Bilde ich mir das nur ein oder ist das wirklich so?
Hiermit eröffne ich einen neuen Themenbereich und zwar den da oben.
Ich habe die Angewohnheit, meine eigenen Wahrnehmungen zu hinterfragen. Das auch aus dem Grund, weil ich glaube, dass ich eine ziemlich spezielle Wahrnehmung hab. Ich glaube, ich bekomme viel mehr mit als ich möchte bzw. verkraften kann. Deshalb stoße ich oft auf totales Unverständnis, wenn ich diese Wahrnehmungen mitteile. Das natürlich abhängig von der Person, die ich in so einem Moment vor mir habe. Auch deshalb versuche, ich mich möglichst abzuschotten und z.B. kaum Nachrichten zu schauen.
Ich weiß, dass das einem Teil meiner Allgemeinbildung nicht gut tut. Dafür weiß ich aber auch, dass ich viele andere Sachen weiß, die nicht in den Nachrichten kommen. Damit kann ich ganz gut leben und irgendwie ist mir auch egal, was andere von meiner in deren Augen vielleicht mangelhaften Allgemeinbildung halten.
So. Und jetzt geht's los: Bilde ich mir das nur ein oder ist das wirklich so?
Eben war ich mit meinen Hunden spazieren. Damit die beiden sich austoben und so richtig Gas geben können, bin ich mit ihnen in ein Gebiet außerhalb der Stadt gefahren, wo freilaufende Hunde erlaubt sind.
Das ist allgemein bekannt und hier treffen sich vor allem an den Wochenende massenhaft Menschen mit ihren Hunden, die dann alle frei laufen und ihre sozialen Kontakte haben dürfen.
Wer also dorthin fährt, weiß: Hier laufen viele Hunde in allen Größen und alle erdenkliche Rassen und Mischungen rum und zwar frei. Mehr oder weniger erzogen. Mit mehr oder weniger erfahrenen Haltern. Und trotzdem gibt es unter den Hunden so gut wie nie wirklich ernsthafte Auseinandersetzungen.
Setzen wir also den Fokus auf die Tatsache: Freilaufende Hunde sind erlaubt und daher immer zu erwarten. Eben hatten wir mal wieder eine wunderbare Begegnung mit hundefeindlichen Radfahrern:
Hilde sitzt gemütlich am Waldrand, die Hunde schnöseln beide gemütlich im Abstand von ca. 2 m im Unterholz rum.
Es nähern sich zwei Radfahrer in voller Radfahrerprachtmontur. Sie sehen meine Hunde und bremsen ab (immerhin). Ich sammel die beiden ein und halte sie am Geschirr fest.
Bis dahin gab es keine Diskussionen. Das habe ich ohnehin aufgegeben. Wer Angst hat, hat halt Angst. Dann ist es auch unerheblich, ob die Hunde brav sind oder nicht bzw. ob der Hundehalter die Hunde im Griff hat oder nicht.
Beide fahren also in einem weiten Bogen um meine Hunde rum und mein Zauseltier meint, es muss ein bißchen rumpöbeln und fängt an zu bellen als die Madame auf seiner Höhe ist. Das war dann für die Dame der Grund sofort hysterisch loszukreischen - und ich übertreibe jetzt nicht - und ihr Begleiter hat sich als ihr Beschützer gefühlt und angefangen, mich zu beschimpfen.
Ich hab meine Pelze weiterhin festgehalten, mich rumgedreht und bin einfach weggegangen. Beide haben die Radfahrer nicht weiter beachtet.
Solche und ähnliche Begegnungen mit vorwiegend Radfahrern und Rentnern haben wir immer wieder dort oben.
Ein älterer Herr hat sich mal gewagt, meinem Wölfchen, der damals noch ein Welpe war, eine Dose Pfefferspray mit Finger im Anschlag ins Gesicht zu halten. Wölfchen hat natürlich ganz interessiert daran geschnuppert. Wer macht denn sowas? Man sieht doch, dass man da einen tapsigen Welpen vor sich hat. Hier müssten doch eigentlich die normalen Instinkte greifen, die auf das Kindchenschema reagieren. Das hat doch jedes gesunde Säugetier.
Also: Bilde ich mir das nur ein oder ist das wirklich so, dass immer weniger Menschen ein Gefühl für Tiere haben bzw. dass immer mehr Menschen so entfernt von der Natur und ihren Mitlebewesen sind, dass keine "normalen" Interaktionen mehr möglich sind?
Es geht nicht um Leute, die wirklich Angst vor Hunden haben. Auch geht es mir nicht um Leute, die ihre Hunde nicht erziehen. Das sind nochmal ganz andere Themen.
Aber einfach mal anerkennen, dass man nicht allein auf der Welt ist, dass andere Lebensformen auch eine Daseinsberechtigung haben und anders kommunizieren - das kann doch nicht komplett verschüttet sein.
Jedenfalls glaube ich, dass diese ausgearteten Verhaltensweisen bzw. Reaktionen - speziell auf Hunde - "früher" noch nicht so extrem waren.
Diese Entwicklung gefällt mir gar nicht, macht mir Bauchweh und ist traurig.
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