Montag, 8. Februar 2016
Eier
Das Leben mit 8 Außeneierträgern in einem Haushalt ist für zwei Inneneierträgerinnen - wie soll ich es nennen? - speziell.

Ob zwei oder vier Beine, mit mehr oder weniger Fell, ob Mensch, Hund, Katze - das Beobachten der artübergreifenden Eigenartigkeiten sollte als eigene Wissenschaft begründet werden. Allein die raumergreifende Anwesenheit, die Beanspruchung von festen Plätzen, das Rumstinken, -schnaufen, -grunzen, -schnarchen, -kratzen, das lautstarke Kommentieren sämtlicher Körperfunktionen und nicht zuletzt das sich bei alldem super Wohlfühlen in einer Selbstverständlichkeit, von der wir Frauen uns echt noch eine Scheibe abschneiden können.

Jetzt hat mich mein Mann gerade dabei ertappt, dass ich mit einem zufriedenen Grinsen am Schreiben bin und verbrüdert sich sofort mit unserem Zausel: "Hör mal zu, was die tippt ....". Das Verbrüdern hatte ich noch nicht erwähnt!

Manchmal, wenn Madame Lilli und ich uns mal wieder einig sind, dass wir Mädels zusammenhalten müssen, stelle ich mir vor, wie das im umgekehrten Fall aussehen würde. Acht mal alles kuschelig haben wollen (wir würden ersticken in Kissen, Decken, Strickjacken), acht mal Gluckenverhalten, acht mal halbwegs zivilisiertem Benehmen durchsetzen wollen. Das ganze dann noch garniert mit acht verschiedenen Zyklen und den dazugehörigen Stimmungsschwankungen, von denen auch Katzen und Hündinnen heimgesucht werden. Vielleicht war das gar keine so dumme Idee von der Natur, dass sich bei in Gruppen zusammenlebenden weiblichen Wesen, die Zyklen anpassen. Was für ein Wahnsinn, wenn die individuell bleiben würden. Die erste Atombombe wäre viel früher erfunden worden und ich würde jetzt hier nicht sitzen und mir Gedanken über unsere Eierbären machen.

Auch ein schönes Beispiel: Männer-TV. Ich weiß Bescheid über Goldrausch in Alaska, das Überleben in der Wildnis mit Nix, die Gründe für Flugzeugabstürze, .....
Am schönsten sind dann die Momente, in denen mein Mann das im Fernsehen Gelernte in den Alltag transferiert, wie erst vor Kurzem: Beim Einkaufen hatten wir mal wieder ein eher antikes Modell von Einkaufswagen erwischt, das auf der Rolltreppe anfing zu wackeln. Und was hat der Mann gelernt, wenn etwas wackelt? Genau: der (Flugzeug)Absturz steht kurz bevor. Sofort hat er seinen wahnsinnigen Blick aufgesetzt, sich am Griff festgekrampft und lauthals einen Strömungsabriss diagnostiziert. Und wer war schuld, als sich alle nach uns umgedreht haben, weil ich mich am beömmeln war und Mayday Mayday gerufen habe? Genau, natürlich die Frau, die mal wieder keine Selbstbeherrschung hat. Dabei habe ich ihm nur beipflichten und die nächsten Schritte einleiten wollen. Ich warte auf den Tag, an dem uns kein Supermarkt mehr reinlässt, weil wir andere Kunden verunsichern.

Also, wenn ich es mir noch einmal aussuchen dürfte: Ich bleib bei unserer Mischung. Ist schon lustig so und wir Mädels werden ja auch verwöhnt. Vor allem ich von unserem Silberrücken. Und Prachtexemplar war gestern schon wieder dankbar dafür, dass ich mit ihm geschimpft hab, nachdem ich zwei Tage wegen Magen-Darm-Beschwerden ausgefallen war und hier zwischendurch nur als Geist durchs Haus geschlurft bin, ohne meine Umwelt wahrzunehmen. Wo sonst mache ich männliche Wesen glücklich, wenn ich sie zusammenstauche, weil sie in steinzeitliche Manieren zurückfallen, sobald kein weibliches Wesen in der Nähe ist?

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