Kaffeemist Mistwetter
Mein Gehirn ist derzeit nur eingeschränkt funktionsfähig. Das liegt einerseits am Verliebtheitswahnsinn und andererseits an Unterforderung. Beides Zusammen ist eine hochexplosive Mischung. Der Werwolf steht phasenweise - zwar mit Herzchenpupillen, dennoch voller Tatendrang - mit scharrenden Pfoten im Höhleneingang und wartet auf ein Opfer. Ein einziges reicht.
Die Unterforderung hat ihre Ursache in der schon viel zu lange andauernden Nicht-Berufstätigkeit: erst lange krank, jetzt Zwangsurlaub bis Ende des Arbeitsverhältnisses und wenn ich Pech habe ab Juni Arbeitslosigkeit. Ich bewege mich also Richtung Boreout. Unabhängig davon, dass ich als Mami und Familienanführerin genug zu tun habe, aber das ist fast alles sooooo langweilig. Besonders dieser Haushaltsmist.
Ich habe das Gefühl, dass ich immer müder werde, egal wieviel ich schlafe. Das Wetter ist auch eher dauertrüb und fieselig nass. Ach ach, was für ein Elend. Ich kaufe falsche Kinokarten, vergesse Termine, schaffe es nicht, die Zeit zu nutzen, um mich mit schon lange vermissten Freundinnen zu verabreden. Und eben habe ich es noch nicht einmal geschafft, einen genießbaren Kaffee zu kochen. Das ist doch mal Jammern auf hohem Niveau.
Na gut. Der zweite Kaffeekochversuch ist gerade durchgelaufen und die Pizza im Ofen ist auch gleich fertig, so dass ich die Brut mit super selbstgemachtem Ökofutter verköstigen kann und dann laufe ich mit Butzi eine riesige Runde durch den Wald. Gleichmäßige Bewegung an frischer Luft bringt hoffentlich den Serotoninhaushalt ins Gleichgewicht und dann werde ich mich bestimmt mit neuem Elan an die Hausarbeit begeben.
Ich glaube, ich werde Werwölfchen gegenüber die Wäsche zum Opfer erklären. Daran kann es sich nach Herzenslust auslassen und ich habe endlich wieder Überblick in Kleiderschrank und Wäschekorb. Wölfchen, fass!
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Pflicht oder Kür?
In einer Sache bin ich ganz besonders unbegabt: Mich mit Dingen abfinden. Besonders, wenn es sich hierbei um Seelen- und Herzschmerzen handelt.
Wenn mir mal wieder ein Unglück geschieht, dann kann ich mir nicht selbst sagen: Naja, tut weh, hört wieder auf, ist nunmal so. Nein. Vielmehr wird gejammert - innerlich und äußerlich. Der Verlust wird ausgiebigst betrauert. Irgendwann habe ich etwas Abstand dazu und dann wird der ganze Schmerz von allen Seiten begutachtet und ich versuche einen Sinn darin zu sehen, warum ausgerechnet mir armem Häschen so ein furchtbar ungerechtes schmerzhaftes leidvolles Schicksal zugemutet wird. Wochen- und monatelang kaue ich darauf rum, lecke meine Wunden und suche und suche und suche nach der doch ganz sicher vorhandenen Antwort auf meine Frage.
Während dieser Zeit kreise ich also immer noch um irgendeinen Mist in meiner Vergangenheit und verpasse gleichzeitig das Jetzt. Das geht so lange, bis ich mich damit abfinde, dass ich nichts mehr am mir widerfahrenen Unglück ändern kann und dass es mit großer Wahrscheinlichkeit schlicht und ergreifend keine Antwort auf das Warum geben wird.
Dann huschen Herz und Seele wieder ganz schnell zurück in die kleine Hilde und richten sich im neuen Leben ein. Finden sich doch noch widerwillig damit ab, dass manche Dinge numal passieren und man ganz manchmal ein ganz kleines bißchen daraus lernt und noch ganz manchmaler danach Dinge passieren, die vielleicht nie passiert wären, wenn man noch in der alten, vor Kurzem noch so arg betrauerten Situation stecken würde. Manchmal meldet sich Werwölfchen noch ganz leise zum Thema, aber das wird einfach auf seinen Platz verwiesen.
Und jetzt? Jetzt hat's Huch gemacht und der vor kurzem noch (nicht mehr aber auch nicht weniger) schnucklige Mann hat sich als vielmehr als nur schnucklig rausgestellt. Und ich hab mich rein fallen lassen. Einfach so. Und wurde aufgefangen. Einfach so. Und dann - ich kann schließlich schlecht raus aus meiner verschwurbelten Denkweise - kam mir der Gedanke, dass es auch in der Liebe vielleicht sowas wie Pflicht und Kür gibt. Vielleicht darf ich nun nach einem ausgiebigen Pflichtteil in der Kür weitermachen?
Wenn es so sein sollte, dann werde ich es irgendwann wissen. Ob es dann noch wichtig zu wissen ist, wage ich zu bezweifeln.
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Ü40 hat Huch
Ist das nicht toll, dass auch die Frau über 40 immer noch Huch-Momente haben kann.
Natürlich sind damit ausschließlich positive Huch-Überraschungen gemeint. Nicht näher beschreibbare, aber davon ganz viele, geballt innerhalb kürzester Zeit, unverhofft nach ein paar nicht so schönen Monaten, die innerhalb von Sekunden alles wett machen und so manchen Kummer unwichtig werden lassen.
Hach, schön.
Viele viele viele will ich davon noch haben...
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