Frühlingsaktivitäten und Baumarktmänner
Du kannst dem das zeigen, aber du darfst nicht traurig sein, wenn der lacht.
Das hat meine Schwester zu mir gesagt, nachdem ich ihr voller Begeisterung meinen Entwurf für einen selbstgebauten Liegestuhl, unter den die Katzenhäuser genau drunterpassen, prästentiert habe. Ich wollte den im Baumarkt dem Mitarbeiter vom Holzzuschnitt zeigen.
Entmutigt hat mich das nicht. Ich war von meinem Plan absolut überzeugt. Außerdem war ich grad so schön in Schwung und zwar in Sachen Balkonverschönerung.
Seit Jahren leben wir mit einem hässlichen Balkonboden, nämlich lediglich Betonfarbe, und hässlicher Balkonbrüstung, irgendwas grau-metallisches. Entweder hat das Geld gefehlt, die Ideen, die Lust, die Zeit oder sonstwas. Und dieses Jahr hat es mich einfach gepackt. Ich habe allen Hindernissen getrotzt mit meinem eisernen Willen und habe mich an das Projekt Balkonverschönerung begeben.
Zuvor habe ich mich mal wieder über die männlichen Mitarbeiter unseres ortsansässigen Baumarktes geärgert. Die haben fast ausnahmslos die Eigenart, weibliche Kundinnen zu ignorieren oder mit blöden Sprüchen zu verärgern. So auch vorletzte Woche, als ich mich für einen Bodenbelag interessiert hatte. Ich stand an der Info in der Warteschlange. Nachdem alle Kunden, die vor mir standen, bedient waren, wollte sich der Baumarktmann aus dem Staub machen. Ich hatte das bereits erwartet und ihn aufgehalten, indem ich bemerkt habe, dass ich kein Dekogegenstand für die Theke bin und seine Hilfe benötige.
Dieses Baumarktmannexemplar war entweder sensibler als die anderen Pratzköppe und hat meinen giftigen Unterton bemerkt oder er hatte einfach einen ausgeprägteren Überlebenswillen. Keine Ahnung. War mir auch wurscht. Ich war am Ziel und wurde endlich mal freundlich, zuvorkommend und ausgiebig beraten. Mit dem Ergebnis, dass ich eine ganze Menge Geld gespart und eine Billigversion von dem Belag, den ich haben wollte, bekommen habe. Ich habe mich natürlich anständig bedankt für die – wenn auch verspätete – kompetente Beratung.
Am Wochenende war dann meine Schwester zu Besuch in Camp Hilde. Sie durfte Werkzeug mitbringen und mir bei meinem Projekt helfen. So geht das. Die Verwandtschaft einladen und arbeiten lassen. Nein, so fies bin ich natürlich nicht, aber es hat sich halt so ergeben, bzw. ich habe einen kleinen Schubser von außen gebraucht, damit ich die Holzfliesen nicht noch länger in meinem Auto herumfahre und auf dem für sie bestimmten Platz verlege.
Zuvor sind wir dann noch mal in den Baumarkt gefahren. Und! Auch meine Schwester hat die miese Behandlung und blöden, unnötigen Sprüche der Baumarktmänner über sich ergehen lassen müssen. Da! Das ist der Beweis! Nicht ich bin überempfindlich, die machen das wirklich so!
Nun gut. Wir haben noch ein paar Kleinigkeiten besorgt. Von meinem Liegestuhl-Plan bin ich abgekommen. Das aber lediglich aus Kosten- und Zeitgründen. Wenn ich mir das ganze Holz, Schrauben, Winkel, Holzschutzöl, etc. gekauft hätte, wäre es nicht billiger geworden als bei Ikea einzukaufen. Das haben wir dann auch getan.
Und dann haben wir hier rupp-zupp einen wunderschönen Balkon gezaubert. Mit kesseldruckimprägnierten Kieferholz“fliesen“ (im Schachbrettmuster angeordnet und fachfraulich zugeschnitten), hübscher Balkonbespannung (hierfür mussten wir bei Ikea in den Balkonbespannungskisten tieftauchen, weil anscheinend alle die bunt gestreiften haben wollten – wir haben die letzten beiden bekommen), neuen Blümchen, zusätzlichem Korbsessel und zwei Höckerchen, die auch als Tisch funktionieren.
Und meine Miezen haben ein kleines Zwischenpodest erhalten, damit sie bequemer nach Hause kommen können. Ich habe alte Blumenkastenhalterungen außen an der Brüstung angebracht und darauf mit Kabelbindern zwei Holzplattenreste befestigt. Manchmal ist das doch gut, wenn man Dinge aufbewahrt. Mal zumindest für Improvisatoren, wie mich.
Schön ist es im Frühling auf Hildes Balkon. Für die Miezen und die Menschlein und den Bärtigen.
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Beichtstuhl
Vorgestern war ich ein mieser, fieser Giftbotz. Herzensmann hat mich von meiner schlechtesten Seite kennengelernt. Ich bereue und tue Buße: Heute wird das Bad geputzt.
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