Sonntag, 24. November 2013
Festtagsmenü
Seit ich Kinder habe, vollbringe ich an Weihnachten logistische Höchstleistungen.

Die Tatsache, dass die beiden Halbbrüder sind, macht es noch komplizierter. Dazu kommen die Familien der jeweils "neuen" Frauen von den Vätern. Ich habe auch endlich wieder einen Mann, der widerum ebenfalls eine große Familie hat.

Das Kinder-Hin-und-Hergeschiebe kommt also mal wieder einer Doktorarbeit ziemlich nahe. Alle schreien Hier. Jeder will beachtet werden. Heute sind wir dem endgültigen Fahrplan für Weihnachten schon ziemlich nahe gekommen.

Heiligabend: Die Jungs und ich, evtl. begleitet durch Camp Männerhort, fahren zum Geburtstagsfrühstück zu Oma Huhn. Abends verteilt sich Camp Hilde auf drei Familien. Teenie-Ding geht zu Papa, Prachtexmplar Nr. 2 zu seiner Oma, Hilde zum Camp Männerhort.
1. Weihnachtsfeiertag: Hilde ist in Camp Männerhort. Teenie-Ding fährt mit Papa zu seiner Oma, Prachtexemplar Nr. 2 wird von seinem Papa bei Oma abgeholt und bleibt über Nacht dort.
2. Weihnachtsfeiertag: Prachtexemplar Nr. 2 kommt heim und fährt mit mir und Camp Männerhort zu dessen Familie. Teenie-Ding hält sich einfach aus allem raus und hängt irgendwo gemütlich ab.

Abgesehen davon, dass einer der Väter noch nichts davon weiß, wie er von seinem Kind im Alleingang eingeplant wurde, könnte das so klappen.

Im nächsten Jahr klinke ich mich aus, fahre allein in Urlaub und lasse dem Wahnsinn seinen Lauf.

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Samstag, 23. November 2013
Prachtexemplare an die Macht
"Ich will ... Du musst ..."

Diese seit neuestem bevorzugte Satzbeginnkombination gesprochen von einem 11-jährigen sind eindeutige Zeichen für die ersten Schritte in Richtung Pubertät.

Im Camp Männerhort werden derzeit die ersten Kämpfe ausgefochten. Sein Prachtexemplar Nr. 2 ist nur zwei Monate jünger als meins.

Sehr beruhigend, täglich mitzubekommen, dass man nicht allein auf der Welt mit demnächst voll pubertierenden Rebellen ist.

Meins hat vor kurzem netterweise seine Schmuddelphase beendet und benutzt jetzt exzessiv Gel, Haarspray, Duschzeugs und möchte nun regelmäßig zum Friseur gehen. Im Gegenzug ist seit neuestem wieder allabendliches Kuscheln mit Mami angesagt. Dann ist plötzlich keine Rede mehr von "Sehe ich gut aus?".

Süß die kleinen Monster auf dem Weg ins Leben.

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Donnerstag, 21. November 2013
Wort zum Donnerstag (begleitet durch leises Knurren von Werwölfchen)
Fernsehen versuche ich zu meiden. Dadurch sinkt meine Übelkeitsschwelle angesichts von Schwachsinn extrem. Das bekomme ich besonders in der Vorweihnachtszeit - also ab Ende August - beim gelegentlichen Anblick von Werbung zu spüren.

Leider geht es jetzt auch im Radio los. Eben wurde super Hightechmüll - finanzierbar in 33 Monatsraten, natürlich zu 0 % - beworben, außerdem neue Autos - sogar ausgestattet mit Winterreifen!, Shoppen bis zum Umfallen am Wochenende in mitten in die Landschaft gepratzten Einkaufsmeilen usw usw

Jetzt fehlt nur noch "Last Christmas" von Wham. Hab ich noch gar nicht gehört. Komisch.

In der Stadt wird schon in dieser Woche der Weihnachtsmarkt aufgebaut. Ab Freitag geht es dann auch hier los. Eine Glühwein-Bratwurstbude neben der anderen und dazu die üblichen Verkäufer von Schnickschnack, den kein Mensch braucht, aber irgendwas muss man ja verschenken an die anderen Menschen, die zwar schon alles haben, aber irgendwas muss man ja verschenken ...

Gibt es eigentlich auch noch andere Dinge im Leben als Konsum? Bin ich überempfindlich, weil mich dieser Terror ankotzt? Oder liegt die Grenze zur Überempfindlichkeit schon an der Tatsache, dass ich die Beschleunigung des Werbestrudels überhaupt wahrnehme?

Ich verschenke gar nichts und spende dafür. Und zwar mir. Ich spende mir Zeit und Nichtbeachtung von Vorweihnachtswahnsinn.

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