterwegs war.
Ungeachtet dessen finde ich diese Gefühlskapriolen auch beruhigend. Ich durchlebe an einem Tag einen riesigen Bereich des menschlichen Gefühlsspektrums. Das ist mir lieber als von Depressionen geplagt auf dem Sofa zu versteinern.
Jetzt werde ich noch mit Hundi unsere Abschlussrunde für heute drehen. Ich muss ihn ablenken von dem Metallschrank, der hinter mir steht. Nach drei Wochen in Camp Hilde hat er ihn eben wahrgenommen und als potentielle Bedrohung identifiziert, die ausgiebig und laut angebellt werden muss. Dummerweise haben wir fast 22 Uhr und im Gegensatz zu meinen polternden und brüllenden Nachbarn liegt mir etwas an den üblichen Ruhezeiten.
Gute Nacht, meine Lesemenschen. Ich verabschiede mich für heute.