Wolle Woman
Das Älterwerden ist ein ziemlich cooles Experiment. Finde ich jedenfalls.

Viele Dinge, die man früher gräßlich fand, sind plötzlich gigantisch toll. Umgekehrt genau dasselbe.

Ich hatte mal eine Freundin, die wurde im Winter von ihrer Mutter dazu gezwungen, zwei Unterhosen zu tragen. Zusätzlich zur Strumpfhose. Meine Mutter ist auf so eine Idee gar nicht erst gekommen. Das Thema Strumpfhosen hatte sich auch relativ schnell erledigt. Außerdem ist einem mit 15 - 19 sowieso nie kalt bzw. kalte Füße und Hände normal. Also läuft man im dicksten Winter in der Eifel ohne Unterhemd, mit offener kurzer (immerhin Winter-)Jacke und kaputten Chucks draußen herum. Frostbeulen an den Zehen werden einfach nicht beachtet. Das Wort Wollschlöbber war in meinem Wortschatz gar nicht vorhanden.

Heute kann man mir mit einem hübschen Wollschlöbber eine Freude machen. Bodyforming-Unterteile mache ich mir ganz selbstverständlich zunutze und Stützstrumpfhosen fühlen sich klasse an.

Außerdem erlebe ich in immer kürzeren Abständen interessante Wechseljahres-Erscheinungen. Hitze, die irgendwie hoch und dann vom Nacken wieder runterwallt, ab und an das Gefühl, einen Marathonlauf hinter sich zu haben, viel cooler auf blöde Dinge reagieren als früher, gar nicht mehr so verzweifelt wegen all der vielen "Schönheitsfehler" sein. So bin ich gebaut und so funktioniert alles einigermaßen reibungslos. Stört sich jemand an meiner Optik, ist mir das piepegal.

Ich habe auch eine tolle Theorie, warum die Wechseljahre so heißen, wie sie heißen. Nämlich deshalb: Früher hatte ich immer die kalten Füße und Hände, jetzt bin ich immer kuschlig warm, dafür leidet mein Mann unter kalten Füßen und Händen. Wir haben also gewechselt.

Nur wenn ich krank bin, dann kann die innere Heizung mal ausfallen. Umso größer ist das Glück für den Mann, wenn Frau wieder gesund ist. Das wird dann beim abendlichen Andocken mit einem zufriedenen "Sie geht wieder" zur Kenntnis genommen.

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