Man nehme
ein ziemlich durchgeknalltes Bewerbungsschreiben,
eine eher utopische Gehaltsvorstellung
und erhalte
eine Einladung zum Vorstellungsgespräch.
veilchenpastille am 09. September 15
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Geisterbahn
Heute hatte ich ein Nachmittagsprogramm, vor dem es mir schon seit längerem gruselt: Bewerbungsfotos machen.
Mit meiner Ausbildung - mal zumindest die, von der ich lebe - arbeite ich nunmal im Büro. Dummerweise hasse ich es, mich so zurechtzumachen, wie man es üblicherweise von Bürodamen erwartet.
Damit ich nicht sofort durch das Raster falle, verkleide ich mich immer und male mich an, wenn ich Fotos machen gehe. Manchmal schaffe ich es sogar vorher nochmal zum Friseur.
Heute war es also wieder so weit. Eigentlich hatte ich das schon vor Wochen hinter mich bringen wollen, aber der Leidensdruck war noch nicht groß genug. Nach dem letzten Knüller, den sich meine Chefin erlaubt hat, ist jetzt endgültig Feierabend. Heute habe ich meine Kündigung abgegeben. Ich habe zwar noch keine neue Stelle und keine Ahnung, wovon ich ab November leben soll, aber irgendwie wird es weitergehen. Eine Sperre vom Arbeitsamt ist mir damit sicher. Schließlich hat Arbeitnehmer ja nicht einfach so zu kündigen.
Ich habe mich die letzten 1 1/2 Jahr von meiner Chefin wie ihren persönlichen Fußabtreter und Schlechte-Laune-Zickigkeit-Blitzableiter behandeln lassen. Nu ist genug. Frauchen hat vom Mann einen Schubs gekriegt, weil er schließlich jeden Tag mitbekommt, wie es mir geht, wenn ich nach Hause komme und wie es mir geht, wenn ich morgens wieder ins Büro muss.
Der Chef ist eigentlich ein netter Kerl, stellt sich aber nicht schützend vor seine Angestellten. Meine Kollegen sind ausnahmslos in Ordnung. Die Arbeit selbst, naja, etwas langweilig, dafür leicht verdientes Geld.
Und trotzdem. Niemand darf so schlecht mit mir umgehen - auch wenn es nicht personenbezogen ist und alle so von ihr rundgemacht werden. Seit ich dort angefangen habe, habe ich 7 Leute kommen bzw. gehen sehen (bei insgesamt 13 Angestellten).
Nun gut. Heute war es also soweit. Chefin ist erst nächste Woche wieder da, weiß also noch nichts. Chef habe ich einfach gesagt, dass es so nicht mehr gehe, meine Kündigung jedoch nichts mit ihm zu tun habe.
Heute Nachmittag in die weiße Bluse für alle Fälle gezwängt, Farbe ins Gesicht gepatscht und nochmal die Haare einigermaßen durchgekämmt. Ab zum Fotografen, Augen zu und durch.
Netterweise wurde ich während der Wartezeit mit einem Prosecco bewirtet. Auf leeren Magen hat er schnell seine Wirkung entfaltet, leider durfte er nicht mit aufs Foto.
Jetzt habe ich drei schicke Bewerbungsfotos, auf denen ich zwar verkleidet bin, aber erst mal wie eine halbwegs gepflegte Bürotussi wirke.
Leicht angeschickert konnte ich sogar nett gucken.
Meiner Privat-Jury habe ich die Bilder geschickt mit Bitte um Abstimmung. Ich warte das Ergebnis ab und mache mich zwischenzeitlich schonmal auf den Weg Richtung Arbeitsmarkt.
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Gefühlsduselding
Ich glaube, Glück ist flüssig.
Wie ich dazu komme? Ganz einfach. Ich bin die ganze Zeit am Heulen, weil ich von meinen Glücksgefühlen überwältigt werde. Das Glück steigt aus dem Bauch übers Herz hoch bis in den Kopf, dann reicht der Platz nicht und dann laufen die Tränen. Andauernd. Abends vor dem Einschlafen, morgens beim Wachwerden, eben beim Kaffeetrinken auf dem Sofa, beim Kuscheln mit meinen Viechern ... diese Aufzählung kann beliebig erweitert werden. Vielleicht hat das auch was mit den Wechseljahren zu tun, ich weiß es nicht. Ist auch egal. Ich bin glücklich und darüber so glücklich, dass ich außer Kontrolle gerate und mich den Tränen überlasse.
Zum Glück (schon wieder!) habe ich einen absolut tiefenentspannten Mann, der mich genau so nimmt und sich auch nicht über dieses Verhalten wundert. Mein Jackpot - und schon laufen die Tränchen wieder ...
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Chef
Mich hat mal wieder eine Blasenentzündung erwischt. Die dritte in diesem Jahr und eine von unzähligen in den letzten zwei Jahren.
Immerhin habe ich mittlerweile Routine im Erkennen der kleinsten Anzeichen und reagiere wesentlich schneller mit passenden Medikamenten, wodurch sich die Quälerei etwas verkürzen lässt.
Trotzdem lasse ich mich immer noch von Leichtsinn und schönem Wetter dazu hinreißen, mich mit vier Hunden in den Wald, also fern von jeder Toilette zu begeben. So auch gestern.
Das Ende war dann der Supergau: Ich dachte, ich schaff es noch bis in die Zivilisation und habe alle vielversprechenden Gebüsche im Wald links liegen lassen. Falsch gedacht. Wer schonmal eine Blasenentzündung hatte, der weiß, dass dazu die Unkontrollierbarkeit der Blase gehört. Sie ereilte mich dann am Waldparkplatz. Sehr unangenehm, nicht schön, besser nicht drüber nachdenken.
Sehr interessant war aber die Reaktion der Hunde. Alle haben mein "Markieren" irritiert zur Kenntnis genommen - keiner hat gewagt darüber zu markieren. Bingo. Ich bin eindeutig Rudelchef.
Wär doch gelacht, wenn ich nicht doch ein klitzekleines Positiv im Negativ finden würde ...
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P.S. zum November
"Radikale Entscheidungen" war im November ein weiteres Thema, das mich beschäftigt hat.
Ich habe nämlich aufgeräumt. In der Wohnung (ein bißchen), im Kopf (sowieso dauernd) und in organisatorischen Langweil-Dingen, die mich aber schon lange gestört haben.
Hier die Liste, auf die ich total stolz bin:
1. Kündigung meines Sparkassen Kontos und Neueröffnung bei einer ethisch-ökologisch orientierten Bank.
2. Kündigung der Mitgliedschaft bei meiner Krankenkasse und Neuversicherung bei einer Krankenkasse, die offen für alternative Behandlungsmethoden ist.
3. Kündigung meines E-mail-Accounts und Neuanlage eines werbefreien Accounts, der so ökologisch ausgerichtet ist, wie möglich. Dafür bezahle ich gerne 1 Euro pro Monat.
4. Erstellung einer neuen homepage für meinen Nebenjob als Hundeverhaltenstherapeutin.
Und jetzt bin ich - vorerst - zufrieden mit meinem Werk und ruhe mich darauf aus. Kurz mal.
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Let Love Grow
Seit einigen Tagen passieren hier Dinge. Seit einigen Tagen ist das Böse raus aus dem Haus.
Am Freitag wurden sie zuletzt gesehen, wie sie in deren Wohnung ihr Unwesen trieben und noch den letzten Müll aus den Fenstern und vom Balkon in den Garten warfen. Danach waren sie weg.
Gestern lief eine ältere Dame, die ich noch nie wahrgenommen habe, unsere Straße entlang, blieb vor unserem Haus stehen und hat ganz offensichtlich nachgeschaut, ob das Wunder tatsächlich geschehen ist.
Auch gestern war ich auf dem Weg zu meinem Auto und auf der gegenüberliegenden Straßenseite saßen Nachbarn vor der Tür in der Sonne und es wurde laut gelacht. Eine Premiere.
Und nochmal gestern haben wir Tische und Stühle und Picknickdecken hinter's Haus geschleppt und gegrillt. Alle haben etwas mitgebracht. Alle Altersklassen waren vertreten. Die Kinder durften laut rumtoben und keinen hat's gestört. Die Hunde liefen frei auf der Wiese herum und keinen hat's gestört. Wir haben gegessen, getrunken, geredet, gelacht und einen gemütlichen Abend gehabt.
UND KEINEN HAT'S GESTÖRT!
Was für ein Leben.
Und damit die Liebe Einzug in unser Haus halten kann, hab ich meine Herzsammlung, die die fabelhafte
Angelika und andere Freundinnen mir geschenkt haben, vor der Wohnungstür aufgebaut. Als Einladung an alles Gute, das da draußen existiert und nie den Eingang passieren konnte.
Das Böse ist weg und nun wird es gemütlich. Endlich nach einem Jahr fange ich an, mich einzurichten und wohl zu fühlen.
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Montag im Zeitraffer
00.15 Uhr: Alfonso muss Pipi, also raus aus dem Bett, rein in die Schuhe, raus auf die Wiese, schnell wieder rein ins Bett, unruhig weiterschlafen
5.45 Uhr: der Wecker piept - aus
5.50 Uhr: der Wecker piept - aus
5.55: Uhr: der Wecker piept - aus
... - aus
6.15 Uhr: na gut, ich steh ja auf
6.30 Uhr: raus mit den Hunden
7.00 Uhr: aufhübschen für die Arbeit
7.30 Uhr: Eis kratzen, rein ins Auto, Auto vom Nachbarn rammen
7.31 Uhr: die Nachbarn rausklingeln, alles klären, Fotos machen, in der Firma anrufen und Bescheid sagen, dass ich später komme
7.40 Uhr: jetzt aber endlich los
12.20 Uhr: Job 1 - Feierabend, ab nach Hause
12.50 Uhr: raus aus Stiefeletten & Blazer, rein in die Gummistiefel & Hundejacke, raus mit den Hunden
13.20 Uhr: raus aus Gummistiefel & Hundejacke, rein in T-Shirt & Pumps, mit dem Nachbarn den Versicherungsschaden klären
13.30 Uhr: ab zu Job 2
13.40 Uhr: Huch, falsche Richtung, drehen und zurück, richtig abbiegen
18.10 Uhr: Job 2, Feierabend, ab nach Hause
18.40 Uhr: der Mann ist schon da und so lieb, mit den Hunden zu laufen, raus aus den Pumps, rein in Gummistiefel & Hundejacke, mitlaufen und Tagesgeschehen besprechen
19.00 Uhr: Nachmittagskaffee
19.45 Uhr: Versicherungsgerümpel einscannen, sich wundern, warum das Laptop nicht funktioniert, feststellen, dass ich die Maus falsch rum halte
20.00 Uhr: Abendessen kochen
20.15 Uhr: kleine Pause beenden, in die Küche rennen, Nudelwasser kocht über, hoffen, dass dieser Tag ohne weitere Unfälle und Verpeiltheiten zu Ende geht.
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Gutes Omen?
Ich habe es gerade noch so geschafft, Hartz IV zu entkommen und einen neuen Job ab 1. März.
Wunderschön ist das und da wir im Rheinland wohnen, herrscht hier heute Anarchie, weil Rosenmontag, also geht nirgendwo irgendwas, also haben fast alle Firmen geschlossen. Darum werde ich morgen erst aktiv an meinem neuen Arbeitsplatz sein.
Und es ist schon richtig lange her, dass ich mich so auf eine neue Stelle gefreut habe und aufgeregt war und mein Glück nicht fassen konnte.
Was lange währt wird endlich gut. Ich hoffe hoffe hoffe, dass es nun aufwärts geht und meine Job-Odyssee in langewährender Zufriedenheit endet.
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Schräglage
Noch immer befinde ich mich auf der Suche nach einer sozialversicherungspflichtigen Tätigkeit. Im Büro, fast egal was, ziemlich wurscht, in welchem zeitlichen Umfang. Man wird ja bescheiden, wenn man nur lang genug arbeitslos ist. Mittlerweile sind es fast fünf Monate.
Immer wieder gibt es Momente, in denen ich nicht sicher bin, ob ich überreagiere oder ob es angemessen ist, von einem Stellenangebot Abstand zu nehmen.
Aktuell handelte es sich um einen Minijob in einer Anwaltskanzlei. Die Aufgabe war Diktate von Band schreiben und diese Korrespondenz verschicken. Kein Problem. Mach ich. Hauptsache irgendeine Beschäftigung. Ich hab ja einen Freibetrag von 167 € und darf nebenbei arbeiten. Für 12 Stunden pro Woche hätte ich 450 € erhalten. Fand ich o.k.
Dann kam die erste Forderung der Anwältin: Ich sollte letzten Freitag und diese Woche komplett Probearbeiten. Der Vertragsbeginn wäre der 01.12. gewesen. Für einen Minijob. Über eine Woche Probearbeiten. Es hat eine Weile gedauert, bis mir klar wurde, dass die Dame den Plan hatte, mich für lau einzuarbeiten, damit ich dann im Dezember, wenn sie mich bezahlen muss, schon alles kann.
Hilde kann manchmal ziemlich schafig sein. Ich bin trotzdem hingegangen. Die Arbeit war auch ganz nett. Meine Kollegin war sympathisch. Ich hab mir das noch zwei Mal angeschaut und durfte mir von Frau Anwältin nach dem dritten Tag sagen lassen, dass es nicht darum gehe, möglichst viel zu tippen sondern die Dinge auch mit ihr durchzusprechen und dann abschließend zu bearbeiten und zu versenden, damit ich lerne, wie das geht.
An dieser Stelle ist es wichtig zu wissen, dass es fast halb 1 war, vereinbart war eine tägliche "Probearbeitszeit" von halb 9 bis 12. Frau Anwältin war den ganzen Vormittag bei Gericht und kam erst um kurz nach 12 ins Büro.
Auch da war ich noch geduldig und habe gewagt diesen (für mich naheliegenden) Vorschlag zu machen: Das nächste Mal schreibe ich einfach nur zwei oder drei Sachen und die kann sie dann in Ruhe mit mir durchsprechen.
Und dann ging's los: Nein. Sie ist schließlich die Chefin. Sie bestimmt, wo es langgeht und wann und wie die Dinge in ihrem Büro erledigt werden. Außerdem gehen ihre Termine immer vor. Sie wisse genau, wem sie wieviel zumuten könne, schließlich habe sie ja mal ausgebildet.
Ich habe darauf verzichtet, sie darauf hinzuweisen, dass sie bis dahin kein einziges Mal so lange da war, dass sie mit mir die Sachen, die ich geschrieben habe, besprechen konnte. An den Tagen davor ist sie immer verschwunden, bevor ich gegangen bin.
Dann wollte Frau Anwältin mit mir die Mappe durchgehen, aber nun habe ich sie darauf hingewiesen, dass es fast halb 1 sei, ich nun leider fahren müsse, sonst wäre das für mich kein Problem etwas (noch) länger zu bleiben, jedoch hätte ich einen Arzttermin mit meinem Sohn und die Gesundheit von meinen Kindern gehe immer vor.
Das hat ihr nicht gepasst, aber sie hat meinen dezenten Hinweis wohl schon verstanden. Ihre Körpersprache hat mehr gesagt als ihr bewusst war.
Sie hat mich dann mit den Worten "Dann kommen Sie Donnerstag und Freitag nochmal wieder und dann sehen wir mal weiter" nach Hause fahren lassen.
Dieses "dann sehen wir mal weiter" hat den ganzen Nachmittag in meinem Hirn vor sich hingegärt. Ich habe noch mit meiner Schwester darüber gesprochen und mit der Ärztin nach dem Termin mit dem Prachtexemplar. Beide fanden das auch eher befremdlich bzw. hielten das für einen unglücklichen Start in ein Arbeitsverhältnis.
Zu Hause habe ich Frau Anwältin per E-mail abgesagt.
Abends war ich mit der unschlagbaren C. beim Poetry Slam und habe ihr voher noch die ganze Geschichte erzählt. Schon dabei stieg in meinem Bauch die Gewissheit auf, dass ich kein bißchen überreagiert sondern sehr gesund gehandelt habe.
Gut.
veilchenpastille am 20. November 13
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Weltfriedenbewahrungsmethode
Ich fress mich fett.
Seit drei Tagen unterliege ich üblen, hormonbedingten Agressionsschüben.
Nichts Essbares ist vor mir sicher. Ich bin den ganzen Tag am kauen.
Demnächst verpuppe ich mich und heraus kommt
.... "ein wunderschöner Schmetterling" ...
Nein, ganz sicher nicht.
Ein mopsiges kleines Wabbelweib mit dickem Popo, dicken Möppern, kleinem Wonnebauch und Reithosenspeck.
Jawoll.
Das alles tu ich natürlich nur zur Wahrung des Weltfriedens. Werwölfchen wurde hormonbedingt aktiviert und steht schnaubend in den Startlöchern. Dummerweise hat es sich auch noch verliebt. In ein Vehikel, dass es auf facebook gefunden hat:
Werwölfchen lässt sich derzeit nur durch permanente Überzuckerung und zum Bersten vollen Magen beruhigen.
Also, seid mir dankbar!
...bereits 436 x geplingploppt