Mittwoch, 17. August 2016
Maria hilf!
Seit wir hier auf dem gesegneten Boden des Allerheiligenlandes wohnen, komme ich fast jeden Tag an einer kleinen Grotte vorbei.

Dort wohnt Maria und es gibt Menschen, die sie um etwas gebeten haben. Es gibt auch Menschen, deren Wunsch erfüllt wurde. Davon zeugen die vielen Dankeschön-Steine mit Datumsangabe, die dort hinterlassen wurden.

Mein Mann nutzt seinen Urlaub, um unseren Garten umzugraben und den W ildwuchs, den wir von der Voreigentümerin übernommen haben, zu killen. Ich lasse ihn machen. Wenn ihn das glücklich macht, macht mich das auch glücklich.

Seit er sich den hinteren Teil von unserem Grundstück vorgeknöpft hat, hat die Maria freien Blick auf unser Haus. Fühlt sich gut an und hat mich auf eine Idee gebracht:

Wie schon berichtet, ist unser Opossum in den Osten umgesiedelt. Dort bekommt er genau so wenig auf die Reihe wie hier. Regelmäßig meldet er sich mit komischen Ideen oder Geschichten, in der Hoffnung auf eine Geldspende, auf die wir aber nicht reinfallen.

Dieses Kind ist ein echt harter Brocken. Mittlerweile 20 und nach einem eher durchwachsenen Schulabschluss im letzten Jahr atmet, schläft, isst und verdaut er vor sich hin. Das war es aber auch schon an Aktivitäten.

Na gut, online spielen geht auch noch. Da hat er sein Mädel kennen gelernt. Immerhin hat sie es geschafft, ihn hier rauszulocken. Sie ist wirklich eine sympathische, hat anscheinend was im Köpfchen und macht eine Ausbildung. Warum sie ausgerechnet mit Opossum angebändelt hat, ist mir ein Rätsel, aber wo die Verliebtheit hinfällt, ist der Verstand ausgeschaltet.

Hier bei uns hat er es vermieden, uns über den Weg zu laufen. Zu groß die Gefahr, dass er unangenehme Fragen beantworten oder sich unangenehme Meinungen anhören muss.

Sobald ich an ihn denke, schwanken meine Gefühle zwischen Sorgen, die mir schlaflose Nächte bereiten (obwohl das nicht mein Kind ist, aber irgendwie ist er es ja doch - meine Gluckengene machen da keinen Unterschied), und heftigen Aggressionen, weil er einfach keinerlei Motivation erkennen lässt. Ich würde ihn manchmal am liebsten kräftig schütteln. Zum Glück ist er weit weg. So kann ich ihm nichts antun.

Aber jetzt, jetzt werde ich auch mal zur Maria gehen. Die hat schließlich Ahnung von Jungs. Ich gehe zu ihr und werde mal mit ihr reden. So von Mami zu Mami. Vielleicht stelle ich auch eine Kerze auf. Mal sehen, ob ich nicht auch bald einen Dankeschön-Stein hinlegen darf.

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Sonntag, 7. August 2016
Gartenglück
Habe ich eigentlich schon erwähnt, dass unser Opossum ausgezogen ist? Schon im Februar. Es ist von einem weiblichen Wesen nach Chemnitz gelockt worden und opossumt jetzt dort vor sich hin.

Nun können wir also nur noch 3 Monster zur Gartenarbeit zwingen. Dabei achten vor allem die beiden kleinen peinlich genau darauf, dass auch wirklich alle - auch Mutti Hilde - möglichst genau gleich viel machen.

Prachtexemplar Nr. 2: Mama, was machst du als nächstes?
MH: Hast du Angst, dass ich nicht genug arbeite?
P2: Nein, ich habe Angst, dass ich zuviel arbeite.

Anlass war eine der hirnrissigsten Tätigkeiten, die man als Siedlungsgemeinschaftsmitglied tätigen kann: Fugen von gepflasterten Flächen und zwischen Bordsteinen freikratzen.

Gestern haben wir sogar Dinge, nämlich weitere Pflastersteine, gefunden. Das Gras war schon drüber gewachsen.

Mein kleiner Mucki-Mann, Mr. T., war der Meinung, wir sollten die Grasstücke als Rollrasen verkaufen, aber auf die Schnelle fand sich kein Abnehmer. Als Geburtstagsgeschenk für seinen Vater wollte er sie auch nicht nehmen, also ist wieder eine super Geschäftsidee bzw. Verwendungsmöglichkeit in der braunen Tonne gelandet.

Als wir fertig waren, sind alle drei wieder schnellstens in ihre Höhlen gehuscht, weil zuviel Sonne schließlich schädlich für den Teint ist.

Der Mann und ich haben währenddessen vor dem Haus gestanden, ein feines kaltes Bierchen getrunken und das Werk begutachtet. Es fällt mir unglaublich schwer, das jetzt zuzugeben: Sieht schon irgendwie gut aus. (Wer mich kennt, darf mir nun hämische Nachrichten schicken und mich auslachen).

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Sonntag, 31. Juli 2016
Der Mann das unbekannte Wesen
Bis heute haben der Mann und ich es noch kein einziges Mal geschafft, uns zu zanken.

Das Beste daran: Mir wird trotzdem nicht langweilig mit dem Kerl. Im Gegenteil. Er ist mein liebstes Forschungsobjekt. Eines meiner Themen lautet: Warum sind wir so harmonisch miteinander, obwohl jeder seine eigene Meinung zu den Dingen hat?

Vielleicht bin ich hier auf eine heiße Spur gestoßen und das habe ich meiner entzückenden C. zu verdanken. Die hat mir nämlich eine Zeitung geliehen und in einer der Folgeausgaben war ein Test.

Hab ich schonmal erwähnt, dass ich meinen Mann immer wieder mal dazu animiere, mit mir Tests zu machen? Wir haben uns sogar schonmal bei Parship angemeldet, um zu sehen, ob wir gegenseitig auf unserer Matching-Liste landen. Sind wir, war lustig. Bei mir war ein Bäcker und Konditor passender als er. Bei ihm war es eine Lehrerin. Wir haben uns dann wieder abgemeldet und geheiratet.

Jedenfalls ging es in diesem Test um verschiedene Liebestypen (5 Stück). Je nach Typ hat man unterschiedliche Arten zu zeigen, dass man jemanden liebt bzw. unterschiedliche Bedürfnisse, auf welche Weise man sich geliebt fühlt.

Wir hatten identische Ergebnisse, also dieselben Schwerpunkte in zeigen und fühlen. Ich glaube, diesen Ansatz sollte ich unbedingt weiterverfolgen und bei Gelegenheit berichten. Vielleicht löse ich dieses Rätsel noch.

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