Donnerstag, 6. August 2020
Sag mal ...
Die Schwester und Prinzessin Rambonetta sind zu Besuch.

Heute Hunde-Gassi-Treffen mit einer Freundin und deren Tochter. Die beiden Mädels haben sich heute das erste Mal gesehen. Erste Frage: Wie alt bist du? Zweite Frage: Welche Schuhgröße hast du? Zack, Eis gebrochen und Freundschaft geschlossen.

Ich war entzückt. Ich glaube, bei dem nächsten Termin mit einem potentiellen Geschäftspartner auf der Arbeit werde ich diesen Einstieg in ein Gespräch oder Verhandlungen auch mal testen. Könnte gut werden.

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Freitag, 29. März 2019
evolution
Ich bin krank, mir ist speiübel und ich kann nicht schlafen.
Perfekte Voraussetzungen für einen prima Aufsatz.

Mein Prachtexemplar Nr. 2, das Verhütungswunder, bringt so ziemlich jeden Tag irgendeinen Kracher, der einen Aufsatz hergibt. Manchmal ist mir dieses Kind richtig unheimlich.

Vor Ewigkeiten hatte ich mal mit Kolleginnen eine Diskussion. Die Damen waren der Meinung, dass jeder, der mehrere Kinder hat, auch automatisch ein Lieblingskind hat. Ich habe daraufhin meine Meinung zu diesem Thema kund getan: Nö. Jedes Kind ist anders, also habe ich auch zu jedem Kind ein eigenes Verhältnis. Nicht besser, nicht schlechter - anders und eigen.

Die Tatsache, dass mein Prachtexemplar Nr. 2 ein Leben als mein Kind gebucht hat, gibt mir seit dem ersten Ultraschall im Rahmen der jährlichen TÜV-Prüfung bei meiner Frauenärztin (Überraschung!) immer wieder Rätsel auf. Wieso ist der da? Was will der ausgerechnet von mir? Was soll ich daraus lernen?

Also, das jetzt nicht falsch verstehen. Ich liebe dieses Kind von ganzem Herzen, genau wie seinen großen Bruder. Ich bin sehr glücklich, dass ich mit diesen beiden Kindern gesegnet bin, aber gerade dieses eine macht mich manchmal schlicht und ergreifend fertig.

Bald wird er 17 und bis jetzt ist er wirklich ziemlich entspannt durch die Pubertät gedümpelt, stellt offensichtlich nichts schlimmes an, hat einen von mir voll aktzeptierten Freundeskreis, geht fast jeden Tag zum Basketballtraining, bessert sich sein Taschengeld mit der Tätigkeit als Schiedsrichter auf, hat sich selbst um einen Praktikumsplatz bemüht und den gewünschten auch bekommen, wäscht schon seit Jahren seine Wäsche selbst und schreibt fast ausschließlich gute Noten. Ein Traum, gell? Aber irgendwie doch auch beängstigend, oder?

Nicht, dass ich Angst vor dem Kind habe. Ich kann aber leider nicht anders als ihn immer wieder mit mir zu vergleichen, als ich in diesem Alter war. Ach du Scheiße! Ich würde mich noch nicht einmal geschenkt haben wollen. Ich war einfach nur doof. Ein richtiger Horror-Teenie, wie sie in Ratgebern für verzweifelte Eltern von pubertierenden Monstern beschrieben werden. Wo man rebellieren konnte, habe ich rebelliert. Wo man sich daneben benehmen konnte, hab ich das hemmungslos getan. Wo man Umwege gehen konnte - ich hab sie alle genommen.
Also: Warum ist mein Nachwuchs so? Und wieso ist der so unheimlich clever?

Heute hat er mir erzählt, dass er mit einigen anderen aus der Klasse zur Direktorin muss. Grund: Die Französischarbeit ist so unterirdisch schlecht ausgefallen, dass einzelne Schüler dazu befragt werden sollten. Allein die Tatsache, dass der sich dafür freiwillig gemeldet hat. Hätte ich nie gemacht.
Ihre Noten haben sie erst danach erfahren.
Also, Kind war dort, hat seine Meinung zum Schwierigkeitsgrad der Arbeit kundgetan und kommt eben mit der zweitbesten Arbeit nach Hause - wie fast immer ohne zu lernen, der faule Saubär. Wenn ich nicht gelernt habe, dann hab ich auch die passende Note geschrieben, wie sich das gehört für ein durchgeknalltes Hormonsortierding.
Erklärung für das miese Gesamtergebnis: Es handelt sich um einen Französich-Grundkurs, die meisten haben das Fach zum Schuljahresende abgewählt, mit dem Thema abgeschlossen und schlicht und ergreifend keinen Bock mehr, irgendwas dafür zu tun. So einfach.

Vor ein paar Jahren hatte mich seine Französisch- und gleichzeitig Geschichts-Lehrerin zum Elternsprechtag gebeten. Grund: Sie wollte mir erzählen, dass sie mit diesem Kind je nach Fach zwei unterschiedliche Schüler vor sich hat. In Französisch den gelangweilten, nölenden, pubertierenden "Mir ist alles zu blöd und ich habe keinen Bock und ich tue das auch lautstark kund und zwar während des Unterrichts". In Geschichte einen total motivierten, interessierten "jungen Mann, der brilliante Antworten gibt" (das ist jetzt ein Zitat der Lehrerin). Seine Reaktion darauf: Na, das verstehe ich jetzt mal als Kompliment.
Die negative Kritik wegen seinem Verhalten in Französisch hat er einfach unter nicht weiter nennenswert verbucht.
Wir haben uns dann darauf geeinigt, dass er in Französisch wenigstens künftig die Klappe hält und nicht den Unterricht stört. Soweit ich weiß, hält er sich seitdem auch daran.
An dieser Stelle nochmal der Vergleich zu mir: Ich hatte nie Bock auf nix mit den entsprechenden Noten. Egal in welchem Fach. Ich bin erst mit 21 Jahren nach einer Horror-Lehre wach geworden und habe dann mein Abi nachgeholt.

Das sind jetzt nur ein paar kleine Beispiele. In dem Stil könnte ich jetzt noch weiter aus dem Nähkästchen plaudern.

Worauf ich hinauswill ist: Ich kann nicht fassen, dass der wirklich ein Produkt von mir ist. Sein biologischer Vater ist in dem Zusammenhang nicht weiter nennenswert. Dieses Prachtexemplar scheint wohl nur zu erklären mit dem übermächtigen Wunsch der Natur aus möglichst weit voneinander entferntem Genmaterial, robusten und lebenstauglichen Nachwuchs zu produzieren. Wenn der weiter so macht, dann geht der Plan auf.
Da isse - die Antwort! Jetzt kann ich schlafen.

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Mittwoch, 17. August 2016
Maria hilf!
Seit wir hier auf dem gesegneten Boden des Allerheiligenlandes wohnen, komme ich fast jeden Tag an einer kleinen Grotte vorbei.

Dort wohnt Maria und es gibt Menschen, die sie um etwas gebeten haben. Es gibt auch Menschen, deren Wunsch erfüllt wurde. Davon zeugen die vielen Dankeschön-Steine mit Datumsangabe, die dort hinterlassen wurden.

Mein Mann nutzt seinen Urlaub, um unseren Garten umzugraben und den W ildwuchs, den wir von der Voreigentümerin übernommen haben, zu killen. Ich lasse ihn machen. Wenn ihn das glücklich macht, macht mich das auch glücklich.

Seit er sich den hinteren Teil von unserem Grundstück vorgeknöpft hat, hat die Maria freien Blick auf unser Haus. Fühlt sich gut an und hat mich auf eine Idee gebracht:

Wie schon berichtet, ist unser Opossum in den Osten umgesiedelt. Dort bekommt er genau so wenig auf die Reihe wie hier. Regelmäßig meldet er sich mit komischen Ideen oder Geschichten, in der Hoffnung auf eine Geldspende, auf die wir aber nicht reinfallen.

Dieses Kind ist ein echt harter Brocken. Mittlerweile 20 und nach einem eher durchwachsenen Schulabschluss im letzten Jahr atmet, schläft, isst und verdaut er vor sich hin. Das war es aber auch schon an Aktivitäten.

Na gut, online spielen geht auch noch. Da hat er sein Mädel kennen gelernt. Immerhin hat sie es geschafft, ihn hier rauszulocken. Sie ist wirklich eine sympathische, hat anscheinend was im Köpfchen und macht eine Ausbildung. Warum sie ausgerechnet mit Opossum angebändelt hat, ist mir ein Rätsel, aber wo die Verliebtheit hinfällt, ist der Verstand ausgeschaltet.

Hier bei uns hat er es vermieden, uns über den Weg zu laufen. Zu groß die Gefahr, dass er unangenehme Fragen beantworten oder sich unangenehme Meinungen anhören muss.

Sobald ich an ihn denke, schwanken meine Gefühle zwischen Sorgen, die mir schlaflose Nächte bereiten (obwohl das nicht mein Kind ist, aber irgendwie ist er es ja doch - meine Gluckengene machen da keinen Unterschied), und heftigen Aggressionen, weil er einfach keinerlei Motivation erkennen lässt. Ich würde ihn manchmal am liebsten kräftig schütteln. Zum Glück ist er weit weg. So kann ich ihm nichts antun.

Aber jetzt, jetzt werde ich auch mal zur Maria gehen. Die hat schließlich Ahnung von Jungs. Ich gehe zu ihr und werde mal mit ihr reden. So von Mami zu Mami. Vielleicht stelle ich auch eine Kerze auf. Mal sehen, ob ich nicht auch bald einen Dankeschön-Stein hinlegen darf.

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Freitag, 27. Mai 2016
T-Rex
Mr T., mein cleverer und muskelbepackter Thronfolger, bekommt heute den 1. Preis für den Spruch des Tages.
Ich weiß, dass der Tag noch nicht vorbei ist.

Ein Anfall von Nettigkeit und Umgänglichkeit hat mich dazu bewogen, meine Nachbarn damit zu erfreuen, dass ich vor dem Haus und an der Grundstücksgrenze Rasen mähe. Die sind so nett, dass ich das tatsächlich ab und zu mal freiwillig erledige.

Angesichts unserer 1000 m² und weil Mann gerne technische Dinge anschafft, wurde letztes Jahr beim Einzug ein fettes Rasenäher-Hightech-Monstrum mit Motorantrieb gekauft, also sauschwer und riesig. Es wohnt in der Blockhütte am Ende vom Garten und muss über mehrere, selbstgebastelte Schrottistufen da rausbugsiert werden.

Ich bin zu klein und schwach bzw. hab keinen Bock mehr mich mit sowas abzumühen. Wofür hab ich 18 Jahre lang Mr. T. gefüttert.

Hilfsbereit, wie er ist, kam er also meiner Bitte nach, den Rasenmäher aus seiner Hütte auf die Wiese zu hieven. Kommentar nach getaner Arbeit: Mama, wenn der jedes Mal so die Stufen runterkracht, dann ist der irgendwann kaputt.

AAAAAAAHHHHHHHHH!!!!!!

Das hätte ich auch gekonnt. Aber - ich bin heute extrem friedfertig und gelassen (höhö) - nachdem ich meinem Kind erkärt habe, dass ich ihn wegen seiner langen Arme, seiner Körper- und Muckigröße gezielt mit dieser verantwortungsvollen Aufgabe betraut habe, damit genau das nicht geschieht, ging ihm tatsächlich ein Licht auf. Ach so.

Naja, beim nächsten Mal. Die Maschine hat es heute noch einmal verkraftet.

P.S.: Kommentar vom Mann: Und schreib, dass der Schüsseln sammelt.

P.P.S.: Die Schüsselsache wird ein extra Aufsatz.

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Montag, 25. April 2016
Sie werden immer größer, Teil 1
Mutti Hilde (MH): Mensch, bist du groß geworden. Du bist ja so groß wie ich - und wiegst bestimmt nur die Hälfte.

Prachtexemplar Nr. 2 (P2): Kann gut sein.

MH: Wer fährt dich gleich nochmal zum Basketballtraining?

P2: Meine liebe Mutter, die eine ganz tolle Figur hat.

Das nenne ich mal gelungene Erziehung.

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Sonntag, 24. Januar 2016
Bennilein, ...
... jetzt konzentrier dich!

Max, zieh dir mal was über, sonst kühlen deine Muskeln aus!

Diese Sätze möchten 14-16 jährige Jungs voll gerne von ihren Müttern während eines Basketballspiels hören.

Prachtexemplar Nr. 2 hatte heute ein Spiel und ich saß mitten im Elterpulk der gegnerischen Mannschaft.

Die Jungs von Prachtexmplars Verein sind immer nur zu fünft, selten zu sechst. Die anderen Mannschaften meistens mindestens doppelt so viele. Außerdem zum größten Teil körperlich deutlich weit entwickelter und größer als unsere mageren Rippchen.
Prachtexemplar spielt in der U16 und die meisten seiner Mitspieler sind 13 so wie er.

Die Mannschaft von Prachtexemplar kann eine beeindruckende Serie von verlorenen Spielen vorweisen. Fast immer sind sie den Gegnern in jeder Hinsicht unterlegen. Also eigentlich kann man die Siege gegen die Lahnsteiner U16 nicht als Erfolg verbuchen

Heute wurde ich eines besseren belehrt. Zwischen all den Bennilein-Mamis und den Vätern, die am liebsten selbst Schiedsrichter gewesen wären und Sprüche, wie "Mitleidspunkte" gebracht haben, wenn das Spiel aus deren Sicht hätte abgepfiffen werden müssen. Sie haben begeistert super Tips wie "aufstehen" über das Spielfeld gebrüllt (sonst wäre der Junge bestimmt liegen geblieben) und den Schiedsrichter beschimpft. So stolz waren sie am Ende über das Ergebnis von 26 : 98.

Nach dem Spiel kam mir ein frustriertes Kind aus der Umkleide entgegen, weil sie mal wieder verloren haben. Ich hab ihn getröstet: Immerhin hat seine Mannschaft die lässigeren Eltern, die zumindest während eines Spiels keine peinlichen Dinge von sich geben. Und wir müssen uns noch nicht einmal zusammenreißen dafür.

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Samstag, 9. Januar 2016
Ü17
So. Jetzt bin ich raus aus der Nummer.
Teenie-Ding ist gestern 18 geworden und darf nun für sich selbst alles unterschreiben.

Endlich versumpfen keine Elternbriefe mit Rückmeldeabschnitt nicht mehr in meinem Chaos und werden viel zu spät abgegeben. Er kann sich selbst um seinen Führerschein, Arztsachen usw. kümmern, ohne von seiner wirren Mutter abhängig zu sein.

Find ich super.

Und was macht das Kind als erstes? Die ersten Minuten seiner Volljährigkeit dazu nutzen, dem kleinen Bruder mitten in der Nacht bei Amazon irgendeinen Technik-Schnick-Schnack zu bestellen.

Wir haben damit also eine Doppelbegünstigung erreicht. Auch Prachtexemplar Nr. 2 ist nicht mehr von mir als (mittlerweile) Amazon-Verweigerin abhängig.

Es lebe die Volljährigkeit.

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Sonntag, 9. August 2015
Fundstücke
Wir haben die alten Schulbücher von unseren Kindern bei momox verkauft.

Bei den Büchern von Prachtexemplar Nr. 2 habe ich vorher noch einmal Ausgrabungen gemacht und ein paar feine Dinge gefunden, mit denen er sich anscheinend die Zeit während des Unterrichts vertrieben hat. Unter anderem:

1. Ein Zeugnis für seine Lehrer (in Zusammenarbeit mit Kumpeli)



2. Ein Ranking der interessantesten, nettesten, am weitesten entwickelten oder was weiß ich Klassenkameradinnen - ebenfalls in Zusammenarbeit mit Kumpeli



Das erste Mal, dass ich mitbekomme, dass mein Kleiner einen Blick auf Mädchen als weibliche Wesen hat. Willkommen in der Pubertät.

3. Eine Diskussion über weltbewegende Themen, die auf keinen Fall bis zur Pause warten konnten.



Immerhin hat Prachtexemplar Nr. 2 den Dialog beendet, weil der Englischlehrer dann doch mal Unterricht gemacht hat. Er ist bekannt für seine Entertainerqualitäten, die er zu 2/3 der Schulstunde auslebt. Englisch bringt er den Kindern dann in der letzten Viertelstunde bei. Die Methode scheint aber nicht schlecht zu sein, wie man sieht. Die Kinder lechzen geradezu danach, endlich was zu lernen und brechen ihre anderweitigen Beschäftigungen freiwillig ab, sobald es losgeht.

Diese Zettel werde ich aufbewahren und irgendwann meinen Enkeln zeigen, wenn ihr Papa ihnen erzählt, dass sie in der Schule immer gut aufpassen und mitarbeiten müssen.

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Sonntag, 12. April 2015
Elektrik-Trick
Wenn man möchte, dass alle Teenies aus ihren Löchern kriechen und sich zu einer Familiensitzung im Wohnzimmer einfinden: einfach den Router ausschalten!

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Dienstag, 17. Februar 2015
Hunger
Gestern beim Abendessen, nachdem Teenie-Ding alle festen Bestandteile aus seiner Suppe gepickt hat:
Mama, in meiner Suppe ist gar kein Essen mehr.

Nachschlag:
Gerade habe ich festgestellt, dass meine Finger voll lecker riechen.

Nachdem mir bewusst wurde, dass das noch der Restgeruch vom Superduperbioökolebensmittelqualität-Hundefutter ist, war klar: Es wird mal wieder Zeit zum Kochen (und vorher Händewaschen) eines Superduperbioökolebensmittelqualität-Abendessens.

Bon appétit

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