Festival Feeling im Survival Camp
Wenn man in den letzten Tagen ein etwas verlottertes Pärchen mit müden Augen und verdreckten Klamotten durch diverse Baumärkte hat schwanken sehen - das waren der Mann und ich.
Im Endspurt der Hausrenovierung und gleichzeitiger Ausmistung, Verpackung und Zusammenlegung von zwei Haushalten war uns alles egal. Morgens in irgendwelche Klamotten reingestiegen und abends gerade noch so wieder rausgekommen bevor wir ins Bett gefallen sind. Einschlafen ging bei mir vor lauter Schmerzen in den Füßen nur schlecht, mehr als 3 Stunden Schlaf pro Nacht waren die Ausnahme.
An einem Abend war ich irgendwann so entkräftet, dass ich am Öffnen eines Kartons gescheitert bin, weil ich meine Finger nicht mehr richtig bewegen konnte. Nachdem ich deswegen fast in Tränen ausgebrochen bin, habe ich mal zumindest an diesem Tag einfach alles hingeschmissen und bin heimgefahren.
Duschen war eine unwichtige Nebensache. Immerhin Zähneputzen war noch drin. Ich glaube, das letzte Mal bin ich vor über 30 Jahren so versifft auf irgendwelchen Festivals in den Niederlanden herumgerannt. Nur war ich damals ziemlich vergnügt und angeschickert und fand das super.
Und dann, so nach und nach, hat man die ersten Erfolge gesehen: aus Matrazenlagern wurden Betten, dann gab es einen Tisch, an dem wir essen konnten und irgendwann lagen auch in fast allen Zimmern Bodenbeläge.
Am ersten Tag nach Einzug war unser Wohnzimmer noch ohne Boden, weder gestrichen noch fertig eingerichtet und sah im Rundumblick so aus:
Dafür habe ich mich immer wieder mal an unserem wunderbar verwilderten Garten erfreut:
Und Madame Lilli hat das Chaos nach Katzenart einfach verschlafen:

...bereits 392 x geplingploppt
Fundgrube
Diesen echten Hingucker möchte ich den Menschen da draußen nicht vorenthalten:
Ein schickes Kabelstickbild, garantiert handgearbeitet von freilaufendem Hobbyelektriker.
Dieser Mann hat seiner Kreativität freien Lauf gelassen und den kompletten Keller so und ähnlich verkabelt, alles mit Paneelen verkleidet und dann das ganze inklusive Heizung und allen anderen Stromfressern im Keller über eine einzige Sicherung laufen lassen.
Faszinierend.
...bereits 431 x geplingploppt
Apropos Maus ...
... wenn ein - mal zumindest körperlich fast ausgewachsener - Irischer Wolfshund einen Mäuselsprung auf einen ollen ausgelutschten Markknochen macht, sieht das echt komisch aus...
...bereits 443 x geplingploppt
Warme goldene Sonnenstrahlen
Die ganze Woche haben wir in jeder freien Minute in unserem schicken kleinen Bungalow gearbeitet.
Natürlich haben wir auch einige unerfreuliche Überaschungen gefunden: Bausünden aus den 60gern, Alterswehwechen, durchfeuchtete Wände - das nur mal so als Beispiel.
Und trotzdem - dieses Haus war Liebe auf den ersten Blick - und ist es immer noch.
Schon als ich noch zwei Straßen weiter in meiner schrottigen kleinen Eigentumswohnung gehaust habe, bin ich oft mit den Jungs zur Kapelle gegangen. Immer wenn wir durch die davor liegende Siedlung liefen, habe ich mir gewünscht, hier mal ein Haus zu haben. Und schwups, schon ist es passiert. Also, schließen wir daraus: immer gut aufpassen, was man sich wünscht.
Allein das Grundstück ist Gold wert. Riesig, toll geschnitten, genug Abstand zu den Nachbarn, Blick über's Rheintal und auf die Kapelle, ruhig und mit Naturgeräuschen rundherum. Hier fährt niemand her, der nicht auch hier wohnt. So etwas ist heute, mal zumindest in unserer Gegend, kaum noch zu finden und unbebaut auch gleichzeitig unbezahlbar.
Hier haben wir Ruhe, den Wald vor der Tür, und die Zivilisation ist nicht sichtbar, aber gleichzeitig in greifbarer Nähe. Wie gut, dass wir von der anfänglichen Neubauidee, der Doppelhaushälfte im neu erschlossenen Baugebiet mit winzigem Schlauchgrundstück und jeder Menge Vorschriften, wie gebaut und was wo gepflanzt werden darf, abgesehen haben. Da nehme ich auch eigenartige Funde unter vollflächig geklebten Teppichböden und hinter Tapeten in Kauf.
Ich kann es immer noch nicht fassen und bin beseelt von diesem Glück, an genau dem richtigen Platz zu sein. Davon muss ich ganz viel abspeichern und zehren, wenn es mal nicht so gut läuft. Genau wie Frederick, die kluge Maus.
...bereits 370 x geplingploppt