Sonntag, 10. August 2014
Tante Tine bekommt heute kein Foto
Gestern abend hingen wir in Camp Hilde vor der Glotze herum.

Während eines Vorschau-Trailers wurde eine weitere Sendung von Tine Wittler angekündigt und wir haben uns überlegt, dass Camp Hilde da vielleicht auch Chancen haben könnte: dreckig, unaufgeräumt, chaotisch, arme alleinerziehende Mutter mit zwei Kindern ...

Nach kurzer Diskussion waren wir uns dann doch einig, dass es so schlimm nicht ist und wir gegen echte Messis keine Chance haben.

Jetzt steht die Frage im Raum: Camp Hilde weiter verwahrlosen lassen und auf Tante Tine hoffen oder doch mal aufräumen und putzen?

Ich hab mich für Putzen entschieden.

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Montag, 4. August 2014
Abschiedsvorstellung
In manchen Momenten wird mir bewusst, dass irgendwann meine Hunde nicht mehr hier sein werden.

Die Wahrscheinlichkeit, dass ich das erlebe und ohne die beiden zurück bleibe, ist - so will ich das glauben - größer als umgekehrt.

Ich stelle mir nicht konkret vor, wie das in unserem Zuhause sein wird, wenn kein Hund zur Begrüßung an der Tür steht oder abends unter mein Bett krabbelt oder mich auf Spaziergängen begleitet. Auch nicht, ob die beiden vorher lange krank sind oder einfach einschlafen und nicht mehr wach werden.

Ich habe nur diese plötzlichen Gewissheitsblitze, dass alles, was im Moment ist, irgendwann aufhört und zu Ende ist.

Das ist neu und bahnt sich erst seit kurzem den Weg in mein Bewusstsein.

Dasselbe habe ich mit dem Mann. Zum ersten Mal ist für mich klar, dass wir irgendwann nicht mehr zusammen hier sein werden. Einer von uns beiden wird früher gehen als der andere. Einer von uns beiden wird eine Weile ohne den anderen auskommen müssen.

Sicher ist, dass das Leben trotzdem weitergehen wird und dass man den Abschied nur hinnehmen kann. Sicher ist auch, dass - falls ich zurückbleibe - nur überleben kann, wenn ich mich auf die Dankbarkeit für so viel Glück konzentriere.

Nicht in der Vorstellung "Leben ohne ..." inbegriffen sind widerum die Kinder. Ganz klassich glaube ich natürlich, dass die beiden älter werden als ich. Ganz klassisch wünsche ich mir auch, Oma zu werden, was dann auch den Abschied von potentiellen Enkeln beinhaltet.

Es gibt Tage, an denen bin ich zwar so gefühlsduselig, dass ich schon im Voraus trauere, Angst macht mir das alles komischerweise trotzdem nicht.

Gehören diese Bewusstwerdungsmomente zum Alterungsprozess dazu?

Keine Ahnung, spannendes Thema. Ich glaub, ich muss mir hierzu Literatur besorgen.

Später mehr.

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Sonntag, 27. Juli 2014
Let Love Grow
Seit einigen Tagen passieren hier Dinge. Seit einigen Tagen ist das Böse raus aus dem Haus.

Am Freitag wurden sie zuletzt gesehen, wie sie in deren Wohnung ihr Unwesen trieben und noch den letzten Müll aus den Fenstern und vom Balkon in den Garten warfen. Danach waren sie weg.

Gestern lief eine ältere Dame, die ich noch nie wahrgenommen habe, unsere Straße entlang, blieb vor unserem Haus stehen und hat ganz offensichtlich nachgeschaut, ob das Wunder tatsächlich geschehen ist.

Auch gestern war ich auf dem Weg zu meinem Auto und auf der gegenüberliegenden Straßenseite saßen Nachbarn vor der Tür in der Sonne und es wurde laut gelacht. Eine Premiere.

Und nochmal gestern haben wir Tische und Stühle und Picknickdecken hinter's Haus geschleppt und gegrillt. Alle haben etwas mitgebracht. Alle Altersklassen waren vertreten. Die Kinder durften laut rumtoben und keinen hat's gestört. Die Hunde liefen frei auf der Wiese herum und keinen hat's gestört. Wir haben gegessen, getrunken, geredet, gelacht und einen gemütlichen Abend gehabt.
UND KEINEN HAT'S GESTÖRT!

Was für ein Leben.

Und damit die Liebe Einzug in unser Haus halten kann, hab ich meine Herzsammlung, die die fabelhafte Angelika und andere Freundinnen mir geschenkt haben, vor der Wohnungstür aufgebaut. Als Einladung an alles Gute, das da draußen existiert und nie den Eingang passieren konnte.

Das Böse ist weg und nun wird es gemütlich. Endlich nach einem Jahr fange ich an, mich einzurichten und wohl zu fühlen.

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