Zuckerzicke
Es gibt drei Sätze in unserem Camp, die jeden Tag mehrfach fallen:
Was gibt's zu Essen?
Kannst du mich zum ... fahren / von ... abholen?
und
Guck mal, wie süß!!!
Der Guck mal-Satz ist mein Favorit und wird auch am meisten von mir genutzt. Andauernd muss mein Mann gucken, wie süß irgend eins der Viecher liegt, schläft, guckt, aussieht, schnarcht, träumt, sich streckt oder sonst irgendwas.
Heute morgen haben wir mit Madame Lilli im Bett gelegen und Zirkelkuscheln gemacht. Zirkelkuscheln ging in diesem Fall so: Mann und Frau Hilde sitzen nebeneinander, Madame Lilli liegt auf dem Schoß von Frau Hilde. Frau Hilde krault Madame Lilli den Bauch, Madame Lilli tretelt den Bauch vom Mann, der Mann krault Frau Hilde den Kopf und Frau Hilde kuschelt wiederum am Mann.
Jedenfalls war wieder ganz viel süß: Der Blick vom Alfonso, der schreiende Kater, Madame Lilli mit ihrem Zickenblick und den süßen Pfoten mit rosa und schwarzen Ballen.
Und jetzt kommt der Kracher: Ich kann Zirkelkuscheln UND Guck mal wie süß wahrnehmen UND vertonen UND mit dem Mann diskutieren, woher eigentlich der Begriff Zimtzicke kommt. Weil wir nämlich vorher diskutiert haben, ob die Madame eine Zuckerzicke (meine Meinung) oder eine Zimtzicke (seine Meinung) ist.
Also:
Der Zimt in diesem Wort ist nicht das Gewürz sondern ist das rotwelsche Wort für "Gold" oder "Geld". In Kombination mit der Zicke wird Zimt im Sinne von "Plunder" genutzt. Der Begriff Zimtzicke steht für eine Frau, die wegen jeder Nichtigkeit rumzickt. (Gefunden
hier.)
Madame ist also eine Zimtzicke im wahrsten Sinne des Wortes. Weil ich sie aber gleichzeitig in ihrer Zickigkeit so zuckersüß finde und über alles liebe, ist sie nun meine Zimtzuckerzicke.
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Die Protagonisten
Vor ein paar Tagen habe ich in meinem Blog geblättert und gesehen, dass ja doch ein ganze Menge passiert ist in den letzten Jahren. So viele Geschichten sind dabei auf der Strecke geblieben. Allein über meinen Mann könnte ich ein Buch schreiben. Der liefert mir jeden Tag Stoff für lustige Geschichten.
Da sich die campinterne Besatzung ebenfalls immer wieder geändert hat, stelle ich heute einfach noch einmal den aktuellen Stand vor:
Der Mann
klar, mein Mann, unser Silberrücken, den ich jeden Tag auf's Neue bewunder für seine Art mit mir und dem damit einhergehenden Chaos umzugehen. Ich bin mir sicher, die Tatsache, dass er in einer Großfamilie auf einem Bauernhof aufgewachsen ist, hilft ihm beim Überleben mit meinem Hang, Tierchen ohne Zuhause anzuschleppen.
Mr. T.
Mein ehemaliges Teenie-Ding, nun Mucki-Mann. Läuft meistens frech grinsend mit dem Schalk im Nacken durch unser Camp, verwüstet bei Mitternachts-Kochgelagen die Küche und düst mit seinem schrottigen 22 Jahre alten Polo in der Gegend rum.
Prachtexemplar Nr. 2
Mein Überraschungskind, vom positiven Schwangerschaftstest an bis heute nimmt er seine Aufgabe sehr ernst. Schon immer extrem aufgeweckt, ist er mittlerweile zwar etwas ruhiger, aber kein bißchen weniger kreativ geworden.
Bonuskind
ist der jüngere Sohn von meinem Mann. Meistens ziemlich vergnügt und genauso verpeilt unterwegs. Selten mal nicht zu hören. Lieblingssatz: "Was gibt's zu Essen?". Ansonsten sehr genügsam. Hauptsache das Internet funktioniert ordnungsgemäß.
Opossum
ist der ältere Sohn von meinem Mann. Vor über einem Jahr wurde er von einem weiblichen Wesen aus dem Haus gelockt. Wir hoffen und bangen noch, dass er seinen Platz in der Arbeitswelt findet, aber wie das so ist: Die Hoffnung stirbt zuletzt. Ansonsten scheint es ihm gut zu gehen und das ist die Hauptsache.
Madame Lilli
unsere Queen. Mit mir zusammen das einzige weibliche Wesen im Haus. Sie herrscht über alle Vierbeiner und ist der Meinung, dass auch wir ihre Untertanen sind. Ich lasse sie in dem Glauben. Sie wird bald 15 Jahre alt, da muss ich nichts mehr an ihrem Weltbild verändern.
Der Zausel
mein verrückter Hütehundmix. Der erste und letzte Hütehund, den ich mir angeschafft habe. Meine tägliche Herausforderung und der Spiegel meines seelischen Zustands. Mr. Kontroletti durch und durch und mein Baby.
Der Zottel
mein Irischer Wolfshund. Bald schon vier Jahre alt. Wenn es um Aufgeregt-Sein geht, befindet er sich am anderen Ende der Skala. Er ist mein riesiges Kuscheltier, das unendliche Mengen von Tränen abkann.
Katerli Sam
unser Neuzugang. Schließt erfolgreich unsere Pieti-Pelle-Lücke. Seine Vorgänger haben uns beide viel zu früh verlassen. Er kam zu uns, ohne dass wir nach ihm gesucht haben. Eigentlich sollte er nur übergangsweise hier sein. Sein Plan war anders: Ich bin gekommen, um zu bleiben. Und ich danke der entzückenden P. dafür, dass sie mich in die richtige Richtung geschubst hat.
Fridolins, Ameisen, Wildschweine, Mäuse
sind die Nebendarsteller. Fridolin nennt mein Mann die Spinnen in unserem Haus, die er nur heimlich entfernen darf. Ansonsten stehen sie unter meinem persönlichen Schutz.
Ameisen nehmen in unserem Garten derzeit etwas überhand. Sie sind zwar herzlich willkommen, aber sie rücken vor und haben ihre neueste Bleibe unmittelbar vor der Terrassentür unterhalb der Pflastersteine gebaut.
Für mich prinzipiell o.k., solange sie auch dort bleiben. Der Mann dagegen erforscht, was man alles drauf kippen kann, um sie zu vertreiben. Das führt unter anderem zu einem Gemisch aus Backpulver-Sonnenblumenöl-Knatschepatsche auf der Terrasse, aber wenn es ihn glücklich macht, soll es mir recht sein. Die Ameisen lassen sich davon jedenfalls nicht beeindrucken.
Wildschweine gehören hier ebenfalls zum Alltag. Aber damit muss man nunmal rechnen, wenn man direkt am Wald wohnt. Wir hören sie oft nachts, wenn sie hinter unserem Haus alles durchpflügen. Was ich sehr lustig finde ist die Tatsache, dass sie unseren "ungepflegten" Garten verschonen, dafür aber bei den Nachbarn mit den "gepflegten" Gärten gerne erst die Zäune und dann den Rest nieder machen.
Mäuse sind auch wieder aktuell, seit Sam bei uns wohnt. Unsere Nachbarn haben Hühner und dadurch auch viele Mäuse. Sam hat die Einladung dort zu jagen gerne angenommen. Seit er hier ist, finden wir ständig lebende, tote, halbe Mäuse oder nur noch die Innereien in unserem Haus. Heute hat mein Mann die Erklärung für das Nicht-Funktionieren eines technischen Irgendwas am Fernseher gefunden: durchgeknabberte Kabel und zwar jede Menge hinter dem Schrank, auf dem der Fernseher steht. Mit der ihm eigenen Gelassenheit hat er es zur Kenntnis genommen. Morgen gehen wir also Kabel kaufen.
die Hilde
bin isch.
Die kleine Frau mit dem kleinen Glücksspeck dank Mann. Immer etwas wirr, manchmal zu empfindlich und oft zu hektisch. Mit viel zu viel Kram im Kopf, der nicht schnell genug rauskommt und dadurch gerne Karussell fährt. Nach jedem Unglück irgendwannn wieder obenauf. Im Großen und Ganzen also sehr sehr glücklich.
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So ein Tag ...
wie heute bietet sich an, die Omma-Ellbogen-Sache weiter zu kultivieren.
Jetzt gerade steht die Sonne so, dass es nur bei unseren Mülltonnen schattig ist. Außerdem auf unserer Treppe vor'm Haus.
Ich mag das. Es ist Sonntag und leise und gemütlich. Ab und zu regt sich mal was in den Nachbarhäusern oder -gärten und ansonsten höre ich nur den Wind und den Wald.
Sehen sehe ich das:
Durch diesen Wald läuft ein Teil des Rheinsteigs und ich lebe in dem unglaublichen Luxus, das alles in greifbarer Nähe zu haben.
Ich kann hier auf meiner Treppe sitzen, hören, sehen, fühlen. Ab und zu kommt der Wolf mal nach vorne, um nach Mami zu schauen und der Zausel liegt neben mir auf der Fußmatte und chillt vor sich hin.
Hach. So viel Idylle könnte kaum auszuhalten sein. Früher hat mich das - wenn ich es überhaupt wahrgenommen habe - nur kribbelig gemacht. Da draußen hätte ich ja was verpassen können.
Mittlerweile gehe ich zwar immer noch gerne entdecken und habe mir meine unersättliche Neugier auf das Leben bewahrt. Trotzdem brauche ich die kribbelige Unruhe nicht mehr um jeden Preis.
... der dürfte zwar vergeh'n, aber bitte immer wieder vorbeischauen.
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Heute leider ein Foto
Bisher hat es immer genügt, im Büro mit sauberer Jeans und ordentlichem T-Shirt aufzulaufen. Seit einer Weile arbeite ich in einer Firma, wo das prinzipiell auch in Ordnung ist.
Jedoch habe ich wahrgenommen, dass das gerne gesehen wird, wenn ich mal ein Kettchen, ein Blüschen, Pumps, ein Kleidchen oder sowas in der Richtung trage. Es hat sich niemand beschwert, aber es macht einen Unterschied.
Und hier zeigt sich mein Handicap. Ich fühle mich darin verkleidet und bin mir sicher, dass man mir das auch ansieht. Allein morgens aus dem Bett kommen, obwohl ich eine Eule bin, ist ja schon schwierig. Was sauberes und frisches aus dem Schrank zu zupfen macht es nicht einfacher. Dann aber noch im klassischen Bürotussi-Outfit ins Auto steigen und pünktlich um acht am Schreibtisch sitzen, ist eine schier übermenschliche Herausforderung für mich.
Dazu kommt mein zweiter Beruf, nämlich meine Hundschule. Hier sind saubere Jeans und T-Shirt - je nachdem, was gerade ansteht - schon zu schick. Dafür fühle ich mich aber rundum wohl in meiner Haut. Es ist vollkommen in Ordnung, wenn ich dreckig werde. Das bleibt im Umgang mit Hunden nicht aus.
Also, was tun? Ich befinde mich in einer Zwickmühle, die ich mit folgendem Plan zu lösen gedenke: Für vormittags klassische Büroklamotten, die nie aus der Mode kommen, anschaffen, alles möglichst Second Hand und für nachmittags einfach den Kram auftragen, den ich sowieso da habe.
Nur was kommt denn nie aus der Mode? Ich bin so unbeholfen in solchen Dingen, dass ich diese Frage mal an meine Leserschaft weitergebe, in der Hoffnung, dass mir jemand helfen kann.
Ideen, konstruktive Kritik, alles ist wie immer willkommen.
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