Prudence will nicht rauskommen
Ich bin immer noch nicht auf den Beinen. Die Sache mit dem Wolfie nimmt mich so sehr mit, dass ich in manchen Momenten etwas Angst habe vor mir selbst.
So heftig habe ich schon ewig nicht mehr auf etwas reagiert. Kein Tag ohne Heulerei, unter Menschen sein ist unerträglich, Arbeiten gehen einerseits Ablenkung und gleichzeitig Quälerei. Reden mag ich gar nicht und mich bemitleiden lassen erst recht nicht.
Ich will einfach nur drüber wegkommen und dann vielleicht irgendwann ist das Lächeln auch wieder da.
Look around, round, round, round, round ....
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Weiteratmen
anstrengend.
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Der freundliche Riese
fehlt.
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Die blöden Dinge
So. Die letzten Tage habe ich alles mögliche erledigt: Eigentlich wollte ich ihn im Garten begraben, der Gedanke hat sich aber nicht gut angefühlt.
Außerdem benötigt ein Irish Wolfhound ein ziemlich großes Loch und ich hätte es nicht geschafft, sowas zu graben und dem Mann wollte ich es auch nicht zumuten.
Also haben wir ihn zu einer Tierbestatterin gebracht, die ihn verbrennen lässt. Die Asche und einen Pfotenabdruck bekommen wir in den nächsten Tagen zurück.
Hundesteuer, Haftpflicht- und OP-Versicherung sind informiert und ich habe alle seine Decken gewaschen.
Ich sortiere mich innerlich neu. Die Trauer frisst so viel Energie. Essen geht nicht, aber immerhin habe ich die letzte Nacht ein paar Stunden geschlafen.
Was mir auch immer bewusster wird, sind all die blöden Dinge, die gezeigt haben, dass seine Zeit abläuft und nun wegfallen: jeden Tag vier Portionen Tabletten in unterschiedlichen Kombinationen herrichten, jeden Tag hoffen, dass er wenigstens ein bisschen frisst, jeden Tag vor dem Weg auf die Arbeit ausgiebig Abschied nehmen - es könnte ja das letzte Mal gewesen sein, dass man ihn lebendig sieht - und hoffen, dass er mittags wieder mit den anderen an der Tür steht, jede Nacht mehrfach raus müssen, weil Hund durch die Entwässerungstabletten ständig pinkeln muss - der Kerl kam dadurch nie richtig zur Ruhe.
Er war immer so lieb und geduldig, verschmust und anhänglich und wollte vor zwei Wochen noch seiner läufigen IW-Freundin an die Wäsche. Aber er hat auch immer mehr abgebaut und ich glaube, wir haben ihm mit dieser Entscheidung viel Leid erspart.
Er würde wahrscheinlich auch heute noch leben, aber zu welchem Preis?
Es tröstet mich kein bisschen, dass die Tierärztin mich sehr für meine Vernunft gelobt hat. Aber es zeigt mir, dass sie dasselbe gesehen hat wie ich und am Ende will man immer nur das Beste für das geliebte Tierchen.
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Monstermäßig übles, gigantisches Bewältigungsding
Jetzt kommt sie wieder. Die Zeit der ersten Male.
Das erste Mal abends ins Bett gehen ohne den Wolf haben wir schon hinter uns. Sogar schon zwei Mal. Von Schlafen weit entfernt.
Das erste Mal nach Hause kommen, ohne dass er hinter der Haustür steht mit dem restlichen Begrüßungskomitee - auch schon geschafft.
Zwei Mal schon aufgestanden ohne den Wolf - auch geschafft.
Heute habe ich die Hose an, die ich am Montag beim Einschläfern anhatte. Alle Hunde haben sie ausgiebig untersucht.
Eben bin ich einen Teil seines letzten Spaziergangs abgelaufen. Auch das - check.
X-Mal weitergeatmet, obwohl ich innerlich am besten bin vor Schmerzen.
Tränen ohne Ende geweint, auch jetzt gerade.
Das Haus ist so leer ohne den großen IW.
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Sanduhr
Zusehen müssen, wie die Zeit mit dem Hund immer weniger wird, ist so grausam.
Einfach nur Schadensbegrenzung betreiben können und sonst nichts. Nachts wach liegen, ihm beim Schlafen zuhören und wissen, dass es noch schlimmer werden wird.
Alles zuviel, bis auf Zeit mit IW - davon zu wenig.
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Hilde Labors
Heute hab ich mal eine richtig supertolle Information für Menschen, die bei einer Katze wohnen dürfen:
Sportlerschweiß und Katzenpipi können auf dieselbe Weise eliminiert werden.
Wie ich darauf komme? Ganz einfach: Meine meist grantige Madame Lilli mit dem Todesblick, mittlerweile 17 Jahre alt, hatte vor einiger Zeit keine Lust, ihr Klo aufzusuchen und daher auf eine meiner Büroblusen gepinkelt. Die lag halt so griffbereit da rum und Katze pinkelt nunmal lieber auf weiche Dinge. Plätschert wahrscheinlich nicht so unangenehm, keine Ahnung.
Als langjährige Katzenangestellte weiß ich, dass sogar die extra hierfür entwickelten Mittel - mal zumindest alle, die ich bisher getestet habe - nichts gegen diesen bestialischen Gestank ausrichten können. Sie mildern allenfalls. Anziehen kann man die betroffenen Klamotten nach einer Attacke nicht mehr. Mal zumindest nicht, wenn man in der Öffentlichkeit nicht unangenehm auffallen will.
Nur war diese Bluse ausnahmsweise mal nicht Second Hand sondern eine nagelneue Herzensanschaffung. Also habe ich einer Eingebung folgend diese Bluse bei der höchstmöglichen Temperatur mit dem Waschmittel für die Sportklamotten von Prachtexemplar Nr. 2 gewaschen. Und siehe da: Die Bluse hat nicht mehr gestunken!!! Keine Spur von Katzenpipi.
Ich war so begeistert, dass ich sofort alle Katzenmenschen in meinem Umfeld über diese geniale Entdeckung informiert habe und nun schreibe ich es in die Welt hinaus: Katzenpipi und Sportlerschweiß sind offensichtlich in der chemischen Zusammensetzung sehr ähnlich und daher ist Sportklamottenwaschmittel die einzig wirksame Waffe gegen den katzigen Stink.
Gern geschehen.
P.S. Ich habe gerade mal geschaut, wie beides jeweils zusammengesetzt ist. Ich glaube, der Knackpunkt ist Ammoniak.
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Schnellkochtopf Exploded
Es gibt da so eine Verknüpfung in den Köpfen vieler Hundemenschen oder Menschen, die Hundemenschen werden wollen: Hund ist nicht kastriert, also intakt, dann muss man das schnellstens ändern.
Da merke ich immer, wie es in mir hochkocht und ich am liebsten sofort losschreien will, das Menschending vor mir schütteln, auf den Kopf hauen und fragen, ob es sich einfach mal Gedanken machen möchte, bevor es einem Hund eine Kastration antut.
Warum soll eine gesunde intakte Hündin solch eine OP hinter sich bringen müssen?
Warum soll einem gesunden Rüden die Eier abgeschnitten werden?
Totaler Quatsch, aber ich höre das im Tierheim immer wieder.
Wir haben glücklicherweise ab und an Tiere da, die intakt sind, die erwachsen werden dürfen oder durften, die keinerlei in Sexual-Hormonen begründete Verhaltensauffälligkeiten zeigen. Wie oft kommen dann Interessenten auf uns zu und sagen, dass sie das Tier dann ja noch kastrieren müssen. NEIN!!!! Nichts müssen Sie. Was soll diese Scheiße und wer hat diese feste Verknüpfung den Menschen in die Köpfe gepflanzt???
Ich sage nicht, dass ich pauschal gegen Kastration bin. Manchmal muss es einfach sein, aber dann liegt ja auch eine ECHTE medizinische Indikation vor.
Alles andere ist ein Verstoß gegen das Tierschutzgesetz. Punkt. Aus.
veilchenpastille am 15. November 19
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Grüß mir die Sonne
Vor kurzem kam mein Prachtexemplar Nr. 2 mit seiner letzten Englischarbeit angewackelt. Thema war "Helikoptereltern". Alleinerziehende kommen eher nicht dazu, ihre Kinder überzubeglucken, darum war das für uns nie problematisch.
Das hat mich aber darauf gebracht, über etwas anderes zu schreiben, das ich in der letzten Zeit immer öfter beobachte: Helikopterhundehalter. Laufen hier in unserer Umgebung auch mindestens zwei rum. Finde ich befremdlich und auch potentiell gefährlich.
Meine Hunde sind wirklich nicht perfekt erzogen. Der eine mehr, der andere weniger. Aber das Hunde-ABC beherrschen alle. Heißt zum Beispiel: Hundebegegnung zwischen einem meiner unkastrierten Rüden und einer Hündin, auf die er total abfährt, Hündin findet ihn doof, blökt ihn an, Rüde trollt sich von dannen. Normale, gesunde Hundekommunikation. Jetzt das ganze mit Helikopterhundehalter und dessen Hündin: Kaum in Sichtweite kommt schon der Schrei "Keine gute Idee" inklusive den eigenen Hund an der Leine ganz nah ran nehmen und weiterschimpfen. Panik, Schrei, Quietsch. "Ihr Hund hat meinen gebissen" ??? Häh? Hund war auf 1 m Abstand und wollte nur mal gucken, wer da kommt. Hund von Helikopterhundehalter hat zwar gequietscht, aber nur mal so vorbeugend. Nichts schlimmes passiert, bis auf den eskalierenden Menschen an der Leine. Mein Einwand, dass je mehr Mensch sich aufrege und schreie, desto schlimmer werde die Situation wird niedergebrüllt. Man stampft schimpfend und wutschnaubend weiter und ich verstehe die Welt nicht mehr.
Ich glaube, hier entwickelt sich ein übertriebenes Verantwortung für den Hund übernehmen. Vom Prinzip her finde ich es richtig, dass man seinen Hund in Notfällen möglichst vor blöden Situationen bewahren sollte. Kommt aber immer auf den Zusammenhang an. Pauschal alle anderen Hunde zu Mördern zu machen, ohne zu sehen, was passiert denn da eigentlich, muss ich wirklich was tun, finde ich unmöglich.
Es gibt Hunde, die wollen keinen Kontakt zu anderen. Das ist total o.k. Sind aber die wenigsten. Ich behaupte jetzt mal, dass das in erster Linie die Halter sind, die nicht möchten, dass ihr Hund Kontakte zu anderen hat. Warum auch immer. Jedenfalls halte ich das nicht für artgerechte Haltung. Hunde sind soziale Wesen, die sich zwar eng an den Menschen binden, jedoch trotz allem Umgang mit ihresgleichen benötigen. Und dazu gehören auch mal Auseinandersetzungen. Nur weil sich zwei anblöken, heißt das nicht, dass sie sich gleich töten werden. Die sagen sich die Meinung und danach geht man sich entweder aus dem Weg oder verträgt sich. Und genau da ist der Knackpunkt. Hunde, die nie die Gelegenheit bekommen zu lernen, wie es nach einer Auseinandersetzung weiter geht, haben irgendwann ein Defizit. Und das kann dann in die Hose gehen.
Begegnungen zwischen Hunden müssen nicht immer zu 100 % positiv sein. Aber jede Begegnung sollte die Chance bieten, sich hundgerecht auf irgendeinen Konsens zu einigen, ohne dass Mensch dazwischenplatzt und alles unterbricht, dabei hysterisch wird und schreit und dem eigenen Hund damit total verwirrende Signale gibt.
Darum plädiere ich für: Entspannt euch. Wenn ihr euren Hunden eine gute Basis mitgegeben habt, dann kann der auch blöde Situationen erst mal alleine bewältigen. So schnell fügen Hunde sich gegenseitig keine ernsthaften Beschädigungen zu. Da sind gesunde Hunde nicht dran interessiert.
Das ist wie bei Kindern. Die hauen sich im Sandkasten auch das Förmchen auf den Kopf und danach wird zusammen lecker Sandkuchen genossen.
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WAAAAAAAAA!!!!!!!
Heute habe ich ein Kompliment bekommen: Ich hätte so eine "gelassene Ausstrahlung".
Hahaaaaaaa!!!!! ICH!!!!!!!
Es gibt nicht viele Menschen, die noch weiter entfernt von gelassener Ausstrahlung bzw. Gelassenheit an sich sind, als ich.
Ich bin allerhöchstens in sekundenkurzen Momenten ein gut getarntes Nervenbündel. Das jedoch nur, wenn ich gleichlaufend zu diesen äußerst seltenen augenzwinkerkurzen Momenten im hormonellen Gleichgewicht, satt, ausgeschlafen, in der richtigen Umgebung, in der richtigen Gesellschaft, ohne Zeitdruck und ohne kurz davor blöde Erlebnisse gehabt zu haben bin. Das alles muss gleichzeitig gegeben sein. Nichts davon darf fehlen. Dann könnte ich also ganz vielleicht den Eindruck erwecken, ich sei sowas wie gelassen. Kurz.
Ich habe keine Ahnung, wie diese Frau, die ich ziemlich sympathisch finde und mit der ich mich gerne unterhalte, darauf kommt. Entweder meine Wahrnehmung ist gestört oder ihre. Ich weiß es nicht.
Ziemlich sympathisch finde ich sie, weil sie keinen Nervenzusammenbruch bekommt, wenn mein Stressi bei Begegnungen mit ihr und ihren Stressi-Hunden kreischend in der Leine hängt und erstmal den Werwolf gibt. Die interessiert das einfach nicht und so kommt es, dass wir unsere Hunde erstmal rumprollen lassen, sich anknottern lassen, ein bisschen Zähne fletschen lassen, um davon unbeeindruckt trotzdem zusammen zu laufen und schwupp kehrt Ruhe ein. Wir erzählen uns gegenseitig dann manchmal Geschichten von denen, die genau das nicht machen und dadurch ungewollt, aber so gut wie unausweichlich, ungeklärte Situationen zwischen den Hunden wachsen lassen, die im schlimmsten Fall bei unpassender Gelegenheit in eine wirklich gefährliche Keilerei ausarten können.
Ich weiß, dass das einfach gesagt ist, wenn man in einer Hundeschule arbeitet (sie) oder selbständige Hundverhaltenstherapeutin ist (ich). Was sie auf dem Hundeplatz ihren Kunden beibringt weiß ich nicht. Ich lege jedoch größten Wert darauf, den Leuten zu zeigen, welche Bedeutung das Verhalten ihrer Hunde hat und wie man damit umgeht.
Was ich aber auch weiß: Hier in unserer Wohngegend ist bekannt, was wir beide machen. Und nur, weil wir beide bekloppte Hunde haben, heißt dass ja nicht gleichzeitig, dass wir unfähig sind. Im Gegenteil. Die wären noch viel schlimmer, wenn wir keine Ahnung davon hätten. Es wäre nur so schön, wenn die anderen Hundehalter uns einfach mal vertrauen würden, wenn wir sagen, dass nichts passieren wird und man ruhig zusammen laufen kann mit den Bestien.
Eine. Eine einzige hat sich vor kurzem getraut. Sie hat einen sehr lieben, mit so ziemlich jedem verträglichen Straßenkreuzer aus Spanien. Ein ganz toller Hund, der sogar von meinem Stressi ohne weiteres akzeptiert wird. Vor kurzem sind wir uns begegnet, während mein Stressi gerade dabei war, den beiden 20 Meter entfernten Border Collies zuzubrüllen, dass er sie scheiße findet und sie sich aus seinem Blickfeld verpissen sollen.
Dumerweise war dann aber ihr Hundchen für meinen wahnsinnigen Köter griffbereit und er hat sich ihn dann kurzerhand ersatzweise vorgeknöpft. Es ist nichts passiert, außer dass der kleine liebe Spanier meinem Stressi auf gute Hundeart klar gemacht hat, dass er dessen Verhalten zum Kotzen findet.
Huch, war das Frauchen erschrocken. Sie wollte gar nicht mehr näher kommen und in dieselbe Richtung gehen wie wir. Aber! Sie hat mir dann einfach mal vertraut. Ich habe ihr erklärt, was da gerade passiert ist, dass das nicht schön, aber trotzdem nichts anderes als Hundeverhalten war und dass meine Bestie ihrem Süßen nichts tun wird.
Zwei Meter weiter war alles genau so, wie ich es prophezeit hatte. Beide liefen friedlich nebeneinander her, schnüffelten zusammen an spannenden Stellen und waren sich einig. Hunde halt.
Diese Geschichte hat sich nur leider anscheinend noch nicht rumgesprochen unter den anderen Hundehaltern, die mir die Dominanztheorie erklären wollen und vor allem sicher sind, dass sie genau wissen, worum es dabei eigentlich geht. Ich hör mir das an und denke mir meinen Teil. Na gut, in solchen Momenten kann ich dann doch manchmal gelassen sein.
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