Sonntag, 30. November 2014
November
Dieser Monat ist so schnell vorüber gegangen, dass ich gar nicht weiß, womit ich anfangen soll.

Damit nichts in Vergessenheitgerät, notiere ich kurz meine geplanten Themen für neue Aufsätze:

- women@work
- jemanden heiraten, den man noch nie gesehen hat
- radikale Entscheidungen
- Socken stricken

Ich glaube, da war noch mehr, was mir aber im Moment nicht einfällt.

Heute Nachmittag habe ich ein Date mit meiner herzallerliebsten C. und dabei haben wir bestimmt wieder super Diskussionsthemen, die mich inspirieren werden.

Jetzt fange ich aber mal an mit
women@work

Wir waren Anfang November nämlich im Hornbach-Baumarkt und haben einen Abend nur für Frauen mitgemacht, bei dem Themen wie Bohren & Dübeln, Tapezieren, Fliesen und Laminat legen und Werkzeuge allgemein behandelt wurden.

Diese Veranstaltung fand zum ersten Mal in Koblenz statt und man hat schon gemerkt, dass die - überwiegend männlichen - Mitarbeiter zuerst ein bißchen aufgeregt waren. Die weiblichen Mitarbeiter waren wesentlich gelassener angesichts der vielen voll motivierter Frauen in praktischen Klamotten, die voller Tatendrang darauf gespannt waren, Dinge zu lernen und auch auszuprobieren.

Jede Teilnehmerin konnte sich für zwei Themenbereiche anmelden und ich hatte das Glück, Plätze für Tapezieren und Fliesen legen zu ergattern.
Die herzallerliebste C. konnte auf den letzten Drücker noch nachrücken und durfte sich mit Dübeln & Bohren sowie einem Werkzeuglehrgang befassen.

War super und ist wirklich empfehlenswert. Beim Tapezieren hat uns eine Malermeisterin Tricks und Kniffe gezeigt, wie man z.B. Mustertapeten perfekt an die Wände bekommt. Es gab für mich so einige erhellende Momente und ich bin jetzt gerüstet, um unser neues Camp im nächsten Jahres kreativ zu verschönern. Auch interessant war für mich die Tatsache, dass so manche Werkzeuge, die ich bisher nie beachtet habe, doch ihre Daseinsberechtigung haben und sich die Investition lohnt.

In der Fliesenabteilung wurden wir von einer jungen Frau und ihrem Kollegen empfangen und hier hat man deutlich gemerkt, dass der Kollege wesentlich aufgeregter war. Ich bin mir nicht sicher, woran das lag. Vielleicht war es eine Kombination aus der geballten Weiblichkeit und der Angst, dass wir uns alle zu doof anstellen. War natürlich nicht so. Alle haben hemmungslos, begeistert zugepackt und massenhaft Fliesen an die vorbereitete Wand geklebt, geschnitten und runde Ausschnitte reingebohrt.

C. ist jetzt mein persönlicher Bohr- und Dübelprofi und in der Lage alle möglichen, elektrisch betriebenen Werkzeuge fachfrauisch zu bedienen. Unser Haus wird also sach- und fachgerecht mit Dübeln, Fliesen und Mustertapeten übersät.

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Donnerstag, 6. November 2014
Bilde ich mir das nur ein ... - Teil 2
Manchmal habe ich das Gefühl, dass ich in dieser Welt total falsch bin.

Es gibt Tage, da ist mir das vollkommen wurscht, wenn im abendlichen Berufsverkehr Autofahrer bei dunkelorange noch auf die Kreuzung fahren, wodurch das ohnehin schon perfekte Chaos noch vergrößert wird. Gleichzeitig werden die wenigen, die erst fahren, wenn die Kreuzung frei ist - auch wenn die Ampel gerade auf Grün steht - von hinten angehupt.

Manchmal frage ich mich aber, ob diese Menschen nicht mehr wissen, was sie in der Fahrschule verlernt haben? Oder ob das nur ein Ausdruck der allgegenwärtigen Dummheit und Ignoranz ist. Vorausschauendes Handeln? Kennen wir nicht ...

Noch ein schönes Beispiel:
Programmkino in Koblenz, bei dem eher weniger besuchte "Außenseiterfilme" gezeigt werden. Entsprechend leer ist das Kino. Auf den Eintrittskarten sind jedoch standardmäßig Platz- und Reihennummer vermerkt.
Meine herzallerliebste C. und ich schauen da gar nicht nach. Wir setzen uns irgendwohin und wenn jemand meint, er muss auf diesen Platz bestehen, dann räumen wir das Feld. Immer wieder schön zu beobachten sind dann die Leute, die sich nur auf die ihnen zugewiesenen Plätzen setzen können. Selbst, wenn ein anderer Platz viel schöner ist. Wenn das auf dem Zettel steht, dann muss man sich daran halten.

Was ist das? War das schon immer so oder bilde ich mir das nur ein, dass den Menschen das Denken immer mehr abhanden kommt?

Kann es sein, dass diese mittlerweile überwiegend im Fernsehen gezeigten Superschwachsinns-Sendungen so langsam die ersten Schäden hinterlassen?

Ich kann meine Kinder nicht erziehen - Ich komm ins Fernsehen. Ich kann meine Schulden nicht bezahlen - Ich komm ins Fernsehen. Ich will einen Millionär heiraten - Ich komm ins Fernsehen. Ich find keine Frau - Ich komm ins Fernsehen. Ich werd mein erwachsenes Kind nicht los - Ich komm ins Fernsehen. Ich bin zu dick - Ich komm ins Fernsehen. Ich kann meinen Hund nicht erziehen - Ich komm ins Fernsehen. Ich will heiraten und eine Traumreise gewinnen - Ich komm ins Fernsehen. Verklag mich doch!

Hallo? Alles klar da draußen?

Heute bin ich mal wieder eindeutig zu dünnhäutig. Scheiß. Macht mir alles zu viel aus.

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Dienstag, 4. November 2014
Learning by Watching
Teenie-Ding lernt gerade eine wichtige Lektion für's Leben: Nicht alles fliegt einem zu. Manchmal muss man etwas tun, um an's Ziel zu kommen.

Nachdem er die letzten vier Jahre gemütlich auf der Realschule vor sich hingedümpelt ist, hat er ohne große Mühe die Empfehlung für's Gymnasium erhalten.

Nun ist er also nach der 10 in die 11 eines Gymnasiums gewechselt und siehe da: Mein Kind muss lernen, um bei dem Stoff mitzuhalten und verzichtet dafür sogar ab und zu auf sein geliebtes Kickboxen.

Ich hatte ihm das zwar auch schon prophezeit, aber ich bin ja nur die Mutter. Ich hab zwar Abitur, aber ich weiß ja nicht, wovon ich rede. Nicht wahr, Teenie-Ding?

Seit gestern Abend beschäftigen wir uns zusammen mit Logarithmen, Funktionen und Reihen. Im Mathebuch ist das alles so komprimiert erklärt, dass ich - über 20 Jahre nach meiner Schulzeit - auch nicht mehr so leicht ins Thema komme. Aber! Ich wäre ja nicht die kleine, schlaue Hilde, wenn ich keine teenie-kompatible Lösung finden würde: Youtube.

Dort wird alles in kleinen Filmchen schrittweise gezeigt und Mami und Kind sitzen gemütlich vor dem Computer und lassen sich das alles erklären. Und siehe da: Mein Gehirn kramt lang verschüttetes Wissen raus und ich kann dem Kind Dinge erklären, bei denen er nicht sofort mitkommt.

Vielleicht bilde ich mir das nur ein. Aber ich glaube, er hat mich gestern einen kurzen Moment mit so etwas wie Hochachtung vor meinem mathematischen Wissen angeschaut.

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