Dienstag, 19. Februar 2013
Lebensretter
Ich weiß jetzt, wozu Babyfotos gut sind: Sie dienen den Teenies dieser Welt zum Überleben.

In den letzten zwei Tagen hätte ich diesen Mistkäfer mindestens fünf mal auf den Mond schießen können, besser noch weiter, am besten in die Unendlichkeit des Universums.

Das fängt an mit den Stänkereien zwischen den Brüdern. Wenn ich dann versuche, die Dinge auszudiskutieren, bekomme ich Antworten, die sind so haarsträubend weit entfernt vom Thema, da könnte ich aus der Hose springen. Ein Beispiel von gestern:
Prachtexemplar Nr. 2 ruft mich auf der Arbeit an. Er steht vor der Tür und Bruder macht nicht auf. Er hat ganz oft geklingelt und auch an sein Fenster geklopft. Der Akku ist gleich leer, ich soll sofort eine Lösung für sein Problem präsentieren. Ich sage, er soll zur Nachbarin gehen, die hat zwei Mädchen in seinem Alter und ist bestimmt zu Hause - Akku leer - Gespräch unterbrochen. Wo ist Teenie-Ding??? Keine Ahnung. Also, versucht Nachbarin zu erreichen, geht nicht ans Telefon. Versucht Teenie-Ding zu erreichen - geht weder ans Telefon zu Hause noch ans Handy. Zufällig einen Anruf von meiner liebsten Angelika erhalten und ihr davon erzählt: Sie ist nur ein paar Häuser weiter und holt den Krümel ab. Soweit so gut, Problem für's erste gelöst. Also allerpünktlichst im Büro alles hingeschmissen und schnellstens nach Hause. In der Erwartung einen einsamen Hund vorzufinden schließe ich die Tür auf und wer sitzt gemütlich vor seinem PC??? Teenie-Ding!
Er hat nur mein Gesicht gesehen und sofort behauptet, dass ich nur drei Mal auf seinem Handy geklingelt hätte (ich habe bis zum Besetzt-Zeichen durchgeklingelt!), er auf Toilette war und nicht schnell genug rangehen konnte. Auf meine Anregung, dass er ja auch hätte zurückrufen können, sagt dieses Stinktier: Du hättest mir ja auch eine SMS schicken können, dass ich zurückrufen soll. Seinen Bruder hätte er gar nicht gehört und er hätte ihm ja auch sagen können, wann er kommt.

Vor einiger Zeit hatten wir schon einmal so ein Theater nur mit dem Unterschied, dass er seinem Bruder nach ewigem Klingeln und Warten aufgemacht hat mit der Bemerkung (garniert mit einem Ausdruck), dass er nicht so oft klingeln soll.

Pubertät bewirkt eine erschreckende Resistenz gegen vernünftige Argumente und komischerweise hat er ganz offensichtlich bis jetzt auch noch keine Angst, dass ich ihm den Hals rumdrehe oder in ein Arbeitslager schicke und erst wieder abhole, wenn die Hormone fertig sortiert sind.

Immerhin hat mich die Wut dazu gebracht, aufzuräumen und dabei habe ich ein Babyfoto von dem Monster freigeschaufelt:
Da liegt er, tief und fest am schlafen, mit dickem Babyspeck an Händen und im Gesicht, nur fast genauso groß wie sein Teddy, der ihm Gesellschaft leistet, in meinem Bett. Soooo süß, soooo friedlich - und weit entfernt von der Pubertät.

Hach ja, damals habe ich mich manchmal nach durchwachten Nächten und mangels Tiefschlafphasen ungefähr 10 - 15 Jahre weitergewünscht. Endlich wieder schlafen, duschen, nicht mehr nachmittags um 5 noch verschmuddelt im Schlafanzug durch die dreckige Bude taumeln, endlich wieder mal Zeit für mich haben ...

Pustekuchen. Schlafen kann ich zwar, immerhin hält er mich nicht mehr davon ab und Zeit kann ich mir auch manchmal für mich nehmen - aber alles dazwischen AAAAAAAHAHAHAHAHAHAHAHAHH

ICH WILL ENDLICH ERWACHSENE KINDER ...

und dann???

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