Manchmal dauert es sehr lange, bis schlimme Dinge verheilen. Aber dann, irgendwann, kommt der Moment, in dem man merkt, dass man etwas Heilsames gefunden hat.
Ich muss heute noch weinen, wenn ich an
Piet denke. Auch jetzt, beim Schreiben, kommen mir wieder die Tränen.
Aber nebenan in der Küche läuft ein kleiner Zwockel rum und ruft nach mir. Er war aus dem Katzenwurf der erste, der mir beim meinem Besuch auf den Schoß gesprungen ist. Am Wochenende durfte er - nachdem mir der Mann die Freigabe für eine zweite Mieze gegeben hat - bei uns einziehen.
Unsere Pflasterkatze sozusagen:
Das Beste war das stille Einverständnis, das mir unser Zausel mit einem Blick gegeben hat, als wir zu Hause ankamen. Er hat mit seinem Katerkumpel gespielt, gekuschelt und zusammen Mäuse in der Wohnung gejagt und ich bin sicher, dass sein Unfalltod auch bei ihm eine Lücke hinterlassen hat.
Und vielleicht ist es ja auch einfach nur Piet, der seine zweite Chance bekommt.
Als wir unser Haus zum ersten Mal gesehen haben, war es für uns beide Liebe auf den ersten Blick. Ich wollte ja noch dem Mann zuliebe vernünftig sein und "eine Nacht drüber schlafen", aber der hat sofort zugesagt und mich im selben Atemzug zum Mähen des 1000 m²-Grundstücks verdonnert.
Die Tatsache, dass das ein einseitiger Vertrag ist und damit nicht zustande gekommen, hat ihn kein bißchen gestört.
Ich habe noch versucht, einen Esel, wahlweise ein paar Schafe oder wenigstens Hühner oder Laufenten rauszuschlagen, aber in seinem Vertrag wurde - ebenfalls einseitig! - ausschließlich mechanisches Mähwerkzeug festgelegt.
Also hab ich mich gefügt (ich will ja für andere Gelegenheiten noch was in der Hinterhand haben) und eben unser super Hightec-Rasenmäh-Ding getestet und (zähneknirschend) für gut befunden.
Währenddessen saß der Mann johlend mit Bierflasche in der Hand auf der Bank und hat Beweisfotos und Filme gemacht, die er morgen dann seinen Kollegen vorführen wird:
Man beachte den "XXL-Po" (Zitat Prachtexemplar) und die grellweißen Waden mit Leuchtfunktion.
Ich bin immer wieder selbst von meiner Kompaktheit beeindruckt, wenn ich mich mal auf einem Foto sehe. Eine echte, robuste Landfrau mit Muckis und strammem Gangwerk - kein Wunder, dass der Mann mich mähen lassen will.
Dafür übernimmt er ja schließlich auch die Jagd. Die Spinnen in unserem Haus habe ich alle schon von seiner Liste gestrichen. Die stehen unter meinem besonderen Schutz.
Bei den Kleidermotten, die wir aus irgendeinem unserer ehemaligen Keller importiert haben, verstehe ich dagegen auch keinen Spaß. An denen darf er sich auslassen.
Diese Woche haben wir den ersten Erfolg verzeichnet. Der Mann hat den Karton gefunden, in dem die Viecher anscheinend ihr Hauptquartier haben. Er ist nur mit dem Fuß dagegen gestoßen und schon kam eine Mottenwolke rausgeflattert.
Er war empört und hat mich mit seinem Kommentar zu dieser entzückenden Überschrift inspiriert, die ich zwar ungeschickt, aber unbeirrt - wo ein Wille ist, ist auch ein Weg - mit meinem Rasenmähertestbericht verknüpft habe.