Dienstag, 12. Februar 2013
Erziehung im Zeitalter der mobilen Kommunikation, Teil 2
Aktuellster SMS-Dialog zwischen dem Teenie und mir:

Teenie-Ding (TD): Mama kommst du mal nach Hause ?? Ich muss dich was fragen.

Mutti Hilde (MH) - im Wohnzimmer bei der Nachbarin ein Haus weiter: Ich bin grad auf dem Weg in die Südsee. Stell deine Frage per SMS.

TD: Okeey Kannst du mich vllt gleich mal zur Oma fahren ??

MH: Was willst du da? Morgen ist Schule.

TD: Egal komm einfach

MH: Hallo? Sind wir beim Militär?

TD: Hat sich erledigt. Die Oma bringt die Handschuhe.
(Die Handschuhe, die Teenie-Ding für das Eisstadion morgen braucht, wovon er aber seit drei Wochen weiß und in der Zeit X-Mal bei Oma war und übernachtet hat... Oma wohnt übrigens ein paar km weiter im Nachbarort und lässt sich tatsächlich wegen so einem Mist zu uns zitieren. Manchmal fass ich es nicht, was dieser Kerl sich alles rausnehmen darf. Mittlerweile halte ich mich aber da raus. Ich hab beiden oft genug meine Meinung dazu gesagt.)

MH: Schäm dich

TD: OK

MH: Braves Kind.

Aber manchmal kommunizieren wir auch mündlich miteinander. Hört sich komisch an, ist aber so ...

Eben musste ich die Monster massiv in den Senkel stellen, weil sie den Hund verrückt machen, indem sie versuchen, ihn auf einen neuen Namen zu trainieren, ihn hochfahren, bis er rasend ist oder mir - wenn ich ein Signal setze - hinter meinem Rücken am Hund rumstänkern, so dass er sich ablenken lässt.

Das macht mich einfach nur stinkwütend, also habe ich den beiden eben klar gemacht, dass sie mir den Hund nicht versauen sollen, unter anderem, weil er ein Therapiehund ist.

MH: Ich kann mit ihm nicht arbeiten, wenn er vollkommen bekloppt ist.
Darauf TD: Wieso? Du bist doch auch bekloppt und arbeitest.

Hilfe!!! Dieses Kind ist so eindeutig von mir ...

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Samstag, 9. Februar 2013
Wahrnehmungs-Check
Eben waren meine Krümel und ich schwimmen. Endlich haben wir uns mal wieder die Zeit genommen, etwas zusammen zu machen. Und dank Karneval war es auch nicht so überfüllt, wie an normalen Samstag Nachmittagen.

Wir haben hier kein besonders üppig ausgestattetes Schwimmbad, es gibt also keine Rutschen, keinen Strudel und keine Wasserfälle. Aber dafür haben wir immerhin drei Becken, ein paar Sprungbretter und es ist hell, sauber und freundlich. Uns dreien genügt das voll und ganz.

Im Schwimmbad wird jedes Mal mein Blick für die Realität zurecht gerückt. Wenn ich mir einbilde, dass ich eine verkorkste Figur habe (mit meinem Reithosenspeck, den dicken Waden, den sehr stabilen Fesseln, dem Popo mit einer Kleidergröße mehr als der Taille), dann muss ich eigentlich nur ins Schwimmbad gehen.

Abgesehen davon, dass ich heute - unabhängig vom Gewicht - mehr gut gebaute Frauen als Männer gesehen habe, fällt besonders das Selbstbewusstsein dieser Durchschnittstypen auf. Kein einziger hat versucht, seinen Bauch zu verstecken. Geht ja auch schlecht in Badehose, aber trotzdem.

So ziemlich jeder Mann wirkt, als wäre er vollkommen zufrieden mit sich und seiner - im seltensten Fall wirklich guten - Figur. Ist ja auch schließlich teuer gewesen, der Bauch - höhö ... Der Pelz auf dem Rücken hält warm, die grauen Strähnen wirken reif und erfahren, die angehende Halbglatze wird selbstbewusst zur Schau gestellt, als wäre Mann Bruce Willis.

Und jetzt bin ich wieder an dem Punkt, dass heute tatsächlich wesentlich mehr hübsche, gut gebaute Frauen, die aussahen, als würden sie auf sich achten, da waren. Nur sind die komischerweise nicht herumstolziert und haben ihre dicken Popos und / oder kleinen kuschligen Bäuche (nach ein paar Schwangerschaften schließlich vollkommen normal) zur Schau gestellt. Die meisten haben sich, sobald sie das Wasser verlassen haben, in ein Handtuch gewickelt und in eine Ecke verzogen. Statt sich auf's Bäuchlein zu klopfen und zu sagen: Super mein Bauch. Den hab ich durch meine Schwangerschaften. Guckt euch mal meine tollen Kinder an. Die sind da drin gewachsen. Und mein dicker Popo fühlt sich echt kuschlig an. Auf den bin ich ganz besonders stolz.

Komisch ist das. Sehr befremdlich. Jedenfalls bin ich nach Hause gefahren mit dem Bewusstsein, dass ich keinen Grund habe, mich über meine - für 42 Jahre und nach zwei Schwangerschaften - ganz o.k. Figur aufzuregen. Hat aber bei mir auch ziemlich lange gedauert, bis ich dahin gekommen bin. Und was die Realitätszurechtrückung auch unterstützt hat, ist die Haarfärbe- und Gewichtskontrollverweigerung.

Da fällt mir noch ein Kompliment ein, dass Prachtexemplar Nr. 2 mir vor einiger Zeit mal gemacht hat. Wir liefen uns morgens kurz nach dem Aufwachen im Flur über den Weg. Ich war noch verstrubbelt, zerknautscht und ziemlich verlottert gekleidet und das Kind sagt zu mir: Mama, du bist viel schöner als ein Top-Model. Und während ich mich noch über meinen süßen Sohn freue, gibt er mir sofort (unbeabsichtigt) den Dämpfer: Ja wieso, die sind ja auch hässlich.
Danke, danke.

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Mittwoch, 6. Februar 2013
Erziehung im Zeitalter der mobilen Kommunikation
Ich liebe es, mit meinen Kinder schriftlich zu kommunizieren. Die Antworten sind immer so herzerfrischend, gespickt mit Fehlern und oft richtig witzig - manchmal unfreiwillig komisch.

Heute Morgen habe ich mitbekommen, dass Teenie-Ding das i-Pod von Prachtexemplar Nr. 2 deaktiviert hat. Damit hat dieses hormongebeutelte Stinktier mal wieder in seiner Stänkerei gegen den kleinen Bruder übertrieben, so dass ich mich eingemischt habe und zwar per sms:
Du kleines Monster hast Prachtexemplars i-pod deaktiviert. Mach das bitte rückgängig. Heute. Und dann lässt du die Finger davon. Das ist ein Befehl von Mutti! Sonst leg ich dich übers Knie.

Antwort von Teenie-Ding: Wer bist du??

Mutti: Ich bin dein Gewissen.

Teenie-Ding: Ok dann soll y sich nen itines acc machen sein ipod dann an den pc anschließen dann ist es schon entsperrt oder er gibt mir 250 € und kann meine apps weiter benutzen okey?

Mutti: Das mit dem ipod acc besprechen wir heute Abend, mein Kleiner.

Wir haben es besprochen. Teenie-Ding hat seine Aktion damit begründet, dass sein Bruder sein i-Pod unberechtigterweise bei ihm im Zimmer hat liegen lassen und das Deaktivieren außerdem viel Arbeit war. Hat schließlich drei Stunden gedauert, bis er das so hinbekommen hat, dass es dauerhaft inaktiv ist ...

So stolz war er auf das Ergebnis seiner harten Arbeit. Saß frech grinsend (dieses Grinsen, in das ich mich schon bei seinem Vater verliebt habe) mit seiner heute beim Praktikum verdienten Kevag-Telekom-Tasse im Auto neben mir und war überaus zufrieden mit sich und seiner Leistung.

Ich kann diesen Krümeln einfach nicht böse sein.

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