Sonntag, 6. Mai 2018
2018
Das muss ich jetzt noch schnell nachtragen:

Ich frage mich mittlerweile auch, warum mir manche Menschen begegnen, ob ich daraus lernen soll und wenn ja, was.

Und manchmal frage ich mich auch, warum mich dieses eine oder andere Arschloch jetzt eigentlich genau aufregt, ob ich daraus lernen soll und wenn ja, was.

Spannend und weder Humbug noch fauler Zauber.

...bereits 425 x geplingploppt


1671
Es gibt Wörter, die mir nicht genau genug beschreiben, was sie sagen sollen. So schreibe ich zum Beispiel nicht auf, sondern ich schreibe raus. Habe ich eben bei unserem sonntäglichen im Bett sitzen, Kaffee trinken und philsophieren bis diskutieren festgestellt.

Rausschreiben von Aufsätzen. Viel schöner klingt das als Aufschreiben. Finde ich.

Genauso geht es mir mit "Umweltschützer". Was ein Scheiß! Warum "Um"-Welt?

Dieses Wort impliziert meiner Meinung nach, dass die Menschheit eine Welt um sich herum hat, die aber - außer, dass sie drumherum ist - nichts mit ihr zu tun hat.

Wäre es nicht besser, daraus "Mitwelt" zu machen? Oder den ganzen Quatsch einfach weglassen und "Weltschützer" zu sagen?

Ich finde es schlimm, dass einem erschreckend hohen Anteil der Menschheit offensichtlich der Blick auf das Essentielle verloren gegangen ist. Schließlich brauchen wir die Um/Mit/Welt und nicht umgekehrt.

Noch schlimmer finde ich dieses Selbstverständnis oder diese Arroganz, mit der manche Menschen sich selbst als Krone der Schöpfung sehen. Andererseits ist das auch irgendwie konsequent: Ist schließlich nichts neues, dass eine Krone alles darunter ausbeutet und zerstört.

Aber das war jetzt gar nicht das, was eigentlich als Aufsatz in der Warteschleife gewachsen ist. Das musste nur mal so gesagt werden. War mir ein Anliegen. Und jetzt geht's weiter mit dem eigentlichen Thema: Rückführung.

Manchmal passieren Dinge, die machen, dass man Dinge passieren lässt.

Dieses Jahr hat mit einem Abschied angefangen, der zwar absehbar war, aber trotzdem - wie das ab und an mit Abschieden ist - manche wünscht man sich einfach nicht.

Jedenfalls hat mich dieser Abschied zu einem neuen Forschungsprojekt inspiriert. Ich habe eine Rückführung gemacht. Einfach nur um zu sehen, wie das so ist und was dabei passiert. Die Neugier trieb mich also mal wieder in ein Experiment und es hat sich wirklich gelohnt.

Egal, was man davon halten mag. Ob Humbug oder nicht. Da sind Dinge passiert, die jetzt - 4 Monate später - immer noch nachwirken. Sie wirken und wachsen und zwar positiv.

Aber von vorne: Es fiel mir schwer, mich auf diese Zeitreise einzulassen. Anfangs war es schwierig, die Bilder, die in meinem Kopf erschienen, als wirklich zu akzeptieren. Ich habe währenddessen mir selbst nicht getraut und mich immer wieder gefragt, ob ich mir das nur ausdenke.

Ich konnte nichts hören und habe andere Menschen auch nur schemenhaft und mit Abstand wahrgenommen. Bis auf meine Schwester und den Mann, zu dem ich dann irgendwann gegangen bin. Zusammen mit meiner Ziege.

Wie gesagt, man kann davon halten, was man will. Wirklich real waren aber diese Gefühle, die ich in bestimmten Situationen hatte. Die waren wirklich da und zwar im Hier und Jetzt. Und die waren stark! Ich habe geschimpft und ich habe geheult. Einmal war ich unglaublich wütend, ein anderes Mal hatte ich Schmerzen, dann bin ich gestorben und mein Mann stand am Grab und hat nicht gemerkt, dass ich bei ihm und alles gut war. Irgendwann waren wir alle wieder zusammen. Meine Tochter, mein Mann und unser Sohn, mit dem ich schwanger war, als ich gestorben bin.

Das ist jetzt nur die Ultrakurzzusammenfassung von den zweieinhalb Stunden, die das gedauert hat. Angefühlt hat sich das wie ungefähr eine halbe Stunde.

Aber zurück zu den Gefühlen, die mich dabei übermannt haben. Das schönste daran war nämlich, dass ich sie abgegeben habe. Ins Feuer und ins Wasser. Sie waren danach weg und ich war so erleichtert. Auch spannend war die Tatsache, dass ich ein Gefühl zwar heraus holen und anschauen konnte, aber ich wollte es noch nicht hergeben. Ich habe es also wieder an seinen Platz zurück gesteckt bis ich dafür bereit bin.

Und mir ging es gut danach! Ist das nicht toll? Ich war erleichtert um Klötze, die ich auf irgend eine Art mitgeschleppt habe und so los geworden bin. Sicher ist jedenfalls, dass ich das nochmal machen werde. Wenn das für mich ein Mittel ist, um belastende Gefühle los zu werden bzw. zu bearbeiten, dann soll es mir recht sein.

Auch habe ich mir überlegt, dass wir vielleicht wirklich immer wieder in ein Leben gehen, in dem wir Lektionen lernen sollen. Wozu auch immer. Ich habe jedenfalls nicht mehr so extrem schlimme Verlustängste, vor allem in Bezug auf meinen Mann. Wir gehören zusammen und wir bleiben zusammen. Und der Weg, den ich in diesem Leben gegangen bin, um ihn zu finden, hat sich gelohnt, auch wenn ich echt viel Scheiß erleben musste und auch anderen angetan habe. Jetzt sind wir zusammen. Nichts anderes zählt.

So schön ist das.

...bereits 353 x geplingploppt


Dienstag, 1. Mai 2018
Unnu?
Alles ist gut. Besser als gut. Genau so, wie ich es immer haben wollte.

Zufrieden hocke ich nun seit fast drei Jahren in unserem schrottigen kleinen 60er-Jahre-Bungalow in "bevorzugter Wohnlage". Seit zwei Jahren arbeite ich halbtags in einer Mini-Immobilienverwaltung mit netten Kollegen, exzentrischem Chef und habe noch keinen Tag darüber nachgedacht, doch besser zu kündigen. Auch das also prima feinifein.

Der Mann: DER Mann.

Mr T: brav, bald fertig mit Zivildienst und dann in der Ausbildung

Prachtexemplar Nr. 2: brav, fauler Schüler mit komischerweise viel zu guten Noten dafür, eifriger Basketballer und Dancing King mit seiner Kindergartenfreundin

Bonuskind: brav, auf dem aufsteigenden Schulast und auch sonst dabei, einen guten Weg für sich zu finden.

Katzis: brav, die Madame bald 16, Katerli mit unbekanntem Alter und fleißiger Mäuse- und Rattenjäger hat heute Jahrestag bei uns

Hundis: brav (jeder nach seinen Möglichkeiten), mittlerweile zu viert und am liebsten hätte ich noch einen oder zwei - naja, alles geht leider nicht. Bei meiner letzten Anfrage in unserem Familienchat bin ich auf massiven Widerstand gestoßen.

Hundeschule: holprig, aber immer dann, wenn ich überlege zu schließen, kommen neue Anfragen

Tierheim-Dienst: läuft, macht Spaß und ich lerne viel über Hundeverhalten.

So.
Soweit gut.
Und jetzt?

Ich habe das Gefühl, dass ich noch nicht fertig bin. Dass da noch was auf mich wartet. Aber was? Und ist das vielleicht nur der Wunsch an sich, der mich glauben macht, dass da noch was wartet?

Meine Wenn-Dann-Liste geht so:
Wenn ich plötzlich in Geld schwimmen würde, dann
... würde ich ein alleinstehendes Haus mit Wald unmittelbar daran kaufen und einen Gnadenhof eröffnen, meinen festen Job kündigen (also doch) und mich nur noch um Tierchen kümmern
... würde ich noch eine oder mehrere Ausbildungen machen oder einfach eine nach der anderen, einfach nur aus Spaß (damit ich mich noch besser um meine Gnadenhoftierchen kümmern kann)
... würde ich unser Haus komplett ökologisch sanieren und dort meine Kinder gemütlich vor sich hin hausen lassen (weil die sicher keine Lust auf ein Haus im Nirgendwo hätten)
... würde ich eine Haushälterin einstellen, die all den lästigen Einkaufen, Kochen, Putzen-Kram macht, mit dem ich mich einfach nicht identifizieren mag - so eine Berta
... würde ich - als Alternative zum Gnadenhof oder zuerst, um dann den idealen Hof zu finden - einen Bus kaufen, den umbauen zum Wohnmobil und mit meinen Viechern und meinem Mann eine Reise machen. Ohne Ziel, ohne Plan, einfach los und die Welt anschauen.
... würde Berta, die auch Architektin wäre, währenddessen die Bauarbeiter bei der ökologischen Sanierung des Bungalows überwachen, sich um das gesunde und abwechslungsreiche Mittagessen für die Brut kümmern und dafür sorgen, dass ansonsten hier alles seinen optimalen Gang geht.
Hach.
So viele Würdes. Alle abhängig vom unverhofften Sterntalerregen. Blöd.

Unnu?
Ist das vielleicht auch einfach nur das Ergebnis von "Es geht mir zu gut?" Dieser Zustand ist schließlich eher neu für mich. Ich dümpel also immer noch ziemlich überrascht, dass ich tatsächlich mal hierhin komme, vor mich hin und weiß nicht, was ich damit anfangen soll. Oder geht das gar nicht so? Ist das nichts zum damit anfangen, sondern einfach nur drüber freuen und genießen? Ist das dann vielleicht sogar undankbar? Diese Unruhe, die in mir drin ihre Kreise dreht, und mich manchmal ganz kribbelig macht, weil ... siehe oben.

Also. Fragen über Fragen. Antwort entweder gar nicht möglich oder noch weit entfernt. Mir bleibt nichts anderes übrig als weiter zu atmen und zu existieren und vielleicht kommt er doch noch. Der Moment, der mir sagt, dass er jetzt da ist. Genau jetzt, um genutzt zu werden und dann richtig zu sein.

Heißt mein jetziges Alter vielleicht deswegen Wechseljahre (und bei den Männern Midlife Crisis)?
Wir haben uns innerlich fett gefressen mit Glück und Unglück und Erfahrungen und nun können wir uns verpuppen und dann als wunderschöner Schmetterling den Sterntalerregen erleben und alle Würdes verwirklichen. Oder andere. Oder so.

...bereits 324 x geplingploppt


Dienstag, 23. Januar 2018
WAAAAAAAAA!!!!!!!
Heute habe ich ein Kompliment bekommen: Ich hätte so eine "gelassene Ausstrahlung".

Hahaaaaaaa!!!!! ICH!!!!!!!
Es gibt nicht viele Menschen, die noch weiter entfernt von gelassener Ausstrahlung bzw. Gelassenheit an sich sind, als ich.

Ich bin allerhöchstens in sekundenkurzen Momenten ein gut getarntes Nervenbündel. Das jedoch nur, wenn ich gleichlaufend zu diesen äußerst seltenen augenzwinkerkurzen Momenten im hormonellen Gleichgewicht, satt, ausgeschlafen, in der richtigen Umgebung, in der richtigen Gesellschaft, ohne Zeitdruck und ohne kurz davor blöde Erlebnisse gehabt zu haben bin. Das alles muss gleichzeitig gegeben sein. Nichts davon darf fehlen. Dann könnte ich also ganz vielleicht den Eindruck erwecken, ich sei sowas wie gelassen. Kurz.

Ich habe keine Ahnung, wie diese Frau, die ich ziemlich sympathisch finde und mit der ich mich gerne unterhalte, darauf kommt. Entweder meine Wahrnehmung ist gestört oder ihre. Ich weiß es nicht.

Ziemlich sympathisch finde ich sie, weil sie keinen Nervenzusammenbruch bekommt, wenn mein Stressi bei Begegnungen mit ihr und ihren Stressi-Hunden kreischend in der Leine hängt und erstmal den Werwolf gibt. Die interessiert das einfach nicht und so kommt es, dass wir unsere Hunde erstmal rumprollen lassen, sich anknottern lassen, ein bisschen Zähne fletschen lassen, um davon unbeeindruckt trotzdem zusammen zu laufen und schwupp kehrt Ruhe ein. Wir erzählen uns gegenseitig dann manchmal Geschichten von denen, die genau das nicht machen und dadurch ungewollt, aber so gut wie unausweichlich, ungeklärte Situationen zwischen den Hunden wachsen lassen, die im schlimmsten Fall bei unpassender Gelegenheit in eine wirklich gefährliche Keilerei ausarten können.

Ich weiß, dass das einfach gesagt ist, wenn man in einer Hundeschule arbeitet (sie) oder selbständige Hundverhaltenstherapeutin ist (ich). Was sie auf dem Hundeplatz ihren Kunden beibringt weiß ich nicht. Ich lege jedoch größten Wert darauf, den Leuten zu zeigen, welche Bedeutung das Verhalten ihrer Hunde hat und wie man damit umgeht.

Was ich aber auch weiß: Hier in unserer Wohngegend ist bekannt, was wir beide machen. Und nur, weil wir beide bekloppte Hunde haben, heißt dass ja nicht gleichzeitig, dass wir unfähig sind. Im Gegenteil. Die wären noch viel schlimmer, wenn wir keine Ahnung davon hätten. Es wäre nur so schön, wenn die anderen Hundehalter uns einfach mal vertrauen würden, wenn wir sagen, dass nichts passieren wird und man ruhig zusammen laufen kann mit den Bestien.

Eine. Eine einzige hat sich vor kurzem getraut. Sie hat einen sehr lieben, mit so ziemlich jedem verträglichen Straßenkreuzer aus Spanien. Ein ganz toller Hund, der sogar von meinem Stressi ohne weiteres akzeptiert wird. Vor kurzem sind wir uns begegnet, während mein Stressi gerade dabei war, den beiden 20 Meter entfernten Border Collies zuzubrüllen, dass er sie scheiße findet und sie sich aus seinem Blickfeld verpissen sollen.

Dumerweise war dann aber ihr Hundchen für meinen wahnsinnigen Köter griffbereit und er hat sich ihn dann kurzerhand ersatzweise vorgeknöpft. Es ist nichts passiert, außer dass der kleine liebe Spanier meinem Stressi auf gute Hundeart klar gemacht hat, dass er dessen Verhalten zum Kotzen findet.

Huch, war das Frauchen erschrocken. Sie wollte gar nicht mehr näher kommen und in dieselbe Richtung gehen wie wir. Aber! Sie hat mir dann einfach mal vertraut. Ich habe ihr erklärt, was da gerade passiert ist, dass das nicht schön, aber trotzdem nichts anderes als Hundeverhalten war und dass meine Bestie ihrem Süßen nichts tun wird.

Zwei Meter weiter war alles genau so, wie ich es prophezeit hatte. Beide liefen friedlich nebeneinander her, schnüffelten zusammen an spannenden Stellen und waren sich einig. Hunde halt.

Diese Geschichte hat sich nur leider anscheinend noch nicht rumgesprochen unter den anderen Hundehaltern, die mir die Dominanztheorie erklären wollen und vor allem sicher sind, dass sie genau wissen, worum es dabei eigentlich geht. Ich hör mir das an und denke mir meinen Teil. Na gut, in solchen Momenten kann ich dann doch manchmal gelassen sein.

...bereits 463 x geplingploppt