Dienstag, 23. Januar 2018
WAAAAAAAAA!!!!!!!
Heute habe ich ein Kompliment bekommen: Ich hätte so eine "gelassene Ausstrahlung".

Hahaaaaaaa!!!!! ICH!!!!!!!
Es gibt nicht viele Menschen, die noch weiter entfernt von gelassener Ausstrahlung bzw. Gelassenheit an sich sind, als ich.

Ich bin allerhöchstens in sekundenkurzen Momenten ein gut getarntes Nervenbündel. Das jedoch nur, wenn ich gleichlaufend zu diesen äußerst seltenen augenzwinkerkurzen Momenten im hormonellen Gleichgewicht, satt, ausgeschlafen, in der richtigen Umgebung, in der richtigen Gesellschaft, ohne Zeitdruck und ohne kurz davor blöde Erlebnisse gehabt zu haben bin. Das alles muss gleichzeitig gegeben sein. Nichts davon darf fehlen. Dann könnte ich also ganz vielleicht den Eindruck erwecken, ich sei sowas wie gelassen. Kurz.

Ich habe keine Ahnung, wie diese Frau, die ich ziemlich sympathisch finde und mit der ich mich gerne unterhalte, darauf kommt. Entweder meine Wahrnehmung ist gestört oder ihre. Ich weiß es nicht.

Ziemlich sympathisch finde ich sie, weil sie keinen Nervenzusammenbruch bekommt, wenn mein Stressi bei Begegnungen mit ihr und ihren Stressi-Hunden kreischend in der Leine hängt und erstmal den Werwolf gibt. Die interessiert das einfach nicht und so kommt es, dass wir unsere Hunde erstmal rumprollen lassen, sich anknottern lassen, ein bisschen Zähne fletschen lassen, um davon unbeeindruckt trotzdem zusammen zu laufen und schwupp kehrt Ruhe ein. Wir erzählen uns gegenseitig dann manchmal Geschichten von denen, die genau das nicht machen und dadurch ungewollt, aber so gut wie unausweichlich, ungeklärte Situationen zwischen den Hunden wachsen lassen, die im schlimmsten Fall bei unpassender Gelegenheit in eine wirklich gefährliche Keilerei ausarten können.

Ich weiß, dass das einfach gesagt ist, wenn man in einer Hundeschule arbeitet (sie) oder selbständige Hundverhaltenstherapeutin ist (ich). Was sie auf dem Hundeplatz ihren Kunden beibringt weiß ich nicht. Ich lege jedoch größten Wert darauf, den Leuten zu zeigen, welche Bedeutung das Verhalten ihrer Hunde hat und wie man damit umgeht.

Was ich aber auch weiß: Hier in unserer Wohngegend ist bekannt, was wir beide machen. Und nur, weil wir beide bekloppte Hunde haben, heißt dass ja nicht gleichzeitig, dass wir unfähig sind. Im Gegenteil. Die wären noch viel schlimmer, wenn wir keine Ahnung davon hätten. Es wäre nur so schön, wenn die anderen Hundehalter uns einfach mal vertrauen würden, wenn wir sagen, dass nichts passieren wird und man ruhig zusammen laufen kann mit den Bestien.

Eine. Eine einzige hat sich vor kurzem getraut. Sie hat einen sehr lieben, mit so ziemlich jedem verträglichen Straßenkreuzer aus Spanien. Ein ganz toller Hund, der sogar von meinem Stressi ohne weiteres akzeptiert wird. Vor kurzem sind wir uns begegnet, während mein Stressi gerade dabei war, den beiden 20 Meter entfernten Border Collies zuzubrüllen, dass er sie scheiße findet und sie sich aus seinem Blickfeld verpissen sollen.

Dumerweise war dann aber ihr Hundchen für meinen wahnsinnigen Köter griffbereit und er hat sich ihn dann kurzerhand ersatzweise vorgeknöpft. Es ist nichts passiert, außer dass der kleine liebe Spanier meinem Stressi auf gute Hundeart klar gemacht hat, dass er dessen Verhalten zum Kotzen findet.

Huch, war das Frauchen erschrocken. Sie wollte gar nicht mehr näher kommen und in dieselbe Richtung gehen wie wir. Aber! Sie hat mir dann einfach mal vertraut. Ich habe ihr erklärt, was da gerade passiert ist, dass das nicht schön, aber trotzdem nichts anderes als Hundeverhalten war und dass meine Bestie ihrem Süßen nichts tun wird.

Zwei Meter weiter war alles genau so, wie ich es prophezeit hatte. Beide liefen friedlich nebeneinander her, schnüffelten zusammen an spannenden Stellen und waren sich einig. Hunde halt.

Diese Geschichte hat sich nur leider anscheinend noch nicht rumgesprochen unter den anderen Hundehaltern, die mir die Dominanztheorie erklären wollen und vor allem sicher sind, dass sie genau wissen, worum es dabei eigentlich geht. Ich hör mir das an und denke mir meinen Teil. Na gut, in solchen Momenten kann ich dann doch manchmal gelassen sein.

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Sonntag, 14. Januar 2018
Seid lieb!
Jetzt gerade warte ich auf zwei Zweibeiner und einen Vierbeiner aus meiner Herzensfamilie. Die Drei müssten eigentlich schon da sein, da angekündigt für 13 Uhr, aber wir sind alle nie pünktlich, also ist alles in bester Ordnung.

Zur Verköstigung der gleich Anwesenden Zweibeiner habe ich frische Brötchen gebacken mit selbst kreierter Teigzutaten-Würzmischung und viel Liebe.

Hefeteig kneten gehört zu meinen liebsten, meditativen Tätigkeiten. Dabei lasse ich meinem Gehirn freien Lauf, atme gemütlich vor mich hin und versinke ganz in dem, was ich da tue. So wie früher als Kind, wenn die Außenwelt keine Ränder mehr hatte und ich voll und ganz im Sein war.

Eigentlich laufen im Moment ein bis zwei ganz andere Aufsätze in meinem Kopf im Kreis herum, aber dieses Thema hat nun Vorrang:

Ich bin ja der Meinung, dass dieser Planet uns Menschen überhaupt nicht braucht. Wir sind für das ganze Ökosystem ziemlich unnötig - mal zumindest in dieser Menge mit unseren jetzigen auf Konsum basierten Systemen.

Das glaube ich, ohne selbstzerstörerische Hintergedanken und auch ohne misanthropisch zu sein. Ist einfach meine Meinung.

Eben kam mir dann der Gedanke: Wenn wir doch schon so vollkommen entbehrlich sind, dann können wir doch wenigstens das Beste daraus machen und das Beste, was ein Mensch tun kann, ist aus meiner Sicht, einfach so viel Gutes in seinem Leben zu bewirken, wie es irgendwie möglich ist. Eine andere Art als Mensch, etwas Positives zu dem Leben hier auf dieser Erde beizutragen, fällt mir nicht ein.

Und ist das nicht eigentlich ganz einfach? Jeder kann auf seine Art, einfach mal lieb sein. Den oder die Nachbarn morgens im Treppenhaus freundlich grüßen und anlächeln, jemanden an der Kreuzung vorlassen, jemandem einen Kasten Wasser die Treppen hochtragen oder den den Nachbarn die geleerte Mülltonne wieder zurück vors Haus rollen. Kostet nichts als ein paar Sekunden, ist aber schon was Gutes.

Und das widerum lässt sich steigern. Wie eine positive Spirale und es lässt sich einfach durch die Tatsache, dass man es tut, vermehren. Weil, wenn man lieb ist, dann tut man anderen gut und die sind dann auch besser drauf und tun dann auch etwas freundliches und so wird es immer besser und besser und wäre das nicht schön, wenn wir alle das einfach mal angehen würden?

Ja, oder?

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Sonntag, 7. Januar 2018
Nicht die Lerche
Eben bin ich mit meinen Hundis noch eine Gute-Nacht-Runde gelaufen. Schön war das. Ruhig, leere Straßen, keine blöden Begegnungen, so kann das immer sein.

Und dann ist mir ein ganz wundervoller Gedanke gekommen:
Das einzige, was mich mich auf das Rentnerdasein freuen lässt, ist die Tatsache, dass ich dann in meinem ganz eigenen Tagesrhythmus leben darf.

Alles andere mache ich ja jetzt schon. Es wäre ja unclever mit meinem Leben zu warten, bis ich 67 oder älter bin. Außerdem weiß ich ja gar nicht, ob ich die Rente jemals erleben werde.

Aber die Sache mit meinem eigenen Tagesrhythmus hat schon ihren Reiz. Ich glaube, es würde nicht lange dauern und mein Tag würde gegen Spätnachmittag beginnen und irgendwann im Morgengrauen enden.

Ich würde ein murmeliges, gemütliches Eulendasein leben. So viele schöne Spaziergänge mit meinen Hunde hätte ich dann.

Die Vorstellung lässt mich jetzt ein kleines bisschen grinsen.

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