Samstag, 10. November 2012
Eine Runde um den Durchschnitt
Einmal im Monat gönne ich mir eine Klatschitratsch-Zeitschrift. Ich glaube zwar, dass ich altersmäßig etwas über der Zielgruppe meiner bevorzugten Lektüre liege, aber das stört mich nicht allzu sehr.

Die neue Ausgabe hat mich sogar wieder ein bißchen klüger gemacht. Zum Beispiel weiß ich jetzt, dass ich laut Test nicht zum Alkoholismus neige. Das kann in manchen Situationen ein essentieller Vorteil sein.

Weiterhin habe ich schwarz auf weiß, dass ich nicht durchschnittlich bin (Durchschnittsangaben in Klammern):
Ich bin um einiges kleiner als die deutsche Durchschnittsfrau (1,65 m)
und weit entfernt von der Durchschnittskleidergröße (42). Ich gebe zuviel für Bekleidung aus (40 € / Monat - ist das realistisch???) und mein Fernsehkonsum (225 Min / Tag) ist gleich Null, da ich keinen habe. Schuhe habe ich mehr (13,1 Paar), Kinder auch (1,4), Lippenstiftverbrauch im Jahr (4) weniger, Gehalt (2861 € / Monat) auch, Gewicht (68,1 kg) auch, Körbchengröße (80C) auch. Nur bei der Schuhgröße habe ich einen Treffer gelandet: 38.

Sehr bedauerlich, dass ich weit entfernt von den geschenkten Rosen im Jahr bin: 11. Ich würde mich auch mit anderen Blümchen zufrieden geben oder Schokolade oder Lakritz oder zwei Millionen Euro, aber mir hört ja niemand zu ...

Bei Arbeitsstunden pro Woche (39,9), Ausgaben pro Reise (530 €), Mittagspause (35 Min) kann ich nicht so gut mitreden. Seit ich Mami bin habe ich grundsätzlich 24-Stunden-Bereitschaft und fahre mindestens zweigleisig, unsere Reisen beschränken sich auf Ausflüge zu Camp Mustermann, Mittagspausen sind in meinem bisherigen Berufsleben schon immer eher die Ausnahme.

So, was gibt es sonst noch weltbewegendes? Es gibt drei SKL-Lospakete, die unglaublichen Geldreichtum in Aussicht stellen, zu gewinnen. Da mach ich doch glatt mit. Außerdem ist goldener Lidschatten voll In, sind Kopf-Küsschen eine Super-Sache, Päckchen-Kalender auch und wir lernen, dass man nicht die Zahnbürste des Partners benutzen sollte.

Das liest sich jetzt nicht wirklich nett gemeint, ist es aber doch! Ich brauche zwischendurch einfach solche Belanglosigkeiten, damit mein Gehirn ab und zu mal zur Ruhe kommt und sich unterdurchschnittlich (Tendenz gen Null) anstrengen muss.

Ich überblätter dann die für mich langweiligen Mode-, Schmink-, Frisuren-Seiten und lese immer wieder gerne die meist wirklich interessanten Reportagen, Literatur- und Filmkritiken. Kleine Freuden in meinem übervollen Alltag und wenn die dann auch noch für wenig oder gar kein Geld zu haben sind, kann mir das nur Recht sein.

Ist doch schön, wenn die Frau über 40 so leicht glücklich zu machen ist. Unterdurchschnittlich leicht.

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Donnerstag, 8. November 2012
Schrumpfkopf- und minibudgetbedingte Winterausstaffierungsdesaster
Zur Einstimmung auf das heutige Thema diesen Hit:

http://www.youtube.com/watch?v=ZKQaXK9k6xA&feature=related

Naja, ist ein bißchen an den Haaren herbeigezogen, aber mir war gerade danach. Ich war nämlich etwas verzweifelt und diese Verzweiflung hat mich zu drastischen Maßnahmen greifen lassen.

Seit ich den Hund habe, ist meine Hemmschwelle bezüglich meiner Optik in der Öffentlichkeit immer weiter gesunken. Damit lebe ich mittlerweile ganz gut und irgendwie ist es auch befreiend. Sollte jeder mal probieren. Vielleicht kann ich hiermit eine neue Therapiebewegung ins Leben rufen...

So, nun zu meinem eigentlichen absolut weltbewegenden Thema: Ich hab einen komischen Kopf. Mir passen keine Mützen. Die Modelle, die für meine Allwetter-Außenaktivitäten zweckerfüllend wären, sind entweder zu groß oder viel zu teuer, meistens beides.

Also hatte ich nach langer, erfolgloser Suche die Idee, in unserem Kinderkatalog, den ich immer noch bekomme, obwohl die Jungs aus den dort angebotenen Größen schon längst rausgewachsen sind, zu stöbern. Hier gab es genau das, was ich brauche: wind- und wetterfeste Mützen in kleinen Größen. Perfekt, wenn sie nicht so nach Kindermützen aussehen würden.

Aber wie gesagt: die Hemmschwelle tendiert langsam gen Null und nun bin ich glückliche Besitzerin von zwei Mützen, die eindeutig nicht für Erwachsene gedacht sind und entsprechend bekloppt auf meinem Schrumpfschädel aussehen. Dafür werde ich diesen Winter keine Mittelohrentzündung bekommen. Dazu neige ich nämlich, obwohl das eher eine Kleinkindkrankheit ist. Kleinkinderinnenohren benötigen Kleinkindermützen - so gesehen ist das absolut logisch, auch wenn sich diese Ohren am komischen Kopf einer Frau über 40 befinden.

Vielleicht lasse ich mich irgendwann in voller Hundeausgehmontur fotografieren und stelle das Bild hier ein, damit alle sich über diese Irre aus Camp Hilde amüsieren können: Hilde, die Meisterin des fragwürdigen, aber absolut zweckmäßigen Geschmacks.

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Dienstag, 6. November 2012
Kompliment, Kompliment
Morgendliche Szene in Camp Hilde.
Die Brut zieht sich an und packt die Schulsachen zusammen.

Prachtexemplar Nr. 2 ist der Meinung, dass er weniger Kekse in seiner Brotdose hat als Teenie-Ding und meutert. Die Frau über 40 greift sofort aufgrund noch nicht vollständig erfolgter Koffeinzufuhr genervt ein und deckelt den Zwerg.

Teenie-Ding veräppelt Mutti und seinen Bruder mit seinen super Kommentaren. Mutti "droht" Teenie-Ding mit über's Knie legen und Popo-Versohlen und bekommt dann die frustrierende Wahrheit von Prachtexemplar Nr. 2 um die Ohren gehauen:

Vor dir hat doch sowieso niemand Angst in diesem Haushalt.

Ach so... Nachdem wir dann geklärt haben, dass "Angst vor Mami haben" sowieso nicht mein Erziehungsziel war sondern "Respekt vor Mami haben - und umgekehrt", direkt die nächste frustrierende Wahrheit:

Du bist ja auch nur eine kleine, alte Frau.

Das hört man doch gerne. Morgens, müde, zerknautscht, noch nicht richtig im Tag. Aber süß sind die beiden ja doch. Außerdem weiß ich ja, wie es gemeint ist.

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