Aus dem Leben einer Veilchenpastille

Neue Geschäftsidee: Der Kong für Kinder.
Spiel, Spaß und kontrollierte Nahrungsaufnahme.
Wir werden reich!

Heute Nacht habe ich wach gelegen. Vielleicht, weil Teenie-Ding auf Freiersfüßen unterwegs ist - und zwar in 400 km Entfernung.

Heute Morgen um 6 ist er mit dem Zug losgefahren und ich hoffe, die Bahn war pünktlich, so dass das Umsteigen in Münster reibungslos funktioniert hat und er planmäßig in Leer angekommen ist. Ich habe keinen Anruf bekommen, also gehe ich davon aus, dass alles gut gegangen ist.

Irgendwie hat es sich also ergeben, dass ich wach gelegen habe und dem Mann und den beiden Hunden beim Schlafen zugehört habe. Alles war gut, ich war auch nicht wirklich müde und konnte mich in Ruhe freuen über mein Glück.

Mein Glück einen süßen und genau richtigen Mann zu haben, für den es o.k. ist, dass es mich nur mit Kindern und Hunden gibt. Mein Glück, mit den Hunden nicht bis zur Rente gewartet zu haben und zu wissen, dass das gute Entscheidungen waren. Die beiden bringen meine manchmal labile Psyche immer wieder in den gesunden Bereich und ich liebe diese Viecher so sehr, dass mein Herz überlaufen könnte, wenn ich nur an sie denke.

Jetzt gerade liegt der Zausel vor mir auf dem Boden und macht Kosmetik. Der Zottel hat noch nie Schnee gesehen, schaut aus dem Fenster und lässt die veränderte Welt da draußen auf sich wirken. Allein das lässt mich schon wieder glückselig vor mich hingrinsen.

Kann das jemand nachvollziehen, der keine Haustiere hat? Vielleicht nicht und bestimmt gibt es auch viele andere Möglichkeiten, diese Glücksgefühle zu erreichen. Für mich gibt es keine bessere: Mann, Kinder und zwar ganz viele, garniert mit einem zotteligen Hütehundmix und einem zauseligen Irish Wolfhound. Und die Kirsche obendrauf ist Madame Lilli.

Ich bin ja schon ein bißchen verrückt mit meinem Privatzoo. Die Hunde sind Baby-Ersatz, weil klar ist, dass kein Menschenbaby mehr dazu kommt, Kuscheltier-Ersatz für das mittlerweile erwachsene Mädchen, das nie mit Puppen gespielt hat, Therapie-Ersatz zur Besänftigung meiner Verlustängste, treue Begleiter, wenn ich meinen Bewegungsdrang auslebe.

Ich bin mittlerweile nur noch bei facebook, weil es da jeden Tag Wölfchen-Foto-Nachschub gibt, den ich mir genüsslich schmachtend anschauen kann.
Wenn ich es mir leisten könnte, dann hätte ich noch mehr davon. Mehr, noch mehr, ganz viele!!!
Und die Aussicht auf unseren demnächst zur Verfügung stehenden riesigen Garten macht das ganze noch verlockender ...
Hach, Wölfchen - sooooo zum Fressen süß.

Dann ist es auch gar nicht schlimm, wenn er heimlich still und leise 8 von den 12 Frühstücksbrötchen fein säuberlich aus der Tüte auf dem Tisch mopst während der Mann die Küche aufräumt und Frauchen schläft.

+



= Hilde muss ordentlicher werden

Heute Morgen war ich um 6 mit den Hunden draußen und hatte den Gedanken, dass die Natur das schon schön eingerichtet hat, dass nicht alle Lebewesen sich anhören wie Menschen.

Stellt euch mal vor, die Vögel, die Nagetiere, meine Hunde und alles, was um die Zeit schon wach ist, würde sich anhören, wie der Homo Sapiens. Und das alles morgens um 6.

Ach nö, dann lieber so, wie es ist. Vögelchen, die sich gemütlich wachzwitschern, piepende Nagetiere, die durchs Gras huschen und meine schnobernden Hunde.

Auch wenn es für mich schwierig ist, um diese Zeit aus dem Bett zu kommen. Wenn ich erst mal draußen bin und das Naturkonzert höre, dann bin ich wach und glücklich.

Heute Nacht habe ich geträumt, dass ich von einem Tag auf den anderen hochschwanger war.

Das hat bestimmt mit unserem Riesenbaby zu tun, das gerade die Teppichkante anfrisst. - Moment, gleich wieder da -

Ich fühle mich wirklich fast wie eine frische Mami. Frau Mustermann und ich bringen uns seit Montag regelmäßig auf den neuesten Stand mit unserem Menschen- bzw. Hundenachwuchs. Es geht um Futter (welches und wieviel), Schlaf (durchgeschlafen?), Wachstum (meine Nichte wächst so rasant, dass wir sie als holländisches Wolfsbaby bezeichnen), sowie die Hinterlassenschaften unserer Brut.

Kein Wunder, dass ich solche Träume habe. Aber solange ich keinen Milcheinschuss bekomme, gehe ich mal davon aus, dass sich meine Fürsorge für das Wölfchen im gesunden Säugetierverhaltensbereich bewegt.

Montag:
unzählige Pipipfützen aufgrund mangelhafter Kommunikation zwischen Mutti und Hund
1 schlaflose Nacht (für Mutti, nicht für Hund)
1 x nachts um 3 Aufstehen und mit Hund nach draussen sprinten

Dienstag:
7 Pipipfützen
alle schlafen durch

Mittwoch:
4 Pipipfützen
alle schlafen durch

Heute:
2 Pipipfützen, aber der Tag ist ja noch nicht vorbei

Gestern ist es tatsächlich bei den beiden Pfützen geblieben. Dafür wurde ich heute Morgen um kurz vor 5 von dem Funzel geweckt, weil er raus musste. Im Schlafanzug war es etwas kühl da draussen, also schnell wieder rein, um zwei Minuten später wieder rauszurennen, weil er immer noch was loswerden musste.

Darüber hab ich dann den Butz, der ebenfalls am fiepen war, ignoriert - ich hab das als Eifersucht interpretiert. In seiner Not hat er dann einen riesigen Haufen in mein Schlafzimmer gesetzt. Der arme Kerl hat sich danach unter meinem Bett verkrochen, aber ich war es ja selber schuld. Also gab's dann doch eine Putzaktion.

Bald. Bald haben wir es geschafft. Dann schlafen alle durch, dann steh ich nicht mehr im Schlafanzug vor dem Haus, dann haben alle Hunde die Futterumstellung verkraftet und wir können wieder unser altes Schlunzileben mit Ausschlafen weiterleben.

Wenn man von einem Hund angehaucht wird, der gerade ein Schweineohr verspeist hat, wird man je nach Geruchsempfindlichkeit wahlweise wach oder bewusstlos.

Manchmal ist es doch nicht sooo schlecht, wenn man riechbehindert ist.

aufgestockte Vorräte an:
feuchten Bodenwischtüchern
Küchenkrepp
Desinfektionsmitteln
Butterbrotbeuteln

neuer Tagesablauf:
morgens noch vor dem Kaffee hektisch rausrennen (im Schlafanzug)
kurz nach dem Kaffee wieder raus, diesmal komplett angezogen
Aufhebung des Schuhverbots innerhalb der Wohnung, um solche Sprints sekundenschnell zu jeder Tageszeit hinzubekommen

veränderte Optik:
egal, wie Mutti jetzt aussieht, Hauptsache keine Pipipfütze in der Wohnung

Kann nur bedeuten: (Riesen-)Baby ist da.

Alfonso von der Zwergeneiche unser Irish Wolfhound. Tätäääää.

Ein Motor kann einen Kolbenfresser haben. Mein Herz hat derzeit einen Kummerfresser.
Hier ist es so leer ohne Piet.
Und wer bringt uns denn jetzt die Mäuse und sonstiges Getier?
Kann das bitte jemand übernehmen?
Nur solange, bis wir uns an seine Abwesenheit gewöhnt haben und wieder fröhlich sein können?