Die Taube mit dem Olivenzweig am Horizont der Horrornacht
Heute Nacht war wieder der Horror in meinen Träumen.
Ich war weg - irgendwo - und wurde von meinen Eltern abgeholt, weil es dort etwas zu feiern gab. Meine beiden (realen) Jungs waren dort, nur mein kleines, neugeborenes Mädchen (nicht real) nicht, obwohl meine Mutter versprochen hatte, sich auch um sie zu kümmern.
Ich habe gefragt, wo sie ist und meine Mutter hat mir erzählt, dass sie sie gestern Abend in meiner Wohnung schlafen gelegt und dann dort alleine gelassen hat. Ich bin natürlich vollkommen ausgeflippt und nach Hause gerast, um dann dort meinen Säugling im Backofen zu finden. Mit ausgelaufener Windel und hungrig.
Danach habe ich meiner Mutter gekündigt und ihr gesagt, dass sie ihr "heile-Welt-Spiel" alleine spielen darf.
Die Kündigung widerum ist der Übergang in die Wirklichkeit. Die habe ich nämlich tatsächlich ausgesprochen, weil sie einfach keine Mutter ist. Zwar die biologische, aber das war's dann auch schon.
Das Alleingelassenwerden zieht sich wie ein roter Faden durch bis zu dem Punkt, an dem ich entschieden habe, nicht zuzulassen, dass davon mein ganzes Leben beherrscht wird.
Verlustängste lassen sich - solange man ohnehin nichts und niemandem vertraut - ganz gut wegdrücken.
Jetzt ist der Mann da und niemandem vertrau ich mehr als ihm. Das erkenne ich daran, dass ich bei ihm auch meine Schwächen zulassen kann. Zwar immer noch voller Angst, aber die Zutraulichkeit wächst.
Und das darf sein.
veilchenpastille am 31. August 14
|
Permalink
|
0 Kommentare
|
kommentieren
...bereits 436 x geplingploppt
Blinde Kuh
Manches war in der Kindheit doch ganz nett. Zum Beispiel Kindergeburtstage. Die besten Freundinnen durften kommen und wenn man nur einen Jungen einladen wollte, dann musste immer ein zweiter dazu, damit die beiden sich mit den vielen Weibern nicht alleine gefühlt haben.
Dann gab es Unmengen Kuchen, Süßigkeiten, Pommes und Würstchen, Eis und Kinderbowle. Immer hat mindestens ein Kind geheult und / oder gekotzt.
Wir haben ohne elterliche Aufsicht miteinander gespielt und abends gab es noch eine kleine Mitgebseltüte mit noch mehr Süßigkeiten, damit einem spätestens nach deren Verzehr vor Überzuckerung schlecht wurde.
Es war relativ egal, ob da ein oder zwei Kinder dabei waren, die sich nicht so gut kannten oder verstanden. Entweder das blieb so oder solche Gelegenheiten wurden zum Grundstein neuer Freundschaften.
Absagen ist unhöflich. Egal, ob der rothaarige Marco oder die allwissende Streber-Carmen auch da sind. Da muss Kind durch. Und am Ende war es meistens gar nicht so schlimm.
Jetzt gibt es keine Eltern mehr, die die Einladungsliste überarbeiten oder von denen man trotz Protest zu den Partys hingebracht wird.
Ich bin erwachsen und muss muss nun selbst entscheiden, ob ich stark genug bin, eine Einladung von einer geliebten Freundin anzunehmen in dem Wissen, dass evtl. eine andere einst gemeinsame Freundin, der ich mal sehr sehr nah stand, da sein könnte.
Ich weiß nicht, ob ich das aushalten kann. Eher nicht. Unsere gemeinsame Vergangenheit und das blöde Ende gehen mir noch zu nah.
Absagen, weil eine andere kommt? Früher unmöglich, jetzt eine schwierige Entscheidung. Ich glaub, ich werd mal mit der Gastgeberin telefonieren. Reden hilft bestimmt.
veilchenpastille am 25. August 14
|
Permalink
|
0 Kommentare
|
kommentieren
...bereits 377 x geplingploppt
Wonderwall
Als ich den Mann zum ersten Mal bewusst gesehen habe, hab ich nur gedacht: Das ist er also. Und dann hab ich den ganzen Abend beobachtet und geguckt und heimlich hingeschielt und zugehört und fast nichts mit ihm geredet.
Nach diesem Abend hab ich meine Freundin angerufen und nur ein Wort gesagt: Ja.
Mehr ging nicht, weil einfach alles klar war. Keine weiteren Fragen mehr.
Ich habe mir immer einen Mann gewünscht, der sich auch mal um mich kümmert und einfach da ist für mich. Genau so, wie es für mich immer selbstverständlich war. Bekommen hab ich das fast nie oder nicht in der Dosierung, die ich jeweils gebraucht hätte. Teilweise kann ich heute nur noch den Kopf schütteln, wenn ich daran denke, wie doof ich manchmal war. Mich abgestrampelt und alles hergegeben habe, was ging. Wurde auch meistens gerne angenommen, aber zurück kam selten etwas oder nicht das von mir benötigte.
So. Jetzt ist er da. DER MANN. Und ich? Ich kann schlecht damit umgehen, dass er genau das alles für mich tut, was ich mir immer gewünscht habe.
Er bekommt ziemlich schnell und zuverlässig heraus, wenn bei mir das Geld knapp wird. Das passiert manchmal und bis jetzt hab ich solche Situationen immer ganz alleine gemeistert. Jetzt gehe ich mit dem Mann einkaufen und er bezahlt die kompletten Einkäufe. Gestern hat er mich in Schuhgeschäfte geschleppt und wollte mir Schuhe kaufen. Davon träumen, das behaupte ich jetzt einfach mal, so einige Frauen. Zum Glück habe ich nichts gefunden, was mir gefallen hat, sonst hätte ich nicht mehr schlafen können. Sogar das Futter für meine Hunde bezahlt er, den größten Teil vom Urlaub, Teenie-Ding eine sauteure Hose, die er jetzt anziehen muss, bis sie auseinanderfällt. Und und und.
Ich finde das unglaublich süß und ich erwarte das nicht von dem Mann und ich könnte ihn jedes Mal knutschen, weil er das so selbstverständlich einfach macht. Umgekehrt würde ich das schließlich genauso tun.
Und trotzdem ist mir das immer peinlich. Ich hab dann Bauchschmerzen, winde mich wie ein Regenwurm und würde mich am liebsten ganz schnell irgendwo verkriechen.
Annehmen ist für mich ganz schwierig. Hergeben kein Problem. Ist das eine Folge von 15 Jahren Alleinerziehend sein? Oder vielleicht sogar eine Folge von sowieso irgendwie immer auf mich selbst gestellt sein (mangels fähiger Eltern)?
Wie schafft man das, sich zu entspannen, wenn sich plötzlich jemand kümmert? Gute Tips nehme ich gerne an.
Bis dahin übe ich mich im Genießen.
veilchenpastille am 23. August 14
|
Permalink
|
0 Kommentare
|
kommentieren
...bereits 387 x geplingploppt