Aus dem Leben einer Veilchenpastille

Seit Montag rebelliert mein Körper. Seit gestern lieg ich richtig flach. Naja, so gut es halt eben geht mit Kindern, Katzen, Hund, Haushalt.

Gestern hatte ich gar nicht genug Kraft, um zum Arzt zu fahren. Heute habe ich mich gezwungen und erfahren, dass der Arzt meines Vertrauens ebenfalls krank ist. Bei den Vertretungen waren die Wartezimmer übervoll und ich wurde gebeten, woanders hin zu gehen.

Nach dem dritten telefonischen Versuch irgendwo noch dran zu kommen, habe ich mich einfach zu dem nächstliegenden Arzt aufgemacht und dort drei Stunden gehockt, bis ich an der Reihe war. Diese drei Stunden haben mir den Rest gegeben. Ich bin mehr oder weniger auf allen Vieren ins Behandlungszimmer zu diesem fremden Arzt gekrabbelt, der mich zwar einerseits beruhigen konnte: Magen und Nieren sind o.k., die Schmerzen kommen angeblich daher, dass der Grippevirus "in den Muskeln sitzt" (aha?), aber helfen letztendlich natürlich nicht - "Das muss Ihr Körper selber machen" (aha?).

Bis Freitag bin ich nun krank geschrieben und soll schlafen, schlafen, schlafen.

Guter Witz, aber ich geb mir Mühe.

... wohnt ein Blumenstrauß inne!

So. Heute gibt es mal was Alltägliches.
Meine Jungs sind ENDLICH!!! wieder in der Schule. Ich gehe heute Nachmittag wieder arbeiten.

Das frühe Aufstehen verspricht einen gemütlichen Vormittag voller wunderbarer Zeitvertreibsmöglichkeiten, zum Beispiel:
- mails beantworten
- Termin zum Aussuchen von Badezimmerfliesen vereinbaren
- einen Aushang wegen Badsanierung und dem damit verbundenen Krach und Dreck ins Treppenhaus hängen
- in der Werkstatt wegen TÜV-Termin und schon wieder durchgebranntem Abblendlicht vereinbaren
- bei der Caritas in Sachen Familienpatin zurückrufen
- bei der Yogalehrerin anrufen und nach einem freien Platz im neuen Kurs fragen
- Überweisungen erledigen
- Geschenke für Teenie-Ding verpacken (morgen wird er 15 - was war ich kugelig vor 15 Jahren um diese Zeit)
- mit Butzi trainieren
- einkaufen, kochen, waschen, bügeln

Kann man sich schöneres vorstellen? Ganz sicher nicht. Vor allem das Bügeln macht Frau doch glücklich und zufrieden.

Höchstwahrscheinlich werde ich wieder nur einen Bruchteil davon schaffen, aber ich muss mein kleines Hoch nutzen und die Dinge jetzt sofort angehen. Also los, anziehen und raus mit dem Hund.

Die gestrige Gehirnwäsche von meinen Freundinnen sowie das Herauslassen von Werwölfchen haben erleichternde Wirkung und somit befinde ich mich gerade in einem kleinen Stimmungsaufschwung.

Gestern Abend bin ich mit dem Gedanken ins Bett gegangen, dass ich mich ein kleines bißchen für die öffentliche Zurschaustellung meines Kummers schäme. Und erst die fiesen Äußerungen von Werwölfchen...

WAAAAAHHHHHH HIER SPRICHT DER WERWOLF:
Das ist mir egal. Die Hilde muss wieder auf die Beine kommen. Da ist mir jedes Mittel recht und allein die Vorstellung, dass Herzensmann dieser Blog bekannt ist und er vielleicht doch mal einen Blick hier reinwirft ist sehr befriedigend. Ich will ihn leiden sehen. Den Luschi, den Vollpfosten, den Deppen, der meine süße kleine Hilde so übel verletzt hat. Da hilft keine andere Strategie.

Mensch Werwolf, nu ist aber mal gut. Die Frau über 40 hat gerade im Moment ein kleines Hoch. Darüber freuen wir uns jetzt. Wir gehen jetzt duschen und dann laufen wir mit dem Butzi eine schöne kleine Runde und später treffen wir die unschlagbare C. Und vielleicht kommt Teenie-Ding heute noch kurz mit seinem Papa vorbei und wir können uns über sein verschmitztes Grinsen freuen, wenn er sich über das neue Sofa in seinem Teenie-Zimmer freut. Gleich hat der Butz noch ein Date mit seinem Privatharem und ich mit meiner Angelika. Und vielleicht sehen wir auch noch die überaus kluge T. Außerdem waren wir beide in Herzensmann verliebt und das nicht ohne Grund. Also, jetzt halt mal die Klappe und freu dich über all die vielen schönen Seiten deines Lebens.

NA GUT, HILDE. ICH HALT MAL DIE KLAPPE UND LEG MICH SCHLAFEN.

Braves Werwölfchen.

Der hat dir noch nicht mal was geschenkt, was du jetzt wegwerfen kannst.

Du brauchst kein drittes Kind.

Ich habe mich immer gefragt, wie du das aushälst, aber nichts gesagt, weil das bei Verliebten nichts bringt.

Ja, ihr habt alle Recht. Mein Gehirn weiß das doch auch, aber mein Herz will davon nichts wissen. Schließlich war der Mann auch mein Herzensmann und nicht mein Gehirnmann.