Donnerstag, 17. Juli 2014
Höre nie auf anzufangen
Gestern waren wir auf der Schulabschlussfeier von Teenie-Ding.

Wie in unserem Camp üblich war diese Unternehmung geprägt von Teenie-Dings in den Bart genuschelten Ein-Wort-Satz-Informationen, die auf den letzten Drücker rüberkamen.
So habe ich erst am Sonntag Abend kurz vor dem Schlafen gehen erfahren, dass diese Feier am Mittwoch sein soll. Zufällig habe ich in den zwei Tagen danach herausbekommen, dass die Veranstaltung nicht in der Schule sondern in der Stadthalle ist und nur drei Personen pro Schüler mitkommen dürfen. Die anderen beiden Begleitpersonen, Papa und Oma, haben noch später erfahren, dass sie die Ehre haben, dem Spektakel beizuwohnen.

Dienstags sind wir dann noch was Schickes einkaufen gegangen. Wie für meinen kleinen eitlen Gockel üblich hatte er sich akribisch darauf vorbereitet. Bei H&M hat er mir Fotos von lässigen Typen gezeigt, die er sich im Internet vorher angeschaut hatte. Alle hatten weiße Hemden mit Westen, Jeans und Dreitagbart. Das Hemd mit der Weste und Jeans war machbar, für den Dreitagebart reicht es bei Teenie-Ding noch nicht. Trotzdem war ich entzückt von der Wahl und Optik meines Kindes.

Die Abschlussfeier an sich war wirklich schön und ich finde, jeder Schulabschluss sollte so gefeiert und gewürdigt werden. Bei uns war das nicht so. Wir haben damals einfach am letzten Tag das Zeugnis in die Hand gedrückt bekommen und das war's.

Auch scheint das Verhältnis Lehrer - Schüler, mal zumindest an dieser Schule, viel lockerer zu sein als es früher üblich war. Die Schüler und Lehrer haben sich in ihren Abschiedsreden und -Liedern gegenseitig auf die Schippe genommen. Die Lehrer wurden liebevoll als Mutti und Papi bzw. Onkel und Tante bezeichnet und reich beschenkt. Für die Schüler hatten die Klassenlehrer wiederum ein selbstgedichtetes Abschlusslied auf die Atemlos-Melodie von Helene Fischer vorgetragen.

Ich habe es geschafft, während der ganzen Veranstaltung nur ein paar Tränchen rauszulassen. Ansonsten habe ich mich zusammen mit Teenie-Dings Papa leise vor mich hingefreut. Man ist ja schon stolz, wenn man sein gut geratenes, tolles Kind auf dieser Bühne stehen sieht.

Teenie-Dings Papa und ich haben es zwar nicht geschafft, ein Paar zu bleiben, aber wir sind beide gleichermaßen verliebt in unseren Sohn. Wir haben uns natürlich ebenfalls gegenseitig ein bißchen aufgezogen und waren uns einig, dass das planlose Verhalten von diesem Kind eindeutig von mir vererbt wurde, die Wortkargheit dagegen ein Mitgebsel von seinem Vater ist.

Teenie-Ding hat das Ganze dann kommentiert mit: Wieso, ich weiß immer genau was ich will, ich erzähl das nur nicht.

Na, wenn das mal kein super Plan für das weitere Leben ist.

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