Umnaminierung
Eben war ich unterwegs, weil Prachtexemplar gestern auf's Pfadfinderlager gefahren ist und zwar ohne das wichtigste Accessoire: das Pfadfinderhalstuch.
Oma Prachtexemplar hatte ihn hingefahren und mich heute Morgen darüber informiert und gebeten, es noch nachzubringen.
Das Pfadfinderlager habe ich nicht gefunden, dafür frei laufende Pfadfinder, die das Tuch und mein Taschenmesser in Empfang genommen haben.
Auf dem Weg dahin, kam ich an einem Friedhof vorbei, mit einem Wegweiser zur Trauerhalle. Ich finde, Trauer ist zwar nötig, um den Tod eines Menschen zu verarbeiten, aber das Wort "Trauerhalle" gefällt mir gar nicht.
Ich finde, "Abschiedshalle" viel schöner. Man nimmt Abschied von dem Körper des Menschen. Die Erinnerungen hat man immer dabei. Die bleiben lebendig. Abschied klingt nicht so schwer und drückend.
Ich glaube, ich werde mich mal für positive Beschilderungen - nicht nur zu Friedhöfen - einsetzen.
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Muttertiertag
Definition "Mutter" laut Duden, "1. a. Frau, die ein oder mehrere Kinder geboren hat. ..."
Das setzt also nur die Schwangerschaft und den am Ende einsetzenden Geburtsvorgang voraus. Bedeutet das im Umkehrschluss, dass die Fürsorge, das Beschützen, die innige Beziehung zum Mutter-Sein nicht relevant sind?
Mal zumindest die Duden-Defninition verstehe ich so.
Ich glaub, ich muss mal an den Duden schreiben und dafür werben, dass die Definition um diese essentiellen Dinge erweitert wird.
Die Einrichtung "Muttertag" gefällt mir gar nicht. Die Vorgabe, dass an diesem Tag allen Mamis für ihre Mühen gedankt werden soll, ist bestimmt nett gemeint. Aber irgendwie finde ich es viel schöner, wenn man einfach nur das Ergebnis seiner Mühen - nämlich die Kinder selbst - sieht.
Kinder, die selbstbewusst und nicht überheblich sind. Kinder, die wissen, was sie wollen und ihren Weg gehen, ohne andere nieder zu trampeln. Kinder, die selbstsicher sind und ein gutes Gespür für ihre eigenen Bedürfnisse haben. Kinder, die ihre eigenen Bedürfnisse so auf ihre Umwelt abstimmen, dass sie sichere soziale Beziehungen haben.
Kinder, die immer wissen, wer ihr Anker und wo ihr Hafen ist, egal, wie alt sie sind. Wo es Trost und falls gewollt auch Rat bei Problemen gibt, wo es lecker Milchreis und fettige Apfelpfannkuchen gibt, wo man auf dem Sofa liegen darf und mit einem warmen Kirschkernkissen und einer kuschligen Decke versorgt wird.
Wenn Kinder das machen - auch wenn sie schon erwachsen sind - dann ist man Mutti nach Definition der Frau Hilde.
Ach, wie traurig, wenn man ein Kind ohne Anker ist. Ach, wie gut, wenn man trotzdem die Hoffnung hat, dass man das mit der eigenen Brut genau so hinbekommt.
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Eigentlich
ist ein Wort, das ich versuche mir abzugewöhnen, aber manchmal darf es doch wirken.
Eigentlich war ich heute auf der Suche nach einem Wort für Menschen, die durch und durch boshaft sind. Alles mögliche habe ich gefunden - von Misanthropie über Soziopathie bis zu Zitatsammlungen über böse Weiber und Geschichten aus dem Morgenland. Nichts davon war wirklich passend.
Zum Glück habe ich mich ablenken lassen von einer tollen Entdeckung: gelbes Wassereis friert schneller ein als alle anderen Farben.
Na?
NA???
Ist das nicht eine bahnbrechende Feststellung?
Wassereis ist außerdem ein viel schöneres Thema als das Böse in Form von Nachbarn, die mit dem Luftgewehr auf Katzen schießen oder sie überfahren und auf der Straße liegen lassen und zuschauen, wie sie in ihrer Blutpfütze herumkriechen, die Hunde vergiften, die sich über das Husten von asthmakranken Kindern beschweren, die lauschend im dunklen rumhängen, im Müll wühlen, zum Ordnungsamt laufen, weil das Auto der Nachbarin gegen die Fahrtrichtung parkt (und niemanden behindert) oder ich nachts meinen Welpen nicht anleine, wenn er - weil noch nicht stubenrein - schnell raus muss.
Wassereis ist eine feine Sache. Nicht gesund, aber auch nicht das ungesundeste auf der Welt. Lecker, kalt, süß und bunt.
Es ist ein Dino aus meiner Kindheit. Noch heute reiße ich die Plastikhülle mit den Zähnen auf, beiße kleine Stücke ab und sauge zum Schluss die bis dahin geschmolzene Pfütze raus - das ist immer das Highlight. Dann bin ich wieder vier oder fünf oder sechs und alles andere ist unwichtig. Ich bin wieder ein kleines Mädchen, das sich über sowas einfaches, wie ein Wassereis freuen und mit dem Genuss die Welt um sich herum vergessen kann.
Auch das Böse in Form von Nachbarn.
Ach ja, es gibt wieder Dolomiti. Das war früher mein Lieblingseis Nr. 1 und hat dieselbe Wirkung.
Das Leben ist schön. Ganz uneigentlich.
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