Die Unvollendeten
Manchmal gibt es Zeiten, in denen ich alles nur schwarz sehe. Dann sehe ich nur meine Defizite und kann mich gar nicht leiden. Dann hänge ich irgendwelchen alten Geschichten nach, von denen mein Verstand weiß, dass sie längst erledigt sind.
Diese Phasen treten auffallend oft auf, wenn ich ein paar Tage Urlaub habe und mein fester Rhythmus unterbrochen ist. Die letzten Tage waren für mich der blanke Horror: Zweifel, Ängste, Trauer, Kummer, ... alle Runterziehgefühle waren zu Besuch in meinem Seelenleben und haben eine wilde Party gefeiert.
Dann sind plötzlich wieder Gedanken an den Immer-mal-wieder-und-dann-doch-nicht-Mann oder Herzensmann präsent, obwohl klar ist, dass beide der Vergangenheit angehören. Ich weiß, was (wen) ich will und wo (bei wem) ich so gut aufgehoben, wie es gar nicht besser sein kann. Der Mann ist für mich DER Mann, mein bester Freund, mein Vertrauter, mein Anker, mein Ein und Alles. Aber wenn ich mich so angreifbar und schwach fühle, wie im Moment, dann muss ich nur an dem Fitness-Studio vorbeifahren, in dem Herzensmann und ich zusammen trainiert haben oder im DM-Markt einkaufen, wo der IMWUDDN-Mann arbeitet und schon kommt der dicke Klump, der mich immer tiefer in den Sumpf zieht - und die Party geht weiter.
Dann frage ich mich, ob ich wirklich fertig bin mit all diesen Geschichten und ich frage mich auch, ob es vielleicht Geschichten gibt, die nie aufhören (können). Aber aus welchen Gründen? Das hab ich noch nicht rausbekommen.
Zum Glück hatte ich heute Morgen einen Termin bei meiner Ärztin. Da habe ich fast eine Stunde lang geheult und war hemmungslos jammerlappig. So schlimm, dass sie das Elend mit einer Gabe Globuli behandelt und beendet hat. Keine Ahnung, welche das waren, aber jetzt ist es wieder besser. Unvollendetenklumpglobuli. Oder so.
Irgendwie hab ich echt übel einen an der Waffel.
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