Freitag, 9. Januar 2015
Die Unvollendeten
Manchmal gibt es Zeiten, in denen ich alles nur schwarz sehe. Dann sehe ich nur meine Defizite und kann mich gar nicht leiden. Dann hänge ich irgendwelchen alten Geschichten nach, von denen mein Verstand weiß, dass sie längst erledigt sind.

Diese Phasen treten auffallend oft auf, wenn ich ein paar Tage Urlaub habe und mein fester Rhythmus unterbrochen ist. Die letzten Tage waren für mich der blanke Horror: Zweifel, Ängste, Trauer, Kummer, ... alle Runterziehgefühle waren zu Besuch in meinem Seelenleben und haben eine wilde Party gefeiert.

Dann sind plötzlich wieder Gedanken an den Immer-mal-wieder-und-dann-doch-nicht-Mann oder Herzensmann präsent, obwohl klar ist, dass beide der Vergangenheit angehören. Ich weiß, was (wen) ich will und wo (bei wem) ich so gut aufgehoben, wie es gar nicht besser sein kann. Der Mann ist für mich DER Mann, mein bester Freund, mein Vertrauter, mein Anker, mein Ein und Alles. Aber wenn ich mich so angreifbar und schwach fühle, wie im Moment, dann muss ich nur an dem Fitness-Studio vorbeifahren, in dem Herzensmann und ich zusammen trainiert haben oder im DM-Markt einkaufen, wo der IMWUDDN-Mann arbeitet und schon kommt der dicke Klump, der mich immer tiefer in den Sumpf zieht - und die Party geht weiter.

Dann frage ich mich, ob ich wirklich fertig bin mit all diesen Geschichten und ich frage mich auch, ob es vielleicht Geschichten gibt, die nie aufhören (können). Aber aus welchen Gründen? Das hab ich noch nicht rausbekommen.

Zum Glück hatte ich heute Morgen einen Termin bei meiner Ärztin. Da habe ich fast eine Stunde lang geheult und war hemmungslos jammerlappig. So schlimm, dass sie das Elend mit einer Gabe Globuli behandelt und beendet hat. Keine Ahnung, welche das waren, aber jetzt ist es wieder besser. Unvollendetenklumpglobuli. Oder so.

Irgendwie hab ich echt übel einen an der Waffel.

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Montag, 25. August 2014
Blinde Kuh
Manches war in der Kindheit doch ganz nett. Zum Beispiel Kindergeburtstage. Die besten Freundinnen durften kommen und wenn man nur einen Jungen einladen wollte, dann musste immer ein zweiter dazu, damit die beiden sich mit den vielen Weibern nicht alleine gefühlt haben.

Dann gab es Unmengen Kuchen, Süßigkeiten, Pommes und Würstchen, Eis und Kinderbowle. Immer hat mindestens ein Kind geheult und / oder gekotzt.

Wir haben ohne elterliche Aufsicht miteinander gespielt und abends gab es noch eine kleine Mitgebseltüte mit noch mehr Süßigkeiten, damit einem spätestens nach deren Verzehr vor Überzuckerung schlecht wurde.

Es war relativ egal, ob da ein oder zwei Kinder dabei waren, die sich nicht so gut kannten oder verstanden. Entweder das blieb so oder solche Gelegenheiten wurden zum Grundstein neuer Freundschaften.

Absagen ist unhöflich. Egal, ob der rothaarige Marco oder die allwissende Streber-Carmen auch da sind. Da muss Kind durch. Und am Ende war es meistens gar nicht so schlimm.

Jetzt gibt es keine Eltern mehr, die die Einladungsliste überarbeiten oder von denen man trotz Protest zu den Partys hingebracht wird.
Ich bin erwachsen und muss muss nun selbst entscheiden, ob ich stark genug bin, eine Einladung von einer geliebten Freundin anzunehmen in dem Wissen, dass evtl. eine andere einst gemeinsame Freundin, der ich mal sehr sehr nah stand, da sein könnte.

Ich weiß nicht, ob ich das aushalten kann. Eher nicht. Unsere gemeinsame Vergangenheit und das blöde Ende gehen mir noch zu nah.

Absagen, weil eine andere kommt? Früher unmöglich, jetzt eine schwierige Entscheidung. Ich glaub, ich werd mal mit der Gastgeberin telefonieren. Reden hilft bestimmt.

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Samstag, 23. August 2014
Wonderwall
Als ich den Mann zum ersten Mal bewusst gesehen habe, hab ich nur gedacht: Das ist er also. Und dann hab ich den ganzen Abend beobachtet und geguckt und heimlich hingeschielt und zugehört und fast nichts mit ihm geredet.

Nach diesem Abend hab ich meine Freundin angerufen und nur ein Wort gesagt: Ja.
Mehr ging nicht, weil einfach alles klar war. Keine weiteren Fragen mehr.

Ich habe mir immer einen Mann gewünscht, der sich auch mal um mich kümmert und einfach da ist für mich. Genau so, wie es für mich immer selbstverständlich war. Bekommen hab ich das fast nie oder nicht in der Dosierung, die ich jeweils gebraucht hätte. Teilweise kann ich heute nur noch den Kopf schütteln, wenn ich daran denke, wie doof ich manchmal war. Mich abgestrampelt und alles hergegeben habe, was ging. Wurde auch meistens gerne angenommen, aber zurück kam selten etwas oder nicht das von mir benötigte.

So. Jetzt ist er da. DER MANN. Und ich? Ich kann schlecht damit umgehen, dass er genau das alles für mich tut, was ich mir immer gewünscht habe.
Er bekommt ziemlich schnell und zuverlässig heraus, wenn bei mir das Geld knapp wird. Das passiert manchmal und bis jetzt hab ich solche Situationen immer ganz alleine gemeistert. Jetzt gehe ich mit dem Mann einkaufen und er bezahlt die kompletten Einkäufe. Gestern hat er mich in Schuhgeschäfte geschleppt und wollte mir Schuhe kaufen. Davon träumen, das behaupte ich jetzt einfach mal, so einige Frauen. Zum Glück habe ich nichts gefunden, was mir gefallen hat, sonst hätte ich nicht mehr schlafen können. Sogar das Futter für meine Hunde bezahlt er, den größten Teil vom Urlaub, Teenie-Ding eine sauteure Hose, die er jetzt anziehen muss, bis sie auseinanderfällt. Und und und.

Ich finde das unglaublich süß und ich erwarte das nicht von dem Mann und ich könnte ihn jedes Mal knutschen, weil er das so selbstverständlich einfach macht. Umgekehrt würde ich das schließlich genauso tun.

Und trotzdem ist mir das immer peinlich. Ich hab dann Bauchschmerzen, winde mich wie ein Regenwurm und würde mich am liebsten ganz schnell irgendwo verkriechen.

Annehmen ist für mich ganz schwierig. Hergeben kein Problem. Ist das eine Folge von 15 Jahren Alleinerziehend sein? Oder vielleicht sogar eine Folge von sowieso irgendwie immer auf mich selbst gestellt sein (mangels fähiger Eltern)?

Wie schafft man das, sich zu entspannen, wenn sich plötzlich jemand kümmert? Gute Tips nehme ich gerne an.

Bis dahin übe ich mich im Genießen.

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Mittwoch, 23. April 2014
Post vom Universum
Meine liebe Freundin S. hat guten Kontakt zum Universum. So nenne ich das jetzt mal, sie hat natürlich den korrekten Fachbegriff dafür, aber der fällt mir gerade nicht ein.

Jedenfalls gibt sie Wünsche an das Universum ab und wenn die Zeit gekommen ist, dann kommt die Antwort. Oft habe ich ihr mein Leid geklagt wegen Jobs, Männern, dem Leben allgemein, den Kindern oder sonstwas. Meistens liefen unsere Unterhaltungen darauf hinaus, dass sie mir positive Energien (auch hier nicht der korrekte Begriff) geschickt hat oder mir gesagt hat, dass ich es abgeben soll.

Jetzt kann man natürlich davon halten, was man will. Ich gehe davon aus, dass die meisten Menschen so etwas für Humbug halten. Ich denke mir einfach, dass es nicht schaden kann und wenn es am Ende so kommt, wie gewünscht, ist es egal, wie man dazu gekommen ist. Ob durchs Universum, irgendeinem Gott, dem Schutzengel, Schicksal oder Zufall. Die Wunscherfüllung zählt.

Nachdem ich mir vor über einem Jahr klar gemacht habe, was ich denn nun für einen Mann will, das alles mit Hilfe der genialen S. ins Universum geschickt und dann noch auf die Menschenkenntnis (Verkupplungskünste will ich es jetzt nicht nennen) meiner äußerst patenten Freundin T. vertraut habe, war relativ flott die Antwort da: Kein Immermalwiederunddanndochnichtmann, kein Herzensmann, einfach nur ein Allesklar-keineweiterenFragen-Mann.

Wobei ich auch die anderen alle nicht missen will, jeder wird zu seiner Zeit seinen Daseinssinn in meinem Leben gehabt haben.

Und jetzt schreiben wir tatsächlich zusammen die Doktorarbeit, 1. Kapitel "Wir suchen ein gemeinsames Zuhause". Das ist doch eine feine Sache.

Auch lustig: Meine "Raucherfrage" ist beantwortet. Der Mann raucht und es ist für mich nebensächlich bzw. kein Dauerthema. Und wir haben einen Deal: 1. Er bekommt zum Ausgleich Lakritzgeschmackküsse - 2. Wenn wir ein Haus gefunden haben, hört er auf zu Rauchen. Was nicht gleichbedeutend ist mit: Frau hört auf Lakritz zu essen.

Na gut. Von den Lakritzküssen werde ich ihn verschonen. Aber nur, wenn es sich vermeiden lässt. Also er nicht in der Nähe ist. Weil. Wenn er in der Nähe ist, dann muss ich ihn knutschen. Das ist einfach unvermeidbar. Eine Handlung aus dem Affekt. Mir brennen dann einfach die Sicherungen durch. Ist er doch selber schuld, wenn er so schnucklig ist. Menno.

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Donnerstag, 14. November 2013
Brüten und schlüpfen
Manchmal braucht mein Hirn seeeeehr seeeeehr laaaaaange, bis es die Lösung ausspuckt.

In diesem Fall hat es ungefähr drei Jahre gedauert, bis sich der Trennungsgrund von einer wirklich innig geliebten Freundin materialisiert hat:
Ihr Misstrauen mir gegenüber war so verletzend, dass ich mich zurückgezogen habe. Ohne erklären zu können, warum. Weder mir noch anderen.

Oh Erkenntnis. Seit Montag bin ich endlich fertig mit brüten. Jetzt hat das Kind einen Namen und ich kann damit abschließen.

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Mittwoch, 11. September 2013
Von A nach B
So hat meine Ärztin heute Morgen den Weg von Herzensmann (A.) zum Mann (B.) sehr schön zusammengefasst.

Nach einer Hardcore-Einführung in unsere Familie am vorletzten Wochenende inklusive Hochzeitsfeier im Camp Mustermann und Frühgeburt meiner Nichte nebst dem dazugehörigen Chaos und Planänderungen hat der Mann mir vor ein paar Tagen seinen Wohnungsschlüssel gegeben und Weihnachtspläne mit mir geschmiedet.

Ich werte das nun als Zeichen dafür, dass ich nicht weiter zu C oder D oder XYZ wandern muss, sondern gemeinsam mit Mann weitergehen kann.

Schön.

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Mittwoch, 15. Mai 2013
Pflicht oder Kür?
In einer Sache bin ich ganz besonders unbegabt: Mich mit Dingen abfinden. Besonders, wenn es sich hierbei um Seelen- und Herzschmerzen handelt.

Wenn mir mal wieder ein Unglück geschieht, dann kann ich mir nicht selbst sagen: Naja, tut weh, hört wieder auf, ist nunmal so. Nein. Vielmehr wird gejammert - innerlich und äußerlich. Der Verlust wird ausgiebigst betrauert. Irgendwann habe ich etwas Abstand dazu und dann wird der ganze Schmerz von allen Seiten begutachtet und ich versuche einen Sinn darin zu sehen, warum ausgerechnet mir armem Häschen so ein furchtbar ungerechtes schmerzhaftes leidvolles Schicksal zugemutet wird. Wochen- und monatelang kaue ich darauf rum, lecke meine Wunden und suche und suche und suche nach der doch ganz sicher vorhandenen Antwort auf meine Frage.

Während dieser Zeit kreise ich also immer noch um irgendeinen Mist in meiner Vergangenheit und verpasse gleichzeitig das Jetzt. Das geht so lange, bis ich mich damit abfinde, dass ich nichts mehr am mir widerfahrenen Unglück ändern kann und dass es mit großer Wahrscheinlichkeit schlicht und ergreifend keine Antwort auf das Warum geben wird.

Dann huschen Herz und Seele wieder ganz schnell zurück in die kleine Hilde und richten sich im neuen Leben ein. Finden sich doch noch widerwillig damit ab, dass manche Dinge numal passieren und man ganz manchmal ein ganz kleines bißchen daraus lernt und noch ganz manchmaler danach Dinge passieren, die vielleicht nie passiert wären, wenn man noch in der alten, vor Kurzem noch so arg betrauerten Situation stecken würde. Manchmal meldet sich Werwölfchen noch ganz leise zum Thema, aber das wird einfach auf seinen Platz verwiesen.

Und jetzt? Jetzt hat's Huch gemacht und der vor kurzem noch (nicht mehr aber auch nicht weniger) schnucklige Mann hat sich als vielmehr als nur schnucklig rausgestellt. Und ich hab mich rein fallen lassen. Einfach so. Und wurde aufgefangen. Einfach so. Und dann - ich kann schließlich schlecht raus aus meiner verschwurbelten Denkweise - kam mir der Gedanke, dass es auch in der Liebe vielleicht sowas wie Pflicht und Kür gibt. Vielleicht darf ich nun nach einem ausgiebigen Pflichtteil in der Kür weitermachen?

Wenn es so sein sollte, dann werde ich es irgendwann wissen. Ob es dann noch wichtig zu wissen ist, wage ich zu bezweifeln.

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Samstag, 11. Mai 2013
Ü40 hat Huch
Ist das nicht toll, dass auch die Frau über 40 immer noch Huch-Momente haben kann.

Natürlich sind damit ausschließlich positive Huch-Überraschungen gemeint. Nicht näher beschreibbare, aber davon ganz viele, geballt innerhalb kürzester Zeit, unverhofft nach ein paar nicht so schönen Monaten, die innerhalb von Sekunden alles wett machen und so manchen Kummer unwichtig werden lassen.
Hach, schön.

Viele viele viele will ich davon noch haben...

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Montag, 22. April 2013
Erkenntis nach der Erkenntnis
Ich möchte trotzdem gerne wieder einen süßen Mann kennenlernen, bei dem das füreinander Erwärmen und vielleicht füreinander Begeistern und ganz vielleicht noch mehr Füreinander auf Gegenseitigkeit beruht ...

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Erkenntnis des Tages
Auf einen Mann kann ich besser verzichten als auf einen Hund.

Ich glaub, ich bin wirklich schwer vermittelbar.

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