Montag, 1. Juli 2013
Millionen Menschen in Deutschland verzichten auf Hartz IV und leben damit in "verdeckter" Armut.

Hab ich heute in den Nachrichten gehört.

Heisst das im Umkehrschluss, dass Hartz IV-Empfänger in offener Armut leben?

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Mittwoch, 26. Juni 2013
Radikale Selbstfürsorge
Hört sich gut an, nicht wahr?

Momentan nutze ich meine Arbeitslosigkeit zur Erledigung aller Arzt-, Friseur-, Sonstwas-Termine. Dabei habe ich immer viel Zeit zum Lesen von Klatschi-Tratsch-Frauenzeitschriften.

In einer davon war ein komplettes Dossier zu dem Thema "Gut zu sich selbst sein" (das ist jetzt kein Zitat), in dem der Begriff "Radikale Selbstfürsorge" vorkam. Seitdem hab ich das ständig präsent. Ich bin nämlich bis vor drei Jahren so rücksichtslos mit mir selbst umgegangen, dass ich irgendwann vor Erschöpfung zusammengeklappt bin und einige Monate lang krank war.

Einen Teil dieser Zeit war ich in einer Klinik, in der ich erst einmal lernen musste, wie das geht - gut zu sich selbst sein. War ganz schön anstrengend und immer noch verfalle ich kurzzeitig in alte Muster, aber ich habe glücklicherweise aufmerksame Menschen in meiner Nähe, die mir dann eins auf den Deckel geben. Manchmal - das ist immer ein echtes Highlight - merke ich es sogar selbst! Dann bin ich wieder lieb zu mir und alles ist gut.

Und der Knüller ist: Jetzt, wo ich fürsorglich zu mir selbst bin, hat sich so vieles zum Guten gewendet, teilweise sogar viel viel besser als ich es mir jemals hätte träumen können.

Die radikale Selbstfürsorge hätte ich also einfach schon früher anwenden müssen, um einigem Unglück zu entgehen. Andererseits - manche Dinge müssen vielleicht langsam wachsen, damit man sie umso mehr schätzen kann.

Also haltet euch an das eine Gebot: LIEB SEIN und meine Ergänzung: AUCH ZU EUCH SELBST.

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Montag, 3. Juni 2013
Auf der Suche nach der goldenen Mitte
Seit meine Kinder in die Schule gehen, habe ich mich manches Mal über das teilweise nicht nachvollziehbare Verhalten von Lehrern gewundert. Selten hat es mich so wütend gemacht, dass ich ein Gespräch für erforderlich hielt. Ich glaube aber, dass ich jetzt so weit bin.

Prachtexemplar Nr. 2 ist ein quirliges kleines Kerlchen. Er babbelt und zappelt meistens ziemlich vergnügt in der Gegend herum, ist aufgeschlossen und verträgt sich so ziemlich mit jedem. Wen er doof findet, dem geht er aus dem Weg. Find ich alles total o.k. Bis jetzt gab es auch nie negative Rückmeldungen. Weder von Lehrern noch von Erziehern.

Seit er im 5. Schuljahr ist, hat er eine Englischlehrerin, mit der er nicht klar kommt bzw. sie kommt nicht mit ihm klar. Ich bin der Meinung, dass man nicht jeden Mitmenschen lieben muss und man in solchen Fällen einfach einen vernünftigen Weg finden muss, miteinander zu arbeiten. Kommt im Berufsleben ja auch oft genug vor. Das habe ich Prachtexemplar Nr. 2 erklärt, er hat es verstanden. Bei seiner Lehrerin bin ich mir da nicht so sicher. Ich bin davon ausgegangen, dass sie so etwas von alleine weiß. Sie ist ja schließlich schon groß.

Das bewahrt Prachtexemplar Nr. 2 aber nicht davor, von ihr in die ADHS-Schublade gesteckt zu werden. Sie hat ihn selbst darauf angesprochen und beim Elternsprechtag mich. Allein die Tatsache, dass sie zuerst das Kind danach fragt, finde ich schon unverschämt. Dass sie - nachdem ich ihr auf dem Elternsprechtag erklärt habe, dass mein Kind einfach so ist - trotzdem noch einmal die Klassenlehrerin fragen muss, ob er nicht vielleicht doch ADHS habe, halte ich für eine bodenlose Frechheit.

Nun kompensiert sie ihre Unfähigkeit im Umgang mit meinem Kind mit Strafarbeiten. Ich könnte kotzen.

Da wird wohl bald mal wieder ein Gespräch fällig und vielleicht werde ich mich bei ihr erkundigen, ob sie eventuell autistische Züge habe ...

Mit Teenie-Ding hatte ich übrigens das gegenteilige Problem. Seine Klassenlehrerin in der Grundschule rief mich an und fragte, ob er mit Medikamenten ruhig gestellt werde. Er sei so extrem still. Ja! Das Kind ist so, aber wenn man ihn in Ruhe lässt, dann kommt er von alleine auf einen zu. Und wenn er merkt, dass er angenommen wird, wie er ist, dann zeigt er auch seinen schön schrägen Humor, seine verschroben charmante Art und wie wahnsinnig intelligent und gebildet er ist. Aber sie hat es leider nicht zugelassen.

Warum ist das heute so? Müssen die Lehrer hinter jedem Charakterzug, der nicht Durchschnitt ist, sofort eine Krankheit vermuten? Ich finde es gut, wenn die Kinder aufmerksamer beobachtet werden. Es ist auch gut, wenn die Lehrer die Eltern ansprechen, wenn Sie mit einer Wahrnehmung unsicher sind. Aber genügt nicht ein einziges "Nein"?

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