Eigentlich
ist ein Wort, das ich versuche mir abzugewöhnen, aber manchmal darf es doch wirken.
Eigentlich war ich heute auf der Suche nach einem Wort für Menschen, die durch und durch boshaft sind. Alles mögliche habe ich gefunden - von Misanthropie über Soziopathie bis zu Zitatsammlungen über böse Weiber und Geschichten aus dem Morgenland. Nichts davon war wirklich passend.
Zum Glück habe ich mich ablenken lassen von einer tollen Entdeckung: gelbes Wassereis friert schneller ein als alle anderen Farben.
Na?
NA???
Ist das nicht eine bahnbrechende Feststellung?
Wassereis ist außerdem ein viel schöneres Thema als das Böse in Form von Nachbarn, die mit dem Luftgewehr auf Katzen schießen oder sie überfahren und auf der Straße liegen lassen und zuschauen, wie sie in ihrer Blutpfütze herumkriechen, die Hunde vergiften, die sich über das Husten von asthmakranken Kindern beschweren, die lauschend im dunklen rumhängen, im Müll wühlen, zum Ordnungsamt laufen, weil das Auto der Nachbarin gegen die Fahrtrichtung parkt (und niemanden behindert) oder ich nachts meinen Welpen nicht anleine, wenn er - weil noch nicht stubenrein - schnell raus muss.
Wassereis ist eine feine Sache. Nicht gesund, aber auch nicht das ungesundeste auf der Welt. Lecker, kalt, süß und bunt.
Es ist ein Dino aus meiner Kindheit. Noch heute reiße ich die Plastikhülle mit den Zähnen auf, beiße kleine Stücke ab und sauge zum Schluss die bis dahin geschmolzene Pfütze raus - das ist immer das Highlight. Dann bin ich wieder vier oder fünf oder sechs und alles andere ist unwichtig. Ich bin wieder ein kleines Mädchen, das sich über sowas einfaches, wie ein Wassereis freuen und mit dem Genuss die Welt um sich herum vergessen kann.
Auch das Böse in Form von Nachbarn.
Ach ja, es gibt wieder Dolomiti. Das war früher mein Lieblingseis Nr. 1 und hat dieselbe Wirkung.
Das Leben ist schön. Ganz uneigentlich.
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