Dienstag, 9. April 2013
Stuntkids
Nachdem ich heute Nachmittag noch einmal von meiner Ärztin mit hochdosierten Globuli gepimpt wurde, die anscheinend genau passend waren, muss ich mein kleines Hoch ausnutzen. Ich weiß nicht, wie lange es dauert, bis ich mich wieder hinlegen muss und darum fange ich gar nicht erst mit langweiliger Hausarbeit an sondern kümmer mich einfach mal wieder um meinen kleinen Blog.

Zuerst stimmen wir uns mit diesem netten Liedchen auf die zum gleich folgenden Aufsatz passende Zeit ein:

http://www.tape.tv/musikvideos/The-Buggles/Video-Killed-The-Radio-Star

Auch in diesem Jahr habe ich wieder Klamotten- und Kinkerlitzchensgefastet. Dank Virusgrippe und Mittelohrentzündung ist es mir richtig leicht gefallen. Eigentlich zählt es also fast gar nicht. Trotzdem habe ich mir die vorher ins Auge gefasste Belohnung gegönnt:



Sind die nicht schön???? Fast dreißig Jahre habe ich darauf gewartet. Meine Eltern haben sich in den 80ern geweigert, solche Discoroller zu kaufen - mit dem Argument, dass meine Füße ja noch im Wachstum sind. Aus heutiger Sicht habe ich dafür Verständnis. Damals war ich ziemlich enttäuscht. "Alle anderen" hatten welche und ich musste mit meinen alten orangefarbenen größenverstellbaren Rollschuhen auskommen.

Meine Freundinnen sind anmutig und leichtfüßig durch die Gegend gerollert. Ich bin mit meinen uralten Rollschuhen mit kaputten Kugellagern hinterhergeschrubbt. Not macht erfinderisch. Zum bequemeren Einstieg hatte ich sie unter meine Gummistiefel geschnallt. Dort waren sie dauerinstalliert und ich hatte meine eigene Discorollerversion. Von Anmut konnte bei mir damit keine Rede sein.

Dafür waren meine Schwester (Frau Mustermann) und ich umso abenteuerlicher unterwegs. Wir konnten natürlich nicht ordentlich bremsen. Das hat uns aber nicht davon abgehalten, steile Straßen runter zu brausen. Zum Anhalten sind wir entweder in irgendwelche Hecken reingerast oder haben uns einfach auf den Hintern fallen lassen. Frau Mustermann hat sich mit der Popobremsmethode einmal ein komplett verkratztes und blutverkrustetes Hinterteil geholt. Es war Sommer, sie hatte nur ein Badehöschen an und der kleine Popo hat dem rauen Asphalt leider nicht standgehalten.

Steigern konnte man den Kick, indem man sich mit Rollschuhen an den Füßen auf's Fahrrad gesetzt hat, damit eine steile Straße (natürlich Richtung Hauptstraße, alles andere war langweilig) runtergerast ist, die Füße nach hinten auf den Gepäckträger geklappt und dann leider ziemlich spät festgestellt hat, dass sich die Schnürsenkel von den Rollschuhen irgendwo hinten verhakt haben. Ich weiß nicht mehr, wie ich aus der Nummer wieder rausgekommen bin. Das hat mein Gedächtnis - zum Glück? - gelöscht.

Jetzt im Nachhinein wunder ich mich manchmal immer noch, dass wir unsere Kindheit ohne größere Blessuren überlebt haben. Kaum Zecken, keine ausgeschlagenen Zähne, keine gebrochenen Knochen ... Wirklich eigenartig, aber wahr.

Und jetzt - jetzt freu ich mich wie ein kleines Kind, wenn ich bald mit meinen schicken Discorollern rumrollern darf. Richtige Discoroller, die richtig leicht rollen und gut an den Füßen sitzen und Stopper haben!!! Mit pinko Rollen!!! Hihiiiiii - Ich muss ein kleines bißchen quietschen vor Freude, auch wenn ich mit der ersten Tour noch warten muss, bis ich wieder ganz gesund bin.

Und Mutti kann's noch:


Schade, dass ich in der Wohnung nicht so viel fahren kann, weil sich sonst zu viele Hundehaare um die Rollen wickeln. Aber das trübt die Vorfreude kein bißchen.

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