Dienstag, 2. September 2014
Verwalterfrikadelle
Wenn man als Immobilienverwalter arbeitet lernt man unheimlich viele Menschen kennen, viele unterschiedliche Meinungen müssen oft unter einen Hut gebracht werden, es ist eine ständige Gradwanderung zwischen vielen verschiedenen Welten und Zielen: Mieter, Eigentümer, Handwerker, Rechtsanwälte, Ämter, Versorger, sonstige Institutionen. Darunter sind auch erschreckend viele Wahnsinnige, erschreckend viele laufen unbehelligt frei draußen herum.

Glücklicherweise lassen sie ihren Wahnsinn in erster Linie am Immobilienverwalter aus und eher weniger am Rest der Bevölkerung. Manchmal hatte ich in den letzten Jahren wirklich den Eindruck, dass wir eine Art Deponie für alle möglichen nicht sozialkompatiblen Verhaltensweisen sind.

Ich liebe diese Arbeit wirklich, kann sie aber nur in einem winzigen Zeitrahmen ausüben, weil sie mich gleichzeitig vollkommen fertig macht. Nach manchen Arbeitstagen habe ich mich gefühlt, als wäre ich komplett in Einzelteile zerlegt und wieder zu einem unförmigen Menschenklumpen zusammengematscht worden.

Trotzdem versuche ich immer auf dem neuesten Wissensstand zu bleiben, teils durch das Abo von Newslettern. Heute habe ich ein ganz besonderes Apettithäppchen bekommen, das ich niemandem vorenthalten möchte:

Hier geht es um ein Urteil über den vertragsgemäßen Gebrauch einer Mietsache.

Dies ist ein anschauliches Beispiel, in welchen Gefilden des Irrsinns ein Großteil der täglichen Verwalteraufgaben herumdümpelt. Immer wieder neu. Immer wieder überaschend. Immer wieder einfach nur mit Galgenhumor zu ertragen.

Viel Spaß beim Lesen!

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Sonntag, 31. August 2014
Die Taube mit dem Olivenzweig am Horizont der Horrornacht
Heute Nacht war wieder der Horror in meinen Träumen.

Ich war weg - irgendwo - und wurde von meinen Eltern abgeholt, weil es dort etwas zu feiern gab. Meine beiden (realen) Jungs waren dort, nur mein kleines, neugeborenes Mädchen (nicht real) nicht, obwohl meine Mutter versprochen hatte, sich auch um sie zu kümmern.

Ich habe gefragt, wo sie ist und meine Mutter hat mir erzählt, dass sie sie gestern Abend in meiner Wohnung schlafen gelegt und dann dort alleine gelassen hat. Ich bin natürlich vollkommen ausgeflippt und nach Hause gerast, um dann dort meinen Säugling im Backofen zu finden. Mit ausgelaufener Windel und hungrig.

Danach habe ich meiner Mutter gekündigt und ihr gesagt, dass sie ihr "heile-Welt-Spiel" alleine spielen darf.

Die Kündigung widerum ist der Übergang in die Wirklichkeit. Die habe ich nämlich tatsächlich ausgesprochen, weil sie einfach keine Mutter ist. Zwar die biologische, aber das war's dann auch schon.

Das Alleingelassenwerden zieht sich wie ein roter Faden durch bis zu dem Punkt, an dem ich entschieden habe, nicht zuzulassen, dass davon mein ganzes Leben beherrscht wird.

Verlustängste lassen sich - solange man ohnehin nichts und niemandem vertraut - ganz gut wegdrücken.

Jetzt ist der Mann da und niemandem vertrau ich mehr als ihm. Das erkenne ich daran, dass ich bei ihm auch meine Schwächen zulassen kann. Zwar immer noch voller Angst, aber die Zutraulichkeit wächst.

Und das darf sein.

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Montag, 25. August 2014
Blinde Kuh
Manches war in der Kindheit doch ganz nett. Zum Beispiel Kindergeburtstage. Die besten Freundinnen durften kommen und wenn man nur einen Jungen einladen wollte, dann musste immer ein zweiter dazu, damit die beiden sich mit den vielen Weibern nicht alleine gefühlt haben.

Dann gab es Unmengen Kuchen, Süßigkeiten, Pommes und Würstchen, Eis und Kinderbowle. Immer hat mindestens ein Kind geheult und / oder gekotzt.

Wir haben ohne elterliche Aufsicht miteinander gespielt und abends gab es noch eine kleine Mitgebseltüte mit noch mehr Süßigkeiten, damit einem spätestens nach deren Verzehr vor Überzuckerung schlecht wurde.

Es war relativ egal, ob da ein oder zwei Kinder dabei waren, die sich nicht so gut kannten oder verstanden. Entweder das blieb so oder solche Gelegenheiten wurden zum Grundstein neuer Freundschaften.

Absagen ist unhöflich. Egal, ob der rothaarige Marco oder die allwissende Streber-Carmen auch da sind. Da muss Kind durch. Und am Ende war es meistens gar nicht so schlimm.

Jetzt gibt es keine Eltern mehr, die die Einladungsliste überarbeiten oder von denen man trotz Protest zu den Partys hingebracht wird.
Ich bin erwachsen und muss muss nun selbst entscheiden, ob ich stark genug bin, eine Einladung von einer geliebten Freundin anzunehmen in dem Wissen, dass evtl. eine andere einst gemeinsame Freundin, der ich mal sehr sehr nah stand, da sein könnte.

Ich weiß nicht, ob ich das aushalten kann. Eher nicht. Unsere gemeinsame Vergangenheit und das blöde Ende gehen mir noch zu nah.

Absagen, weil eine andere kommt? Früher unmöglich, jetzt eine schwierige Entscheidung. Ich glaub, ich werd mal mit der Gastgeberin telefonieren. Reden hilft bestimmt.

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